Sonntag, 26. August 2012

Wiedergewählt! Wieder gewählt ... ?

        Die Meldung ging natürlich "runter wie Butter" - unsere Ost-Angela wieder gewählt bei "Forbes" nicht als die "Frau von Welt", sondern als die "Frau der Welt" mit dem größten Einfluss. Nicht auszudenken, wenn sie außer klug und fähig auch noch schön wäre ... Gleich noch die "Miss Welt" hinterher ... Dann wäre sie nach gängiger Lesart die gefährlichste Frau für alle Männer. So nur für einige. Die gerne versuchen wollen, ob sie denn politisch das drauf haben, was die gewiss nicht bestochenen "Wähler" bei "Forbes" als Qualitäten  ihrer staatsweiblichen Handlungen einschätzen.

        Meine russischen und ukrainischen Freunde sprechen natürlich diese Tatsache auch an, wenn ich die noch nicht einmal selbst erfasst habe. Mit der erwartungsgemäß nachgeschobenen Frage, wie viel Kanzlerschaften ich persönlich der "eisernen deutschen Lady" denn zutraue?
        Meine Antwort: so lange wie sie gewählt wird!

        Wenn ich aber gleich darauf hinweise, dass nach Meinung offizieller deutscher Kollegen der schreibenden und sprechenden Zunft, welche sie aus den Meinungsforschungsinstituten beziehen, die Aussichten schon für diese Wahlperiode recht düster sind, werde ich sofort gefragt, ob denn bei den deutschen Wählern das internationale Rating einer Politikerin keinen Stellenwert hat?
        Man stellt da etwas auf Margareth Thatcher ab.

        Die Fragenden meinen, wenn die Präsidenten Putin oder Janukowitsch solch ein erstklassiges Ansehen in der Welt bescheinigt bekämen, würden die sich um von der Opposition hart kritisierten "sauberen Wahlen" keine Gedanken mehr machen müssen. Sie bekämen die Stimmen des Wahlvolks nach dem Prinzip "unsere sind an der Spitze" regelrecht geschenkt.

        Es bleibt mir nur darauf hinzuweisen, dass die psychologischen Uhren hier und dort etwas anders ticken und nicht zu vergessen ist, dass meine Stimme schon lange dort fehlt ...
        "Was wir haben wissen wir - was wir bekommen wissen wir nicht ..."

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger




Dienstag, 21. August 2012

Eine neue Version ... zu den Pussys

        In den unterschiedlichsten Ansichten zu einem Vorgang liegt ja das besonders Interessanten an ihm. In Russland, wo ich mich zur Zeit befinde, habe ich das leidige Thema "Pussy Riots" einmal einem für mich sehr achtenswerten Gesprächspartner vorgelegt.
        Hier die dieses Thema berührenden Passagen unserer Unterhaltung.

        "Wie siehst du den ganzen Rummel um die drei für mich "unbedarften" Mädchen?"
        "Du bist doch ein intelligenter Mensch und kritisch dazu. Seit wann machen Punks in Politik?"
        "Eigentlich sind die in dem Bereich seltener anzutreffen."
        "Sind die immer blöd?"
        "Was fragst du? Wir haben alle unsere Macken, ohne gleich geistig behindert zu sein."
        "Wenn die also helle genug sind, stellt sich mir eine Frage: was konnte die Mädchen veranlassen, an einem Millionen gläubigen Russen wichtigen, fast heiligen Ort eine "Show" zu veranstalten? Um sich wichtig zu machen? Was konnte sie dazu bringen, mit ihrem "Punk-Gebet" die staatstragende Kirche anzugreifen und auch noch den höchsten staatlichen Repräsentanten, den Präsidenten? Waren denen die zu erwartenden Reaktionen beider Seiten nicht klar? Weshalb also doch?"
        ?????
        "Unter Leuten, die ein wenig schärfer denken, hat sich diese Meinung verfestigt: das war eindeutig ein Auftragswerk! Darauf weist der Text ebenso hin wie die juristische Betreuung der "Damen". Die Hintermänner oder -frauen dieser Aktion haben sehr wohl die Risiken eingeschätzt, vor allem aber die Wirkung national und international. Da war die Aufgabe nur, die nötigen Personen zu finden und den Preis abzustimmen. Nach der verbüßten Strafe werden die Mädchen recht lange finanziell sorgenlos leben können."
        "Also kam das aus der Ecke "Opposition"?"
        "Wir wollen hier nicht spekulieren. Was ich und andere aufmerksame Leute meinen, habe ich dir nicht als Tatsache, sondern als unsere Version erläutert. Dass dahinter keine die gegenwärtigen Machtverhältnisse gut heißenden Kräfte stecken, ist doch wohl deutlich - oder. Den Rest wird einmal die Geschichte aufarbeiten. Du erinnerst dich an die Sache mit Mamontow?"
        "Ja, darüber habe ich in einem Post geschrieben."
        "Da wollen wir warten, bis bei einem der Beteiligten das Gewissen über die Furcht siegt. oder dass die Mädchen überleben."
        "Was meinst du?"
        "Es gibt immer noch die Variante "Ohne den dazu gehörigen Menschen verschwinden alle mit ihm verbundenen Probleme." "

        Bei einer solch offenen Unterhaltung beginnen sich doch langsam die Haare aufzustellen.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger




Samstag, 18. August 2012

Erneut Pussy Riots ...

        Wenn es nicht so lächerlich wäre, würde ich nicht noch einmal darauf zurück kommen. Aber das liegt nicht an den jungen Frauen - auch nicht an der Richterin. Es liegt ein Verstoß vor,der geahndet werden soll.
        Könnte ich das festlegen, würde ich "gesellschaftlich nützliche Arbeit" verordnen. Drei Monate lang dort, wo es so richtig dreckig ist. Jeden Tag. Dann hätten sie noch Glück gehabt. Denn wenn der Text, welcher mir vorliegt, echt ist, müsste ich sie wegen Verleumdung verdonnern.  Der Satz: "Homosexuelle werden in Ketten nach Sibirien geschickt" ist eindeutig eine. 
        Dass der vorherige Bürgermeister von Moskau, der Herr Lushkow, die Gay-Parade nicht genehmigt hatte, halte ich für vernünftig. Allerdings ist meine Meinung nicht die dieses Herren. Wer sie wissen will - auf meinem Blog "Erlebnis Leben" ist sie unter "Homosexuelle Grüne Woche?" zu lesen. Ich denke, dass mein Herangehen aus wissenschaftlicher und menschlicher Sicht begründeter ist.

        Am gestrigen Tag wurde der Physiker Sergej Kapiza begraben - ein Sohn des Nobelpreiträgers für Physik Pjotr Kapiza. Er verstand es meisterhaft, sogar sehr schwierige physikalische Probleme verständlich zu machen. Seit 1973 moderierte er die Fernsehsendung "Das Offensichtliche ist das Unwahrscheinliche". Ich mochte ihn sehr.
        Mit der bis zu seinem Tod moderierten Sendung ist er im "Guinness-Buch der Rekorde" als der am längsten eine Sendung moderierende Wissenschaftler genannt. Wir, seine treue Gemeinde, werden ihn sehr vermissen.

               Dieser von tausenden hoch geachtete Physiker und 
         verständnisvolle Mensch fehlt uns allen schon heute.

        Dann ist mir noch etwas eingefallen. Gestern vor 51 Jahren hörte ich als Diensthabender des Hubschraubergeschwaders 34 in Brandenburg/Havel in der Nacht Panzer vor der Kaserne rollen. Ein Blick auf die Straße - sowjetische. Sicher eine Übung, dachte ich. Nach einiger Zeit erneut Kettengerassel und Motorengedröhn. Das Panzerbatallion des Mot.-Schützen-Regiments aus Hohenstücken auf dem Marsch. Der 17. August 1961 hatte begonnen. Der Mauerbau lief an. Den einige wiederholen wollen - siehe meinen ersten Post auf diesem Blog.
        Wir standen an der Schwelle eines Krieges - nur 16 Jahre nach Beendigung des II. Weltkriegs. Diese Aktion des "kalten Krieges" haben wir überlebt. Erinnern tut not! 

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger




        

Montag, 13. August 2012

26 Jahre danach ...


        Dieser Post ist, nachdem ich "Danke" nochmals überflogen habe, aus meinem Blog "Reich-weil-gesund" hier herüber geogen worden. Weil ich genannten Blog einstelle - es gibt doch die gleichnamige Website.

         Bis Tschernobyl sind es von hier - Belaja Zerkov - etwa 220 km Luftlinie. Im Jahre 10 nach dem "Super-GAU" habe ich mich in dieses Land gewagt. Mit Kribbeln im Bauch. In erster Linie nicht wegen Tschernobyl. Das war schon damals weitgehend von allen jenen vergessen, die nicht direkt betroffen gewesen oder noch waren. Denn auch in dieser Beziehung gilt für die öffentliche Meinung: es gibt nichts Unnützeres als die Nachricht (Zeitung) von gestern.

        Das Kribbeln im Bauch begann nach Überfahren der polnisch-ukrainischen Grenze angesichts der sich abzeichnenden Arbeitsaufgabe. Für einen kleinen deutschen Zwischenhändler hier vor Ort günstig Milchpulver einzukaufen, auch Kasein und andere landwirtschaftliche Produkte der "ersten Verarbeitungsstufe". Das bedeutete, auf den damals regelrecht jämmerlichen Straßen nicht nur selbst von Molkerei zu Molkerei zu fahren, sondern auch den Transport nach Deutschland zu organisieren ... Im ersten Jahr lernte ich mit schlappen 95 000 Kilometern hinter dem Lenkrad im Alter von 60 Jahren die Ukraine örtlich recht gut kennen.

        Dass ich diese Aufgabe nach meiner Auffassung recht erfolgreich meisterte, verdanke ich meiner Mutti. Sie hat lange vor meinem "Abenteuer Ukraine" gesagt: "Iss alles, was auf den Tisch kommt - aber halte Maß. Bewege dich und härte dich ab. Das beginnt, wie du es gewöhnt bist, mit kalter Wäsche am Morgen. Rauchen gewöhne dir lieber nicht an (jeder von uns vier Brüdern hat diesen Wunsch beherzigt!). So kannst du vermeiden, häufig beim Arzt zu sein. Merke dir eins: auch der beste Arzt kann dir deine Gesundheit nicht wiedergeben, wenn du eine Krankheit durchgemacht hast. Von der bleibt immer ein Restchen in dir zurück. Also lasse sie besser nicht an dich heran. Vorbeugen ist wirklich besser als Heilen!"

        Gestern, am 26. April 2012, fand hier im Ort eine Gedenkveranstaltung statt. Noch lebende "Liquidatoren" gedachten nicht nur ihrer Kameraden aus dem mit primitivsten Mitteln und praktisch ohne Strahlungsschutz geführten Kampf gegen noch schlimmere Folgen der Katastrophe ... Sie brachten auch ihre Forderungen nach besserer materieller Absicherung vor ...

        Weshalb dieses Thema in diesem Blog?

        Weil die Opfer nicht vergessen werden dürfen!

        Aber auch, weil sich aus dem Leben heute viele erstaunliche Wahrheiten gewinnen lassen. Die damit befassten Forscher haben unter anderem auch den Beweis dafür bestätigt, dass der Mechanismus der menschlichen Anpassung selbst an dem Ort der Katastrophe und in nächster Umgebung zeigt, was für einen "Schatz Gesundheit" wir alle von Mutter Natur" mit auf den Lebensweg bekommen haben! Dass es sinnvoll ist, sich den zu bewahren und nicht durch unvernünftige Lebensweise zu untergraben ...

        Dazu mehr auf  http://reich-weil-gesund.com/

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger



Sonntag, 12. August 2012

Ein Oberkommandierender packt aus


        Es war damals nicht ungewöhnlich, kritische Stimmen zum „Imker“ zu hören, wie der damalige Präsident Justshenko von seinen Landsleuten weniger liebevoll, sondern eher abschätzig genannt wurde.
         Zumindest unter denen, die in der Armee einmal gedient hatten oder noch aktiv waren, verlor er nach den hier geschilderten beiden Vorfällen alle Achtung.
         Da gab es als erstes die Parade zum Unabhängigkeitstag 2009.  Justshenko neigte schon immer zum Improvisieren. Als Präsident in Personalunion auch Oberkommandierender, sprach er zur Eröffnung der Zeremonie anlässlich dieses Feiertags 8 Minuten länger, als im Protokoll vorgesehen. Ohne Wesentliches zu sagen, wie meine Gesprächspartner außerordentlich höflich formulierten. 
        Wenn die Parade nur von reitenden Kosaken und marschierenden Grenadieren gestaltet worden wäre – kein Problem. Aber entsprechend Protokoll waren die teilnehmenden Gruppen fliegender Waffensysteme zur geplanten Zeit in die Luft befohlen worden. Panzer am Boden lassen sich stoppen, Hubschrauber können mit gebotener Umsicht sehr langsam fliegen. Aber wie zwingt man unterschiedlich schnell fliegende Jagdflugzeuge, Jagdbomber und große Transportflugzeuge in Vollkreise, aus denen sie nach Wunsch des OK jederzeit in voller Ordnung wieder in die Paradeformation abgerufen werden können? 
        Außerdem: diese Entwicklung hatte keiner der Kommandeure der Luftstreitkräfte vorausahnen und in einer Manövervariante planen können. Ein gutes, aus den Kriegen der Vergangenheit belegtes Beispiel, leider meist offiziell vergessen: es ist nicht immer der Gegner, welcher unsere Misserfolge und Niederlagen verursacht!
        Zurück zur Parade: kaum waren die Bodentruppen in Bewegung gekommen, als die „undisziplinierten“ Teilnehmer der ukrainischen Luftstreitkräfte in bester Ordnung über die erstaunten Besucher hinwegbrausten. Ihnen alle Achtung – sie erfüllten ihre friedliche Aufgabe mit der notwendigen Meisterschaft.
        Meine sachkundigen Gesprächspartner redeten in diesem Zusammenhang davon, dass der Oberkommandierende seinen sich am Boden redlich bemühenden Soldaten und Offizieren „die Show“ regelrecht gestohlen habe. Nicht nur, dass die extrem schwierige Vorbereitung der fliegenden Besatzungen durch diese seine Extravaganz an Effekt einbüßte – auch die marschierenden Einheiten, für deren Mühe in den heißen Tagen der Vorbereitung ein verdienter Beifall der Besucher erwartete Entschädigung sein sollte, gingen fast „leer“ aus. Welch eine untragbare Einstellung zur Arbeit großer Gruppen hochqualifizierter Spezialisten? – das fragten mich meine Gesprächspartner anschließend. 
        Ich kommentierte nicht. Auch hier berichte ich nur.

        Allerdings bekam ich etwa zwei Wochen später, soeben aus Deutschland zurückgekehrt, erneut Fragen gestellt. Die Fernsehsendung dazu hatte ich in Berlin über die „Schüssel“ gesehen. War aber nicht darauf gefasst, dass ich erneut so als „Schiedsrichter“ befragt werden würde.
        Nach einem Manöver der ukrainischen Schwarzmeerflotte hatte der OK den staunenden Journalisten sehr detailliert geschildert, wieviel Flugzeuge, Hubschrauber, Schiffe und Boote der ukrainischen Streitkräfte nicht gefechtsbereit sind, auch die beträchtlichen Prozentzahlen kampfunfähiger Panzer und Artilleriesysteme genannt. 
        Die mir bekannten ukrainischen Militärs und Reservisten waren geschockt. „Wie stimmt das mit unseren Gesetzen überein? Jeder Armeeangehörige, der solche Angaben nur über seine Einheit ausplaudert, kommt als Landesverräter vor das Tribunal!“ – das war die Meinung. Ich konnte nur mit den Schultern zucken. Denn ich habe häufig das Problem, meinen Gesprächspartnern zu erklären, dass jede „Einmischung in die inneren Angelegenheiten“ des Landes meinen Aufenthalt hier unmöglich machen kann.

        Eine Meinung war besonders „merkwürdig“. Sie zeigt den hintergründigen Humor, der hier nicht selten ist. „Wollte er die Russen einladen, sich die Ukraine wieder einzuverleiben, wenn sie doch so wehrunfähig ist?“    Zwar habe ich vorsichtig gelacht – aber so eine Denkweise ist eher traurig – denn sie beweist die Wirkung politischer Stereotype. 

        In einer Umfrage vor den Präsidentenwahlen 2010 hat dieser Politiker mit rund 5 % der Stimmen ein Ergebnis erreicht, dass nach Meinung der Agentur das niedrigste war, das international jemals von einem Präsidenten im Amt erzielt wurde ... (Quelle: Wikipedia russisch)


Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger


    


Keine Meinung?


       Die Frage "Warum schreibst du nichts zur Ukraine" auf dem "Ostblock-Blog", lässt sich einfach beantworten. Weil ich fast täglich auf dem Blog "Erlebnis Leben" das schreibe, was mich ständig umgibt.
        Dann gibt es noch einen Umstand. Sich hier weit aus dem Fenster zu lehnen mit Name und Adresse ist als "Unabhängiger" nicht ganz einfach. Die schützende Hand des großen Medienbereichs fehlt. Das ist der Preis der Unabhängigkeit ...
        Die ukrainischen Parlamentswahlen vom Oktober 2012 werfen ihre Schatten voraus. Es ist für mich erstaunlich, dass hier zwei politische Kräfte sich wieder versuchen - mit abgebrauchten Worten und Personen. Zuerst zu den Worten.

        Die Kommunistische Partei des Landes wirbt mit einer Losung: "Das Land dem Volk zurückgeben." Sinngemäß: die Staatsmacht dem Volke!
        Weil ich mich hin und wieder mit den vom Denken der Vergangenheit echt freien Ukrainern unterhalte, sind wir übereinstimmend zu der Auffassung gekommen, dass viele unter ihnen noch nicht in der "unabhängigen Ukraine" angekommen sind. Wenn man sieht, wie unverantwortlich mit der Umwelt umgegangen wird - obwohl schon einiges besser wurde - dann sind die meisten noch nicht "Bürger des Landes", sondern "Untertanen". Ihnen gehörte noch vor wenigen Jahren das gesamte Land - "Alles ist Volkseigentum!" - nur hatten sie für nichts Verantwortung zu tragen. Also "nach uns die Sintflut!" Zurück zu diesem Zustand?

        Dann taucht im Fernsehen und in den Medien der vorige Präsident Justshenko wieder häufiger auf. Ein Bekannter war mir vor dessen Wahl zum Präsidenten böse gewesen. Er habe einen Traum gehabt, in welchem eben jener Mann als Messias aufgetaucht sei. Er habe auch 5 Millionen neue Arbeitsplätze zu schaffen versprochen. Da war ich so vermessen, die Erfahrungen des einstigen deutschen Kanzlers Schröder zu zitieren, der in Deutschland mit der doppelten Bevölkerungszahl an der Schaffung von 2,5 Millionen Arbeitsplätzen gescheitert war. Ich wurde lange schief angeschaut ...
        Beim heutigen Nachmittagsspaziergang mit Hund traf ich einen achtenswerten Ukrainer, der mich mit angenehmer Direktheit fragte, was ich davon hielte, wenn Justshenko wieder Präsident würde. Ich war weder dafür noch dagegen. Da würde ihn meine Meinung interessieren. Ich winkte ab. Meine Meinung will ich nicht äußern. Ich bin Gast im Land und soll mich so benehmen - das bedeutet Nichteinmischung in seine inneren Angelegenheiten. Aber ich darf im Lande geäußerte Meinungen zitieren.
        "Der erste Präsident der Ukraine nach Erlangung ihrer Unabhängigkeit von der Sowjetunion, Leonid Makarowytsch Krawtschuk hat vor etwa einem halben Jahr ein Interview gegeben. Ein typisches Beispiel dafür, wie klug wir alle hinterher sind. Die erste - für mich erstaunliche - Aussage: "Mein größter Fehler war, Leonid Kutschma für die Präsidentschaft vorzuschlagen." Die darauf sofort folgender Frage war, weshalb er dann nicht auch zur großen Demonstration, dem Auftakt der Orangen-Revolution, auf dem Unabhängigkeitsplatz (Maidan Nesaleshnosti) gekommen sei. "Ich sah von Beginn an, dass dort vor allem Schwätzer versammelt waren. Viktor Justshenko ist ein netter Mensch. Er muss aber nicht folgerichtig ein guter Präsident sein." "
        Mein Gesprächspartner lächelte. Wir hatten einander verstanden.
       
        Ganz nebenbei: dieser Mann hat mir einmal eine Lesart zu Frau Timoschenko vermittelt, die ich nicht von der Hand weisen konnte. "Wie reich die Gasprinzessin ist, wissen wir beide nicht. Aber wir haben ein wenig Menschenkenntnis und etwas Erfahrung in wirtschaftlichen Dingen. Wer über seine Unternehmen direkt am Gasimport verdient, kann der an einer Senkung des Gaspreises interessiert sein? Ist dem das Hemd nicht näher als die Hose, wie ihr Deutschen sagt?"

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger




       








Samstag, 11. August 2012

Danke!


        Das hier berichtete geschah am 29.06.2012. Ein Ereignis am Rande –  nicht gleich so wichtig – oder? Ich habe es aus meinem Blog "Erlebnis Leben" herüber gezogen. Um den nächsten Post hier vorzubereiten.

