Für mich war der mittendrin (der Wahlkampfbeginn läßt grüßen!) im Interview des ukrainischen Präsidenten Pjotr Poroshenko anlässlich seiner ersten 100 Tage nach dem Amtsantritt eingeblendete, für diese Ausstrahlung gewählte Titel überraschend und interessant: "Krieg um den Frieden".
Wer immer diese an den bekannten Roman angelehnte Bezeichnung vorgeschlagen hat, erledigte seine PR-Aufgabe recht gut.
Die Antworten von Präsident Poroshenko auf die Fragen zum Thema waren einleuchtend. Für mich. Einzelne Ukrainer sehen das anders. Ein ehemaliger höherer Offizier formulierte mir gegenüber, als ich im Gespräch Poroshenkos Verhandlungsbereitschaft lobte: "Schwach. In den Lagern bei Lwow und Charkov liegen genügend wirksame Waffen, mit denen er die Separatisten aus der Ostukraine herausbomben lassen könnte."
Aber für mich ist das Ziel des Präsidenten eindeutig, so wenig wie denkbar menschliche und materielle Verluste durch eigenes Handeln zu provozieren. Er formulierte, dass bei seinem Amtsantritt viele in der ukrainischen Gesellschaft nicht an eine Feuereinstellung im "Gebiet der Antiterror-Einsätze" geglaubt hätten. Heute wäre diese Wirklichkeit. Dank der tapferen Verteidiger des Landes und ebenfalls ununterbrochener diplomatischer Bemühungen.
Die folgende Bemerkung fand ich besonders wichtig: "Ich bin doch bereit, wenn das nur eine kleine Chance für die weitere Feuereinstellung an beliebigem Abschnitt gibt, mit Vladimir Vladimirowitsch (Putin - nicht im Text, von mir ergänzt) direkt zu verhandeln. Dann ruft der Chef meiner Administration eben bei Herrn Iwanow an und es wird ein Termin vereinbart." Für die Slawen ist diese Form der Anrede des Verhandlungspartners einzig mit den Vor- und Vatersnamen unterschwellig ein psychologisches Signal - lass uns reden.
Die uneingeschränkte Unterstützung der Ukraine durch die meisten Staaten der Erde hätte dazu geführt, dass die Unterzeichnung der Assoziationsvereinbarung mit der EU so rasch und auch so synchron in Brüssel und Kiew stattfand.
Ebenfalls in der UNO, beim amerikanischen Präsidenten und vor den Abgeordneten des USA-Kongresses sowohl auf dem Summit der NATO hätten er und andere ukrainische Politiker festgestellt, dass das Vertrauen in die Ukraine in der Welt gewachsen ist. Auf ihre weitere demokratische Entwicklung trotz vielfältiger vorhandener Probleme. Auf die angebahnten Reformen aller Art. Dass darauf mit Präferenzen im Handel reagiert wurde, die außergewöhnlich sind.
Für mich ein Interview mit hohem Niveau. Auch, wenn mancher das anders sieht.
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
Ebenfalls in der UNO, beim amerikanischen Präsidenten und vor den Abgeordneten des USA-Kongresses sowohl auf dem Summit der NATO hätten er und andere ukrainische Politiker festgestellt, dass das Vertrauen in die Ukraine in der Welt gewachsen ist. Auf ihre weitere demokratische Entwicklung trotz vielfältiger vorhandener Probleme. Auf die angebahnten Reformen aller Art. Dass darauf mit Präferenzen im Handel reagiert wurde, die außergewöhnlich sind.
Für mich ein Interview mit hohem Niveau. Auch, wenn mancher das anders sieht.
Mich erinnert es ein wenig an einen klugen Satz des ersten deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer:
"Die Weltgeschichte ist auch die Summe dessen, was vermeidbar gewesen wäre."
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger