Samstag, 4. August 2012

Fallschirmjäger ...

        Am Vortag zum "Tag der Fallschirmjäger" besuchte Präsident Putin einen Truppenteil in Uljanowsk - die 31-ste besondere Fallschirmjäger-Sturmbrigade.
        Alles wie gewohnt - Ausbildung, Vorführungen. Dann aber die Tischgespräche. Bunt gemischt Soldaten, Offiziere. Wladimir Wladimirowitsch wurde mit "Genosse Oberkommandierender" angeredet, der er als Präsident in diesem Lande auch ist.

        Er verstand es, auf die an ihn freimütig gestellten Fragen sehr bildhaft und verständlich zu antworten. Diese seine Fähigkeit, mit Maurer oder Minister rasch eine gemeinsame Sprache zu finden, erkannte in einer ukrainischen Fernsehsendung - die nicht zu seiner Unterstützung vorgesehen war - seine sehr eigenwillige politische, aber ehrliche Opponentin Irina Hakamada aus Russland an.
        Er brachte sich geschickt in etwa auf ein Level der Jungens mit den "Blauen Baretten" - indem er von seinen ersten Absprüngen aus dem Absetzflugzeug mit dem Fallschirm berichtete. "Ohne nachdrückliche Hilfe am Achtersteven wäre ich beinahe nicht aus der Luke gekommen." Gelächter der sachkundigen Gesellschaft.

        Das hier oben geschilderte (teilweise) und auch die folgende Übersetzung stammen aus der russischen Internet-Ausgabe "Nowosti" vom 01. August 2012, ich sah alles auch im russischen Fernsehen..

        Der ehemalige Stellvertreter der 104. Fallschirmjäger-Division Wladimir Fjodorowitsch Styrkow fragte direkt: "Gern würde ich ihre Meinung dazu erfahren: weshalb helfen wir jetzt dem NATO-Block, was haben wir davon, welchen Nutzen zum gegenwärtigen Moment? Was meine ich damit? Ich denke da an den Transit der NATO Afghanistan-Westeuropa, genauer an die Umladebasis hier bei Uljanowsk?"
     
        Das folgende Gespräch hier wörtlich:
     
        W.P.: "Wladimir Fjodorowitsch, wann begannen sie ihren Dienst bei den Fallschirmjägern?"

        W.S.: Im Jahre 1972."

        W.P.: "!972 waren noch nicht alle hier im Raum Sitzenden geboren.Sie haben Afghanistan hinter sich?"

        W.S.: "Allerdings, und volles Programm."

        W.P.: "Müssen wir dort Krieg führen?"

        W.S.: "Nein.!

        W.P. "Ist es aber erforderlich, dass in dieses Land wenigstens elementare zivilisatorische Ordnung einkehrt? Daran sind wir doch direkt interessiert. Denn das ist doch praktisch an unserer Südgrenze, bei unseren Verbündeten. Wenn in Afghanistan keine Ordnung einzieht, wird es an den Südgrenzen unruhig bleiben. Das ist ein offensichtlicher Fakt. Für die bestehende Regierung dort wird es sehr schwer sein, die Situation zu beherrschen. Dort befinden sich Kräfte der NATO-Staaten, welche diese Funktion erfüllen. Denen muss man helfen. Das entspricht unseren nationalen Interessen. Wir sollen doch nicht wieder dort kämpfen. Lasst sie doch dort sein und Gefechte führen. Und weshalb sollen solche Jungens dafür herhalten?!" - antwortete der Präsident - und er zeigte in die Runde.

        Wladimir Wladimirowitsch Putin ist für mich ein gefühlvoller Pragmatiker.

        Als er nach der Übernahme seiner Präsidentschaft vom zurückgetretenen Boris Jelzin in einer von ihm selbst eingeführten Fernsehshow "Direkte Fragen an den Präsidenten" (habe den Titel momentan nicht verfügbar) zu einem militärischen Problem etwa folgendes formulierte: "Ich habe zur Zeit rund eine Million Soldaten unter Waffen - aber nicht ein gefechtsbereiten Truppenteil, der ohne Wehrpflichtige in der Kaukasusregion eingesetzt werden kann. Das ist unverzeihlich. Solange ich Präsident bin, wird sich das nicht wiederholen."  Soviel ich weiß, hat er Wort gehalten.
        Oder in einem anderen Zusammenhang: "Wir subventionieren den Gaspreis für die Ukraine mit jährlich etwa 3 Milliarden Dollar. Das bringt uns aber keinen Nutzen. Deshalb muss ich mir sagen: das Geld brauche ich, um meinen Rentnern die Renten aufzubessern, die Gehälter meiner Soldaten zu bezahlen. Also werden wir diese Subventionierung einstellen."
        Diese Sätze sind ihm von seinen übel wollenden ukrainischen "Brüdern und Schwestern" auch übel genommen worden. Die real denkenden sagten: "Wenn doch auch unser Präsident so folgerichtig handeln würde."

        Um zum "gefühlvollen" Putin zurück zu kommen. Als ihm bei den Treffen mit gesellschaftlichen Kräften und dem Gouverneur des Gebiets dazu (als "offizielle Beigabe", siehe Mitte des Post`s "Seliger"...) eine invalide Frau, Gründerin einer Interessenvertretung Behinderte, davon sprach, dass sie alle Auffahrtrampen ihrer Heimatstadt kontrolliert, ob deren Gefälle unter 11 Grad beträgt und nicht normgerechte als Ausschußprodukt ablehnt, sagte er im Anschluss daran: "Ich ertappe mich dabei, dass ich etwas Scham empfinde. Dieser Präsidentensitz ist für die Bedürfnisse unserer behinderten Mitbürger auch nicht eingerichtet."
        Nach der Arbeitsvisite beim englischen Premier Cameron - 2. August 2012 - der Besuch einiger Veranstaltungen der Olympiade. Platz ist da ja genug zu finden ...
        Die Reaktion des Judoka Putin beim Gewinn der Goldmedaille durch den russischen Sportler - das Jackett abgeworfen, im weißen Hemd regelrecht gejubelt und dann die gezeigte herzliche Gratulation für den Sportsfreund - das war keine Show. Ein wenig wie "Schwester Angela" bei Siegen der deutschen Fußballmannschaft. Wie sagte einmal eine weise Persönlichkeit: "Wer sich seiner sicher ist, darf auch Gefühle zeigen."

        Vor dem Rückflug Fragen der Reporter. Eine Antwort soll hier folgen. Sie ergänzt das Thema und meinen Post "Pussy Riot ..." auf diesem Blog. Denn danach wurde direkt gefragt. Wladimir Wladimirowitsch sinngemäß: "Das ist bedauerlich und unschön. Wenn diese jungen Mädchen eine religiöse Stätte zum Beispiel in Israel so "gewürdigt" hätten, würden sie die Bekanntschaft mit einigen kräftigen jungen Burschen gemacht haben und konnten erst einmal die Heimkehr vergessen. Oder - warum in die Ferne schweifen - bei uns im Kaukasus, in einem islamischen Gotteshaus. Wir hätten nicht einmal mehr für ihre Sicherheit sorgen können. Das Gericht wird entscheiden. Selbst wenn die Bestrafung gering ausfallen sollte - die drei werden an Erfahrung gewonnen haben."

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger






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