Zwei Tage hat
der vom amerikanischen Präsidenten Obama gescholtene Hinterbänkler, der
russische Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin, die Katastrophenregionen im
Amurgebiet und dort anliegende Gebiete besucht. Nicht nur mit dem Hubschrauber
überflogen und dann Statements abgegeben. Sondern er war auch bei den
betroffenen Bürgern.
Hin und wieder war zu sehen, dass ihn die Fragen und
Bemerkungen der tapferen Menschen dort betroffen gemacht haben. In zwei
Sitzungen mit Verantwortlichen aus dem Zentrum – Ministern für
Katastrophenschutz, Gesundheitswesen, Verteidigung, Soziales, anderen
Verantwortlichen aus der Regierung – und hohen Beamten aus dem Leitungsapparat
der Gebiete hat er sehr deutlich nicht nur die festgelegten Regeln für die
geplanten Entschädigungen erläutert. Sondern er hat die Verantwortlichen auch
aufgefordert, einmal hohe Gummistiefel anzuziehen und sich in die
Überflutungsgebiete zu begeben.
Er erwarte rasche Entscheidungen darüber, wo
Tausende von Betroffenen den schon fast in 6 Wochen beginnenden Winter
überleben sollen. „Unser Land ist reich und groß – wir können die Menschen dort
nicht leben lassen, wo sie alles verloren haben. Ziehen sie ihre modischen
Schuhe einmal aus und ziehen sie hohe Sumpfstiefel an, dann gehen sie zu jenen, deren Probleme sie zu lösen haben,
damit sie diese besser empfinden und verstehen.“ So ungefähr waren die Worte,
welche er an die Entscheidungsträger richtete. Dass er die Erfüllung der
gestellten Aufgaben streng kontrollieren wird, steht für mich außer Frage. Vor
allem, weil die Situation sich dort noch immer nicht entspannt. Schon weit über
20 000 Personen mussten evakuiert werden. Aber noch sind nicht wenige in ihren
Häusern verblieben, welche aber zunehmend unterspült werden.
Auch was in China
über die Menschen hereingebrochen ist, ist schlimm. Aber es kann hier nicht
mein Thema sein, weil außer dass dort schon mehr als 2 Millionen Menschen
evakuiert werden mussten, es hier keine genaueren Informationen in einer Sprache
gibt, die ich verstehe.
Bei einem
Pressegespräch im Freien nach der Sitzung in Wladiwostok wurde ihm die Frage
nach der Situation um Syrien gestellt. Ob er vielleicht eine Botschaft an
Präsident Obama richten wolle.
Seine Antwort erneut nicht wörtlich, sondern
sinngemäß aus dem Gedächtnis: „Der Einsatz von Giftgas durch die syrischen Regierungstruppen
widerspricht jeder militärischen und politischen Logik. Wenn du USA erklären,
dafür aber Beweise zu haben, dann sollen sie diese der UNO vorlegen. Sich da
auf „Geheimnisse“ zu berufen, ist unsinnig.“ Die Entscheidung des britischen
Parlaments gegen eine Teilnahme an militärischen Maßnahmen des hauptsächlichen
Bündnispartners USA wäre für ihn eine positive, unerwartete Überraschung
gewesen. Sie beweise, dass dort noch Menschen im Amt sind, die sich an
internationalem Recht und nationalen Interessen orientieren.
An Präsident Obama
würde er sich nicht wie an einen Amtskollegen wenden wollen, sondern wie an den
Träger des Friedensnobelpreises des Jahres 2009. Er würde darauf hinweisen,
dass bisher die amerikanische militärische Einmischung in Afghanistan und Irak
dort weder Frieden noch Demokratie gebracht habe. Dass nach aller Voraussicht
in Syrien keine anderen Ergebnisse erreicht werden würden.
Wenn ich meinen
vorangehenden Post nachlese – Schüler Putin hat seinem Lehrer die Frage
gestellt: „Beweise mir, dass das, was du lehrst, brauchbar ist.“ Auf die
Antwort bin ich gespannt.
Bleiben sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger