Donnerstag, 6. August 2015

Hiroshima gedenken...



Was an diesem Tag vor 70 Jahren in der japanischen Stadt Hiroshima geschah, ist heute einerseits unvorstellbar, andererseits denkbare Bedrohung. Heute Abend läuft erneut im russischen Kanal „Unser Planet“ der Film zu diesem schrecklichen Ereignis. 
Hier ziehe ich ein Zitat vor, geäußert vom Franzosen Peter Abaelard vor etwa 900 Jahren: „Das sittlich Gute oder Boese liegen in der Absicht, nicht in der Handlung.“ Mit diesen Worten bin ich einverstanden. Sie gehen besonders alle jene etwas an, welche kriegerische Handlungen planen. Einschließlich jener im ukrainischen Donbass. 
Der Einsatz der Atombombe in Hiroshima – kurz darauf in Nagasaki – sollte nach offizieller geschichtlicher Lesart die japanische Seite zur Beendigung des Krieges zwingen. Das aber war bei der fürchterlichen Wirkung der Kernwaffe zu erwarten. Sachlich ist es jedoch ein Kernwaffenversuch an Zivilisten gewesen. Für den Massenmord an rund 230.000 Menschen allein in Hiroshima haben sich Offizielle der USA meines Wissens niemals entschuldigt. Ja, Hiroshima war auch Garnisonsstadt – aber die Opfer waren in erster Linie Zivilisten. Ein in 2009 gestorbener, ehemaliger Pressefotograf der Armee hat zwei Fotos gemacht von der Brücke über den Fluss, auf welche einige der mit vielen und großflächigen Brandwunden übersäten Menschen sich in Hoffnung auf Rettung geflüchtet hatten. 
Die Aussagen einzelner, wie durch ein Wunder überlebender japanischer Augenzeugen sowie die spätere Auswertung dieser Fotos durch erfahrene japanische Ärzte und Physiker konnte mit nachweisen, dass die überwiegende Anzahl der Opfer eben durch die Strahlenverbrennungen getötet wurden. 
Für mich ist augenscheinlich, dass von US-amerikanischer Seite dieser Waffeneinsatz in jeder Beziehung ein Test sein sollte. Denn alle später von US-amerikanischen Ärzten und anderen Kommissionsmitglieder angefertigten Protokolle, Messergebnisse und Proben konservierten menschlichen Gewebes wurden als „Geheim“ eingestuft und standen zur Zeit, als der Film gedreht wurde, noch nicht zur Auswertung offen. 
Allerdings hat auch die japanische Seite an den Ereignissen grausamen Anteil. Ein Zeuge, zu dem Zeitpunkt junger Soldat, wurde zur Evakuierung auch von Personen auf oben erwähnter Brücke eingesetzt. Der dem Kommando gegebene Befehl: nur junge Soldaten retten. Deutlich wurden Frauen und Kinder ausgenommen – ein Zeichen dafür, dass die Entscheidungsträger vor Ort nicht an Aufgabe, sondern an die Fortführung des Krieges dachten. Als ich die sicherlich gestellte, aber auf Augenzeugenbericht beruhende Szene davon sah, wie ein Soldat einbittendes kleines Mädchen abwies, habe ich vor Wut fast geheult. 
In meinem Post  http://mein-ostblock.blogspot.com/2015/07/dilemma.html habe ich versucht deutlich zu machen, dass Soldaten im Schützengraben oder im Cockpit des Bombers keine Wahl mehr haben, wenn sie durch eine Berufswahl oder persönliche „Berufung“ (bzw. Mobilmachung) an die jeweilige Stelle gekommen sind. Wie Völker ihre Politiker zwingen können, mehr auf echte Gemeinsamkeit hin zu arbeiten statt auf bewaffnete Auseinandersetzung, weiß ich nicht. 
Dass dies aber nötig ist, beweist das Gedenken an Hiroshima. Nicht nur mit Schweigeminuten! 