        Wir waren am Vortag aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Charkow (hier sind 150 km der deutsche „Katzensprung“  –   bis hier daheim sind es nochmals 600 km) heimgekehrt. Von unserer Freundin Maria Iwanowna, ehemalige Mathematiklehrerin, Lehrerin auch für Geschichte. Nach dem Tod ihres Mannes vor 4 Jahren sehr einsam geworden. So, wie es der Victor Hugo ausdrückt: „Die ganze Hölle ist in dem einen Wort geborgen: Einsamkeit.“
        Die damaligen Strukturen sind zerfallen, die Jugend hat meist das Dorf verlassen, „Jeder stirbt für sich allein.“ heißt es bei Fallada. Sie hatte sich die Enkelin einer ihrer Freundinnen für einige Wochen "ausgeliehen“ – da war jemand, der Abwechslung und das noch nicht vergessene, befriedigende Gefühl des „Gebrauchtwerdens“ ins Haus brachte.
        Mit dem aus seinem Wohnort herbeigekommenen Sohn haben wir eine alte kleine Scheune abgerissen und ihr eine Sommerdusche in Gartennähe hin gebaut. Und gemeinsam gegessen, geschwatzt, grüne Erbsen ausgepahlt, und alles getan, was in einem großen Garten so anfällt. Wir waren ihr sehr erwünschte Gesellschaft.
        Der vorletzte unserer Tage bei ihr war der vierte Todestag ihres Mannes. Die beiden jungen Leute waren noch mit dem Abriss der Scheune beschäftigt – also gingen wir zu Dritt auf den Friedhof. Wir ließen die weinende Witwe allein die Zwiesprache mit ihrem Manne halten. Danach kamen zwei Rosen auf das Grab. Tote haben nur eine gerade Anzahl von Blumen zu bekommen – darauf wird streng geachtet. Zu Gratulationen aller Art immer schön aufpassen, dass in Sträußen eine ungeradzahlige Menge an Blumen vorhanden ist … Am Kopfenden des Grabes wurde das obligatorische Wodkaglas auf einem Teller hingestellt, abgedeckt mit einer Scheibe Brot. Auf den Teller kamen noch Früchte, ein gekochtes Ei, einige Stücke Konfekt.  
        Auf einer Grabstätte in der Nähe wurde ebenfalls Konfekt abgelegt – erneut geradzahlig. Mir erklärten beide, dass dort die Eltern einer Freundin aus einem Ort bei Lwow liegen. Deren Mann ist vor kurzem gestorben, sie wird nie wieder finanziell in der Lage sein, hierher zu kommen. Also habe sie meine Natascha, die vor einiger Zeit dort bei ihr war, um etwas gebeten. Meine Gute holte ein Leinentüchlein hervor, tat in dieses vier Hände voll Erde von den Gräbern. Die wird sie jener Frau mitbringen – irgendwann im Herbst.

        Auf dem Rückweg fiel mir etwas ein. Am Fluss Ros, der durch Belaja Zerkov fließt, treffe ich gewöhnlich jeden Morgen beim Spaziergang mit unserem Hund einen 79 Jahre alten Angler, der sich immer gern mit mir unterhält. Vor unserer Abreise nach Charkow hatte er mir noch erklärt, dass er sein persönliches Verhältnis zu Angela Merkel überdenke, die sich offiziell geweigert habe, als Zuschauer an Spielen der deutschen Nationalmannschaft in der Ukraine dabei zu sein.
        Er hatte sich bei unglücklichem Umstand einen Riss in einem Fußknochen zugezogen und saß nun mit eingegipstem Fuß allein zu Hause. Denn eine Tochter lebt in Moldawien und hat dort Arbeit, die andere auch weit weg. Deshalb nahm ich aus dem Garten von Maria Iwanowna ein Plastetütchen voll grüner Erbsenschoten mit. Am Morgen nach der Rückkehr  besuchte ich ihn. Er war hoch erfreut – auch über das bescheidene Präsent. Wir haben uns angeregt unterhalten. Am nächsten Morgen wussten alle Männer am Wasser bereits von meinem Besuch bei „Petrowitsch“ – sein Vatersname.

        Am Abend dieses Tages gab es im ukrainischen Fernsehen eine kurze Szene: einheimische Rocker auf ihren martialisch geschmückten Motorrädern erwarten eine deutsche Delegation. Einer scherzte: „Wenn die uns so sehen, machen die gleich wieder kehrt.“
        Dann kam eine Frau mittleren Alters ins Bild. „Wir erwarten deutsche Freunde aus der Umgebung von Hamburg. Sie helfen uns schon seit Jahren bei der Betreuung von Opfern der Katastrophe von Tschernobyl. Sammeln Geld, beschaffen Medikamente. Alles aus Enthusiasmus, ohne geschäftliche Hintergründe.“ Und kurz danach ein Kleinbus sowie einige Männer auf mit deutschen und ukrainischen Fähnchen bestückten Fahrrädern. Ein höflich gesagt recht beleibter Herr antwortete dem Reporter: „Wir sind vor 9 Tagen in Hamburg aufgebrochen. Die Frauen im Bus, wir auf Rädern. Wir wollen ein Zeichen setzen. In dieser auf das Fußballspektakel konzentrierten Zeit daran erinnern, dass Tschernobyl nicht vergessen werden sollte.“
        Bei mir gab es in dem Moment heimische Problemchen – ich konnte die Sendung leider nicht weiter verfolgen. Aber schon aus dem Gehörten meine Hochachtung für die Leistung der Radler. Von Hamburg nach Kiew sind es auf der Straße gute 2000 Kilometer. Also täglich mehr als 220 km im Fahrradsattel!

