Samstag, 14. Juli 2012

Nur unfair oder gewissenlos?


Noch einmal zur schwer betroffenen Kuban-Region. Zur Stadt Krymsk. Zwei Ereignisse zur Beurteilung.

In der leidgeprüften Stadt tauchten nach dem ersten Abebben der Flutwelle zwei Gerüchte auf. Das erste: die zweite Welle kommt in wenigen Stunden. Nicht wenige der schon so zu Tode erschreckten Einwohner verließen unter Einfluss dieser gewissenlos ausgestreuten Nachricht selbst sichere Plätze, auf denen sie Zuflucht gefunden hatten. Was müssen der bzw. die "Erfinder" dieser "Tatsache" für gewissenlose Personen sein? Es wurde nie festgestellt, woher das Gerücht kam ...

Das zweite Gerücht: die Flutwelle war durch die verantwortungslos festgelegte  Teilentleerung einer am Oberlauf des Bergflusses gelegenen Talsperre verstärkt worden.  

Im Post „Hochwasser und mehr …“ habe ich bereits berichtet, dass der russische Präsident auf einer Sondersitzung vor Ort dieses Gerücht sofort widerlegt hatte.

Im Anschluss daran wurden einige Einwohner der Stadt mit einem Hubschrauber des Katastrophen-Ministeriums über zwei in Frage kommende Talsperren geflogen, und das so, dass sie alle wesentlichen Punkte in langsamem und auch tiefem Überflug betrachten konnten. Ein Mann erläuterte im Fernsehen sogar das Gesehene: „Die Überläufe sind große Trichter, über deren Rand überflüssiges Wasser abläuft. Schleusentore für technologische Entleerung gibt es keine.“

Dass sich das Leben in der Stadt zunehmend normalisiert, kann aus jeder Nachrichtensendung entnommen werden. Langsam, aber stetig. Auch, dass für den Aufbau von neuen Häusern durch den Premierminister enge Zeitrahmen gesetzt wurden.

Nun hat das Parlament wohl das Recht, eine Sonderkommission zu benennen, welche die Vorgänge untersucht, auch Vernachlässigungen aufdecken soll – so weit, so gut.

Wenn jedoch vor allem in den elektronischen Medien der Opposition immer wieder das Argument des „unverantwortlichen Ablassens von Wasser aus den Talsperren“ angeboten wird – dann siehe Überschrift.

Versuchen Sie bitte einmal, durch einen Trichter ein Gefäß zu befüllen. Wenn Sie oben mehr hineinschütten, als der „Hals“ durchlassen kann – dann gibt es Rückstau, der Trichter läuft nach den Seiten über. Physikalisch lässt sich schon vor dem Bau einer Talsperre festlegen – durch die Wahl des „Kehlendurchmessers“ – wieviel Wasser  maximal „überlaufen“ kann. Danach ist Schluss.
Kann oder will ein böswilliger Teil politischer Opposition nicht verstehen, dass physikalische Gesetze nicht wie andere umgangen werden können?

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger






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