Montag, 9. Juli 2012

Gegensätze …


                Es ist ein Tag der Trauer in Russland - aber auch ein Arbeitstag.

                Was macht ihn für mich so wichtig?

                Das, was das russische Fernsehen von der Aussichtsplattform auf den Moskauer Sperlingsbergen zeigte. Dort – wie auch an anderen Stellen der Hauptstadt und im ganzen Lande sind Sammelstellen für Hilfsgüter eingerichtet. Um zum Beispiel den schwer betroffenen Opfern der Flutkatastrophe in Krymsk und andere Orten der Kubanregion zu helfen.

               Den Namen des Rentners habe ich so rasch nicht behalten können. Er hat außerhalb der Stadt, wo er auf der Datsche sich erholt und von dem Unheil gehört hat, in dem kleinen Laden für fast seine gesamte Rente Konserven, Grütze, Erbsen, Zucker und sogar Toilettenpapier aufgekauft. Sie am Sammelpunkt abgeliefert mit der Bemerkung: „Die Leute dort haben absolut nichts mehr. Die brauchen das. Ich komme bis zur nächsten Rentenzahlung schon irgendwie hin.“

               Es war zu sehen, dass er bei weitem  nicht der einzigste Spender war. Die Organisatoren haben die Bevölkerung gebeten, gegen 23 Uhr mit beim Beladen der LKW zu helfen, welche gegen Mitternacht abfahren sollen. Ich bin sicher – die kommen rechtzeitig auf ihren langen guten Weg.

               Arbeitssitzungen bei Präsident und Premierminister. Nicht gemeinsam. Aber mit der Schweigeminute eröffnet. Putin ließ sich nochmals bestätigen, dass die Wasserwirtschaftler der Region durch Ablassen aus den Talsperren keine Mitschuld an der Naturkatastrophe haben. Dann eine Bemerkung des Innenministers: „Neben mutigem Verhalten und teilweise auch Heldentum gibt es leider auch den Gegensatz. Drei Fälle von Marodeuren – sie sind festgenommen.“ Putin: „Sie sollen nach unseren Gesetzen bestraft werden.“

               Seine Anweisung an alle damit befassten Amtsträger: „Es sind alle Hilfsmaßnahmen unverzüglich zu organisieren – einschließlich der Auszahlung der bewilligten finanziellen Mittel.“
               Mein deutsches Sprichwort: „Wer rasch hilft, hilft doppelt.“

               Noch eine Veranstaltung mit dem Präsidenten. Treffen der russischen Botschafter aus aller Welt. Das findet alle zwei Jahre statt. Sinngemäß Wladimir Wladimirowitsch: „Wir haben im Allgemeinen unsere Hausaufgaben gemacht. Aber viele Kollegen aus anderen Teilen der Welt sind uns einige Schritte voraus. Die Darstellung unseres Landes im Ausland beeinflussen wir zu wenig. Der Begriff „Russland“ ist in vielen Ländern häufig noch mit unvorteilhaften Stereotypen verbunden. Es sollte mehr Fantasie bei ihnen einziehen. Russland braucht sich mit seinem Anteil an der Weltwirtschaft, der Weltkultur und der Wissenschaft in der Welt nicht zu verstecken. Auch haben alle unsere Bürger im Ausland Anspruch auf ihre Hilfe, wenn sie die benötigen.“

               Putin weiß, wovon er spricht. Ohne unnütze Worte einzusetzen. Die Tatsache, dass das Außenministerium Russlands heute auch erstmals eine „Truppenfahne“ bekam – man verzeihe mir Berufsmilitär diese Bezeichnung - ändert nichts an den genannten Tatsachen.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger

               

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