        Als wir Mitte Mai nach Deutschland gefahren waren, erreichte uns die Nachricht vom Tode unseres Freundes Pjotr. Todesursache: Krebs. Stiefsohn Pavel, wegen einer merkwürdigen Visa-Verweigerung durch die Visastelle bei der deutschen Botschaft in Kiew daheim geblieben, kaufte einen Kranz und erschien als Vertreter unserer Familie bei der Beerdigung.
        Gestern nun war „40-ster Tag“. Bei den orthodoxen Christen nicht nur dieses Landes, aber auch bei religiös nicht gebundenen Slawen streng eingehalten: am 9-ten und 40-sten Tag nach dem Tode und am Jahrestag des Todes wird ein Mittagessen gegeben für Verwandte und Freunde zu Ehren des Verstorbenen. Weil an diesem Tag Natascha zum Klassentreffen im Bautechnikum fuhr, gingen wir beiden Männer dahin. Pavel, Koch der 5. Kategorie – es gibt davon sechs – hatte auf Bitte der Witwe Fischbouletten und einen Kartoffel-Gemüse-Auflauf meisterhaft vorbereitet – deshalb waren wir vorzeitig da. In der Wohnung war es peinlich sauber und der Tisch bereits eingedeckt. Auf der Anrichte ein Bild des Heimgegangenen, mit schwarzem Flor. Davor ein Teller mit einem Löffel seitlich des mit Wodka gefüllten Glases, dieses von einer Brotscheibe abgedeckt. Auch bereits bekannte Sitte.
        Die anderen Gäste kamen recht pünktlich. Zu Beginn des Essens erhoben sich alle – ich verspätet, weil überrascht. Es folgte ein eher gesungenes denn gesprochenes Vaterunser. Danach wurde – ohne anzustoßen – ein Gläschen darauf geleert, dass „ihm die Erde federleicht sein möge“.
        Ohne Einzelheiten zu berichten – es kam doch die Sprache darauf, dass ich Deutscher bin. Dann folgte, ebenfalls unerwartet, im Gespräch am Tisch ein Bezug auf die Hamburger. Ja, auf jene, welche den Tschernobylopfern tätig helfen. Man hatte den Beitrag bis zum Ende gesehen! Die einhellige Meinung: prächtige Leute, diese Deutschen. Ich war etwas hin und her gerissen. Erst einmal positiv gestimmt.
        Denn hier durfte ich stolz sein auf diese meine noch unbekannten Landsleute.

        Denen möchte ich hiermit öffentlich Dank sagen!

        Sie stellen den Ruf wieder her, welchen unsere Vorväter aufgebaut haben, den heute andere leider schon erfolgreich zunichtemachen. Da ich das auch schon erleben durfte, waren meine  Gefühle im Zwiespalt.

        So ist sie, von innen betrachtet, die nun auch schon „meine“ Ukraine.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger


Dienstag, 7. August 2012

Wer lenkt Deutschland?

        Von den nach dem diplomatischen Protokoll festgelegten drei höchsten staatlichen Würdenträgern Deutschlands sind doch zwei aus den "neuen Bundesländern" - oder sagen wir das doch mal umgangssprachlich - "aus dem Osten".
        Wenn dann noch Angela Merkel als "einflussreichste Frau der Welt" gekürt wurde (nach einigen Zeitungsausgaben von August 2011 auch als "mächtigste")  - da kommt doch etwas wie "nostalgischer Stolz" auf. Wie hat sie das nur gemacht?
        Sie ist doch im Osten promovierte Physikerin. Allerdings ist sie zum Führen des Doktortitels "politkorrekt" nicht berechtigt. Denn sie heißt weder Adenauer noch Kiesinger. Aber vielleicht entscheidet sich noch eine Alma mater für einen Dr. h. c. - denn das wäre folgerichtig.
        Als ich einen sehr kritischen Geschäftsmann befragen konnte, weshalb das Journal "Forbes" auf die genannte Wahl gekommen sei, sagte er unter anderem: "Sie hat sich in Deutschland bei einigen unbeliebt gemacht. Weil sie rechtzeitig die Bremse gezogen hat. Bei Lohnnebenkosten, bei Renten. So ist Deutschland wirtschaftlich stark geblieben. Ist immer noch Exportweltmeister geblieben. ..... Von ihr hängt die Zukunft des Euro ab. Die Amis (politinkorrekt!) haben das begriffen."
       
        Wenn ich die Berichte zum Präsidenten Gauck lese, kommt mir vor, dass er heute sehr gute Manöverkritiken selbst von Personen bekommt, die mit seiner Wahl nicht so zufrieden waren. Ist eben auch eigenwillig ...

        Vor nun schon acht Jahren habe ich einmal einen anderen Unternehmer aus den alten Bundesländern befragt, weshalb er einige Leute in seinem Betrieb gegen solche "aus dem Osten" ausgewechselt habe. Das würde ich falsch sehen. Er habe nur Neueinstellungen bewusst von dort geholt. Warum denn?
        Zitat:
        "Wenn ich einen Ingenieur von hier vor die Aufgabe setze, holt der seinen Laptop heraus und legt los. Der Mann von drüben nimmt Stift und Zettel, dazu einen Taschenrechner. Dann überlegt er und stellt Fragen. Um gewiss zu sein. Danach löst er die Aufgabe. Meist richtig. Unsere bleiben nicht selten stecken. Sie sehen Fragen als Schwäche an."

Man wird doch mal fragen dürfen    ?

