Dienstag, 31. Juli 2012

Seliger ...

        Es gibt in Russland einen solchen See. An dem ist zur Zeit ein Zeltlager aufgebaut. Mit rund 5000 jungen Besuchern unterschiedlicher politischer Ausrichtung. Anders als früher - wo das mehr ein Treffen im Grundsätzlichen gleich Denkender war. Hier also auch junge Leute aus der so genannten "Opposition". Wie der Reporter des Fernsehens berichtigte, mit zwar hitzigen, aber friedlichen Diskussionen. 
        Die hatten heute Besuch. Den russischen Präsidenten Putin. Wladimir Wladimirowitsch wurde mit Beifall empfangen und mit Fragen überschüttet. Die erste: "Was sagen sie zu den nun auftauchenden vielen kleinen Parteien, die doch bei den Leuten keine Unterstützung haben. Was sollen die?"
        "Um zu beweisen, dass sie keine Unterstützung bekommen. Wenn sie sich nicht zeigen können, ist das für sie so, als ob Gott schläft. Wenn sie dann aber da sind, müssen sie sich erklären - Ziele, Vorstellungen, Programme. Dann erkennen sie selbst, was noch zu tun ist, damit sie die Sympathie der Menschen bekommen."
        "Viele meiner Freunde sind in Bürgerrechtsbewegungen. Was sagen sie denen bezüglich der politischen Häftlinge?"
        "Für jeden der bisher vorgelegten Fälle konnte mit Beweisen nachgewiesen werden, dass die Verurteilungen auf rechtlicher Basis wegen ganz anderer als der "vorgelegten" Delikte erfolgten. Es ist kein staatliches Prinzip, wegen anderer politischer Ansichten jemanden hinter Gitter zu bringen."
        Ein anderes Thema: "Das Gesetz zur Abstrafung für Verleumdung soll vor allem jene schützen, welche durch den Verlust ihres guten Rufes materielle Schäden erleiden - Künstler, Wissenschaftler, auch Kleingewerbetreibende und mittlere Unternehmer."
        Darauf angesprochen: "Das von ihnen erwähnte Gesetz verbietet niemandem, in unserem Land politisch aktiv zu sein - auch mit finanzieller Unterstützung aus dem Ausland. Allerdings müssen sich diese Gruppen registrieren lassen und den Verbleib der Mittel nachweisen. Denn die Geldgeber erwarten doch Ergebnisse ..."


        Vor einigen Tagen erst hatte Putin nur die Gouverneure von zwei Gebieten in seiner Sommerresidenz empfangen, keinen ihrer Beamen - dazu aber eine Gruppe von repräsentativen Personen aus diesen Gebieten: Ärzte, Lehrer, mittlere Geschäftsleute, Mütter mit vielen Kindern und so weiter. Die Gespräche haben mich beeindruckt.
        Wenn der durchaus intelligente Herr Sjuganow, der höchste Repräsentant der russischen kommunistischen Partei, an diesem Tag zu einem Reporter sinngemäß folgendes äußerte: "Die heutigen Vertreter der Staatsmacht entfernen sich immer mehr vom Volk. Das war - ungeachtet der Repressionen dieser Zeit - im Krieg viel einiger mit der damaligen Regierung!" - dann scheint er mir etwas außerhalb der heutigen Realität zu leben ...


        Ein weiteres Thema des Nachrichtentages: Premier Dmitrij Medwedjew in einem landwirtschaftlichen Kernbereich, in diesem Jahr von extremer Trockenheit betroffen. Seine Aussage - etwa 30 % der für Russland erwarteten Getreideernte kann nicht eingebracht werden. Auf dem Halm vertrocknet. Insgesamt jedoch ist die eigne Versorgung gesichert. Das heißt Einkommensausfall für die Landwirte. Allerdings es gibt staatliche Maßnahmen, um den Getreidebauern zu helfen. Dazu werden auch Gespräche mit den Versicherungen geführt werden. 
        "Die Versicherungen wollen natürlich die zu zahlenden Summen gering halten. Wir werden gesetzliche Festlegungen erreichen, welche die Position der Versicherten verbessert. Und der hydrometerologische Dienst Russlands wird Weisung bekommen, mehr Messpunkte einzurichten, damit die amtlichen Beweise für die Bedingungen einer Trockenheit vorgelegt werden können."
        Auf die Frage eines englischen Reporters zu einem anderen Zeitpunkt: "Wenn die Zeit heran ist, schließe ich nicht aus, erneut für die Aufgaben des russischen Präsidenten zu kandidieren. Sagt das Volk "Nein!" - dann schreibe ich meine Memoiren."


        Erneut haben mir die "Zwillinge" gezeigt, dass sie gegen viele Widerstände etwas für das russische Volk tun. Das zählt - für mich. 


Bleiben Sie recht gesund!


Ihr


Siegfried Newiger





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