Bleiben Sie recht gesund! 

Ihr 

Siegfried Newiger





Dienstag, 4. August 2015

Entschuldigung!



Weil es zum meinem gestrigen, sehr impulsiv geschriebenen Post http://mein-ostblock.blogspot.com/2015/08/nicht-schweigen.html kritische Kommentare gab, will ich hier darauf antworten. 
Der Versuch, den Aufenthalt von Wladimir Putin am 17. Juli 2014 zu belegen, ist mir misslungen. Lediglich zu seiner Arbeitssitzung am 18.07.2014 in seiner Moskauer Residenz fand ich einen Beleg. Die schließt einen Abstecher in den Südkaukasus am Vortag nicht aus, ist aber zwingend nicht notwendig gewesen. 
Eine andere Information aus der russischen Internet-Zeitung „Lenta.ru“ vom 17. Juli 2014 um 22:37 Uhr heißt im Original „Interfax meldete den Versuch, Putins Flugzeug abzuschießen“. Hier folgt das Original, damit Kritiker meine Übersetzung ins Deutsche prüfen können.

«Интерфакс» сообщил о попытке сбить самолет Путина.  
Президентский борт и пассажирский лайнер, по словам источника, пересекались в одной и той же точке и на одном эшелоне. «Это произошло близ Варшавы на 330-м эшелоне на высоте 10100 метров. Борт номер один был там в 16:21 мск, малазийский самолет — в 15:44 мск», — заявил источник. Контуры самолетов и их размеры, по словам источника, схожи, а раскраска «на достаточно отдаленном расстоянии она практически идентична». Глава Росавиации Александр Нерадько отказался комментировать информацию о возможном пересечении маршрутов самолетов. «Росавиация никогда и ни при каких обстоятельствах не комментирует и не предает гласности сведения о маршруте полета борта номер один», — подчеркнул он.

Die Übersetzung:

„Interfax meldete den Versuch, Putins Flugzeug abzuschießen“
Die Flugwege der Maschine des Präsidenten und des Passagierliners haben sich, wie unsere Quelle sagte, in einem Punkt überschnitten und in einer Staffelungshöhe. „Das geschah in der Nähe von Warschau, auf der Staffelungshöhe 330, also in 10100 Meter“ – erklärte unsere Quelle. Flugzeug Nummer Eins war dort um 16.21 Uhr Moskauer Zeit, das malaysische Flugzeug um 15.44 Uhr Moskauer Zeit – wie unser Informant sagte. Nach den Worten unserer Quelle sind die Konturen und Abmessungen beider Flugzeuge ähnlich, die Farbgebung erscheint „bei genügend großem Abstand praktisch identisch.“ Der Chef von „Rosaviazija“, Alexander Neradko, weigerte sich, das Überschneiden beider Flugwege zu kommentieren. „Rosaviazija kommentiert nie und unter keinen Umständen und gibt keine Informationen über den Flugweg von Nummer Eins.“ 

Im Ergebnis dieser neuen Informationen wurde mir klar: meine Formulierung im genannten gestrigen Post, dass sich beide Flugzeuge auf Gegenkurs West – Ost getroffen haben, ist falsch. 
Die Zeitdifferenz von 37 Minuten am Schnittpunkt der Strecken (die malaiysische Maschine war soviel eher da) macht es für mich zusätzlich wenig wahrscheinlich, dass selbst eine desolate ukrainische militärische Luftraumüberwachung den genannten SU-25 ein falsches Ziel zugewiesen haben – wenn die endgültige Einschätzung der mit der Auswertung betrauten Spezialisten den Abschuss der MH-17 mit Kanonenbewaffnung beweist. Der Beschuss durch die Separatisten in der falschen Annahme, dass sich ein ukrainisches militärisches Transportflugzeug im Anflug befindet, wird wahrscheinlicher.
Dass beide genannten Flugzeuge aus Westeuropa über Polen nach Osten flogen, ist geographisch bedingt, anders praktisch unmöglich. 
Dass Putins Weg nicht über den Nordosten der Ukraine nach Moskau führte, ist aus den von mir angeführten Sicherheitsüberlegungen und dem theoretisch denkbaren, dadurch aber unnötig verlängerten Flugweg verständlich. Welchen Nutzen hätten Besatzung und vor allem die hochrangigen Passagiere aus einer solchen Streckenführung gezogen? 