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger



Sonntag, 5. August 2012

Wer regiert Russland?

        Wegen seiner Bedeutung für Russland und mich soll dieses Zitat hier im Original und in der Übersetzung stehen:

        "Россией не я управляю; Россией управляют сорок тысяч столоначалников."

        "Nicht ich regiere Russland; Russland wird von vierzig tausend Amtsvorstehern regiert."
                                                                                   Zar Nikolaus II. 

        Was hat das mit der heutigen Machtausübung in Russland zu tun?

        Nach meiner Meinung eine ganze Menge. Denn ich habe schon an anderer Stelle darauf verwiesen, dass sowohl der Präsident als auch der Premierminister dieses Landes seit längerem verstärkt auf die ganz persönliche Verantwortung der Amtsvorsteher aller Stufen verweisen.
        Das diese von den einfachen Personalentscheidungen bis hin zu strafrechtlichen Sanktionen reichen können und werden. 
       
        Vorgestern Abend sah ich im ukrainischen Fernsehen ein Interwiev mit dem mir sehr sympathischen russischen Querdenker-Regisseur Stanislaw Goworuchin. Er war zu Gast bei dem auch sehr eigenwilligen ukrainischen Fernseh-Journalisten Dmitrij Gordon. Dort hörte ich erstmals eine etwas schockierende Antwort. Auf Gordons Frage: "Stimmt es, dass sie Jelzin öffentlich einen Verbrecher genannt haben?" kam die ruhige Antwort: "Ja, denn er hat Russland umgebracht."
         Die weitere Unterhaltung lasse ich unberichtet - das alles müssten sie hören und verstehen können. Nur eins recherchierte ich später, um mich zu vergewissern: Stanislaw Goworuchin war im vergangenen Jahr der Leiter des Wahlstabes von Wladimir Putin . Ich erinnere mich an seine Auftritte im russischen Fernsehen, wo er sachlich-ruhig seine unkonventionelle Meinung zu einigen in der westeuropäischen Medienlandschaft hochgespielten Protestveranstaltungen gegen Putin sagte.

        Aus allem bisher Verfolgten gibt es für mich eine Überlegung: Goworuchin ist mit der Situation in Russland nicht zufrieden - Putin und Medwedjew auch nicht. Alle drei äußern das direkt und freimütig. Sie haben auch Ideen und Vorschläge, wie etwas geändert werden kann. Sie greifen bereitwillig auch vernünftige Ansätze von anderen auf - darunter solche von der Opposition.

        Das Ziel aller ernsthaften Regierung ist doch, den Bürgern des Landes eine lebenswürdige Existenz zu sichern. Das wird in Russland noch einige Zeit dauern. Aber hier geht es mir um eine bisher in den westeuropäischen und nordamerikanischen Massenmedien laut beschriene Kategorie: um die Demokratie.

        Russland löste sich vom Einparteiensystem der Sowjetunion - nicht genug. In der russischen Duma waren schon von Anbeginn mehr Parteien vertreten als im USA-Parlament oder im englischen. Nicht genug - obwohl ich mir die Frage nach einer Präsidentenwahl in den USA heute noch stelle, wo es das "Florida-Syndrom" gab ... Aber - es gibt keine russische Demokratie. Nun ist die Registrierungsschwelle für eine Partei extrem abgesenkt worden, dass sogar die denkende Jugend (s. den Post "Seliger...") die Frage nach dem Sinn der Sache stellt. Was ist noch zu tun?

        Hier werde ich nächstens auszugsweise eine Übersetzung des Artikels "London - die Hauptstadt Russlands" bringen - auch eine Meinung und etwas, mit dem Putin und Medwedjew zu kämpfen haben.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger





       
       

Samstag, 4. August 2012

Fallschirmjäger ...

        Am Vortag zum "Tag der Fallschirmjäger" besuchte Präsident Putin einen Truppenteil in Uljanowsk - die 31-ste besondere Fallschirmjäger-Sturmbrigade.
        Alles wie gewohnt - Ausbildung, Vorführungen. Dann aber die Tischgespräche. Bunt gemischt Soldaten, Offiziere. Wladimir Wladimirowitsch wurde mit "Genosse Oberkommandierender" angeredet, der er als Präsident in diesem Lande auch ist.

        Er verstand es, auf die an ihn freimütig gestellten Fragen sehr bildhaft und verständlich zu antworten. Diese seine Fähigkeit, mit Maurer oder Minister rasch eine gemeinsame Sprache zu finden, erkannte in einer ukrainischen Fernsehsendung - die nicht zu seiner Unterstützung vorgesehen war - seine sehr eigenwillige politische, aber ehrliche Opponentin Irina Hakamada aus Russland an.
        Er brachte sich geschickt in etwa auf ein Level der Jungens mit den "Blauen Baretten" - indem er von seinen ersten Absprüngen aus dem Absetzflugzeug mit dem Fallschirm berichtete. "Ohne nachdrückliche Hilfe am Achtersteven wäre ich beinahe nicht aus der Luke gekommen." Gelächter der sachkundigen Gesellschaft.

        Das hier oben geschilderte (teilweise) und auch die folgende Übersetzung stammen aus der russischen Internet-Ausgabe "Nowosti" vom 01. August 2012, ich sah alles auch im russischen Fernsehen..

        Der ehemalige Stellvertreter der 104. Fallschirmjäger-Division Wladimir Fjodorowitsch Styrkow fragte direkt: "Gern würde ich ihre Meinung dazu erfahren: weshalb helfen wir jetzt dem NATO-Block, was haben wir davon, welchen Nutzen zum gegenwärtigen Moment? Was meine ich damit? Ich denke da an den Transit der NATO Afghanistan-Westeuropa, genauer an die Umladebasis hier bei Uljanowsk?"
     
        Das folgende Gespräch hier wörtlich:
     
        W.P.: "Wladimir Fjodorowitsch, wann begannen sie ihren Dienst bei den Fallschirmjägern?"

        W.S.: Im Jahre 1972."

        W.P.: "!972 waren noch nicht alle hier im Raum Sitzenden geboren.Sie haben Afghanistan hinter sich?"

        W.S.: "Allerdings, und volles Programm."

        W.P.: "Müssen wir dort Krieg führen?"

        W.S.: "Nein.!

        W.P. "Ist es aber erforderlich, dass in dieses Land wenigstens elementare zivilisatorische Ordnung einkehrt? Daran sind wir doch direkt interessiert. Denn das ist doch praktisch an unserer Südgrenze, bei unseren Verbündeten. Wenn in Afghanistan keine Ordnung einzieht, wird es an den Südgrenzen unruhig bleiben. Das ist ein offensichtlicher Fakt. Für die bestehende Regierung dort wird es sehr schwer sein, die Situation zu beherrschen. Dort befinden sich Kräfte der NATO-Staaten, welche diese Funktion erfüllen. Denen muss man helfen. Das entspricht unseren nationalen Interessen. Wir sollen doch nicht wieder dort kämpfen. Lasst sie doch dort sein und Gefechte führen. Und weshalb sollen solche Jungens dafür herhalten?!" - antwortete der Präsident - und er zeigte in die Runde.

        Wladimir Wladimirowitsch Putin ist für mich ein gefühlvoller Pragmatiker.

        Als er nach der Übernahme seiner Präsidentschaft vom zurückgetretenen Boris Jelzin in einer von ihm selbst eingeführten Fernsehshow "Direkte Fragen an den Präsidenten" (habe den Titel momentan nicht verfügbar) zu einem militärischen Problem etwa folgendes formulierte: "Ich habe zur Zeit rund eine Million Soldaten unter Waffen - aber nicht ein gefechtsbereiten Truppenteil, der ohne Wehrpflichtige in der Kaukasusregion eingesetzt werden kann. Das ist unverzeihlich. Solange ich Präsident bin, wird sich das nicht wiederholen."  Soviel ich weiß, hat er Wort gehalten.
        Oder in einem anderen Zusammenhang: "Wir subventionieren den Gaspreis für die Ukraine mit jährlich etwa 3 Milliarden Dollar. Das bringt uns aber keinen Nutzen. Deshalb muss ich mir sagen: das Geld brauche ich, um meinen Rentnern die Renten aufzubessern, die Gehälter meiner Soldaten zu bezahlen. Also werden wir diese Subventionierung einstellen."
        Diese Sätze sind ihm von seinen übel wollenden ukrainischen "Brüdern und Schwestern" auch übel genommen worden. Die real denkenden sagten: "Wenn doch auch unser Präsident so folgerichtig handeln würde."

        Um zum "gefühlvollen" Putin zurück zu kommen. Als ihm bei den Treffen mit gesellschaftlichen Kräften und dem Gouverneur des Gebiets dazu (als "offizielle Beigabe", siehe Mitte des Post`s "Seliger"...) eine invalide Frau, Gründerin einer Interessenvertretung Behinderte, davon sprach, dass sie alle Auffahrtrampen ihrer Heimatstadt kontrolliert, ob deren Gefälle unter 11 Grad beträgt und nicht normgerechte als Ausschußprodukt ablehnt, sagte er im Anschluss daran: "Ich ertappe mich dabei, dass ich etwas Scham empfinde. Dieser Präsidentensitz ist für die Bedürfnisse unserer behinderten Mitbürger auch nicht eingerichtet."
        Nach der Arbeitsvisite beim englischen Premier Cameron - 2. August 2012 - der Besuch einiger Veranstaltungen der Olympiade. Platz ist da ja genug zu finden ...
        Die Reaktion des Judoka Putin beim Gewinn der Goldmedaille durch den russischen Sportler - das Jackett abgeworfen, im weißen Hemd regelrecht gejubelt und dann die gezeigte herzliche Gratulation für den Sportsfreund - das war keine Show. Ein wenig wie "Schwester Angela" bei Siegen der deutschen Fußballmannschaft. Wie sagte einmal eine weise Persönlichkeit: "Wer sich seiner sicher ist, darf auch Gefühle zeigen."

        Vor dem Rückflug Fragen der Reporter. Eine Antwort soll hier folgen. Sie ergänzt das Thema und meinen Post "Pussy Riot ..." auf diesem Blog. Denn danach wurde direkt gefragt. Wladimir Wladimirowitsch sinngemäß: "Das ist bedauerlich und unschön. Wenn diese jungen Mädchen eine religiöse Stätte zum Beispiel in Israel so "gewürdigt" hätten, würden sie die Bekanntschaft mit einigen kräftigen jungen Burschen gemacht haben und konnten erst einmal die Heimkehr vergessen. Oder - warum in die Ferne schweifen - bei uns im Kaukasus, in einem islamischen Gotteshaus. Wir hätten nicht einmal mehr für ihre Sicherheit sorgen können. Das Gericht wird entscheiden. Selbst wenn die Bestrafung gering ausfallen sollte - die drei werden an Erfahrung gewonnen haben."

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger






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