Die Summe aller gestrigen und ergänzenden heutigen Überlegungen macht trotz meines Fehlers, den ich eingestehe und bedauere, keine Veränderung an der gestrigen Gesamteinschätzung der kritisierten Analyse notwendig. Auf eine weitere Diskussion freue ich mich. 

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr 

Siegfried Newiger





Montag, 3. August 2015

Nicht schweigen!



Vor kurzem habe ich von Thomas Wieczorek „Die verblödete Republik: Wie uns Medien, Wirtschaft und Politik für dumm verkaufen“ als Taschenbuch gekauft und in einem Zug durchgelesen. Nun wurde mir von einem Freund ein weiterer Vertreter der Verdummung aus dem Internet zugeschickt. Den wollte ich erst nicht nennen – aber was soll das? Wer nach den von mir unverfälschten Textauszügen sucht, findet die in meinen Augen neofaschistische Quelle doch. Also mit offenem Visier: das „Ärgernis“ stammt aus „Mut zur Wahrheit“ mit dem Untertitel „Nicht glauben – selber prüfen“. 
Schon Aischylos formulierte vor rund 2500 Jahren „Im Krieg stirbt als erstes die Wahrheit“. Weil ich mit meiner Vergangenheit (Offizier der NVA) und meinen 78 Jahren begriffen habe, dass neben der Verdummung auch noch ein gnadenloser Informationskrieg tobt, will ich prüfen. Also zitiere ich den eindeutig zweckgerichtet falschen Absatz genannter Quelle. 

Die gesamte „Analyse“ ist unter dem behauptenden Titel 

Zitat: „Die Beweise liegen also vor, dass die MH 17 vorsätzlich und wahrscheinlich von langer Hand geplant und vorbereitet von einer ukrainischen SU 25 abgeschossen worden ist. 
Doch nun zu der Aussage des SU 25-Piloten: Es war das falsche Flugzeug. 
Von Anfang an kursierte die These, dass dieser Angriff eigentlich dem Flugzeug Putins galt, das tatsächlich zeitgleich einige hundert Kilometer nördlich geflogen ist. Wir wissen, dass Frau Timoschenko am liebsten Putin mit einer Kalaschnikow erschießen wollte. 
Aus gesicherter Quelle habe ich erfahren, dass der Journalistenstab und die Redakteure des Bayrischen Rundfunks von der These überzeugt sind, dass Putin abgeschossen werden sollte. Sie dürfen ihre Überzeugung nicht publizieren. (Pressefreiheit???) 
Also habe ich versucht, den Originalflugplan von Putins Maschine zu erhalten. Meine diesbezügliche Anfrage an das BFS (Bundesamt für Flugsicherung) wurde abgelehnt und zwar mit dem Argument, das man eigentlich nur von der US-Regierung kennt: Nationale Sicherheit!
Dazu muss man wissen, dass ein Flug auf einer bestimmten Route geplant wird, diese jedoch während des Fluges geändert werden kann und – man kann sagen in 100 Prozent aller Flüge – geändert wird. Wenn also der Originalflugplan von Putins Maschine über die Ukraine geführt hat – und dafür spricht einiges – dann hat dieser Angriff mit höchster Wahrscheinlichkeit tatsächlich Putin gegolten. Das falsche Flugzeug am falschen Ort. 
Es war dann das Unglück der 298 Insassen der MH 17, dass Putins Maschine den Weg über Polen gewählt hat. Zum weiteren Verständnis: Für den Pilot der Su 25 war es nahezu unmöglich zu erkennen, ob es sich bei seinem Ziel um eine B 777 oder Putins IL 96 gehandelt hat. Er hat seinen ersten Angriff mit der Luft-Luft-Rakete aus etwa sechs Kilometer hinter der Maschine gestartet; unter Zeitdruck, denn das Flugzeug drohte in wenigen Minuten in russischen Luftraum einzufliegen. Aus dieser Position kann er nicht unterscheiden, ob er eine Boeing 777 oder eine IL 96 vor sich hat. Er kann nicht einmal unterscheiden – zum Beispiel an den Kondensstreifen – ob er ein zwei- oder viermotoriges Flugzeug vor sich hat.“ Ende des Zitats 
Zu den Fakten. 
Der Flug MH-17 führte von Amsterdam nach Kuala Lumpur – also von West nach Ost über einen Teil der Ukraine. Der Flug Putins führte über Polen, wie in der Quelle zu lesen. Hunderte Kilometer nördlich bedeutet für mich sprachlich als Minimum 200 km. Dazu kommt, dass dieser Flug der „Rossian One“ von Osten nach Westen ging. 
Wie blöd müssten die ukrainischen Fliegerleitoffiziere sein, die SU-25 dem falschen Flugzeug nachzuschicken? Wie wenig muss der Verfasser davon ahnen, wie Präsidentenflugzeuge national und international abgesichert werden. Die SU-25 hätten nicht die Spur einer Chance gehabt, sich auf Verfolgungskurs dieser Maschine zu nähern – selbst wenn 
„… Frau Timoschenko am liebsten Putin mit einer Kalaschnikow erschießen wollte. Aus gesicherter Quelle habe ich erfahren, dass der Journalistenstab und die Redakteure des Bayrischen Rundfunks von der These überzeugt sind, dass Putin abgeschossen werden sollte.“ Lachhaft gefährlich! Fehlt nur noch als Ergänzung „… wenn er zur Inspektion der Frontlinie im Donbass langfristig geplant dort einfliegt.“ 
Weiter:
„Wenn also der Originalflugplan von Putins Maschine über die Ukraine geführt hat – und dafür spricht einiges – dann hat dieser Angriff mit höchster Wahrscheinlichkeit tatsächlich Putin gegolten.“ 
Diese Schlussfolgerung kann nicht besser sein als ihre physikalisch-räumlichen und politischen Voraussetzungen. Denn für diese Version spricht absolut nichts, aber auch garnichts. 
Frau Timoschenko war im Juni/Juli 2014 politisch so ohnmächtig, dass sie keinen wie auch immer durch Machtorgane der Ukraine eingefädelten und verübten Anschlag hätte initiieren können. Aus ihrer Zeit als Ministerpräsidentin sind ihr durch die Ära Janukowitsch auch keine Attentatsmöglichkeiten geblieben. 
Zum anderen ist keiner der gegenwärtigen ukrainischen obersten Entscheidungsträger als Anarchist oder Terrorist auffällig geworden. 
Dazu noch: die für die Sicherheit des russischen Präsidenten Verantwortlichen haben wie ich meine professionell gedacht und die Flugroute der Präsidentenmaschine selbst dann, wenn er aus seiner Schwarzmeerresidenz nach Westeuropa geflogen wäre, nie über das Krisengebiet hinweg geplant. Wer sie blöder einschätzt, hat davon allein den Schaden – wie hier. 
Alle anderen, in dem Absatz verwendeten Informationen sind mehr oder weniger brauchbar aufbereitet. Sie dienen allerdings als Mantel, unter dem sich das unbrauchbare Grundkonzept versteckt. Das weder politisch noch physikalisch-räumlich echter Kritik standhält. Selbst geprüft! 

Bleiben Sie recht gesund! 

Ihr 

Siegfried Newiger