Freitag, 28. Dezember 2012

Ohne Linie ...


        Dass der wiedergewählte Präsident der USA seinen Weihnachtsurlaub abbrach, um mit den Abgeordneten kurz vor Zapfenstreich zu beraten, wie der technische Bankrott des größten Schuldnerstaates dieser Welt hinausgeschoben werden kann, ist unverständlich. Für mich - aber bald frage ich mich selbst, ob ich richtig ticke. So eine wichtige Sache hätte ich vor dem Urlaub erledigt...

        Nur: "Man soll nicht das Geld im fremden Portemonnaie zählen." - heißt eine Regel für gutes Benehmen.  Also: die Börsen der Welt und viele andere Spezialisten warten ungeduldig. Ich kann mir vorstellen, dass Finanz- und Wirtschaftsminister in aller Welt unruhig bis schlecht schlafen... Ist mir egal, sie wälzen sich ja nicht neben mir im Bett.
        Allerdings hat für mich die nächste Krise wieder einen Namen: USA. Nicht die einfachen Leute. Die sind ja seit Jahrzehnten gewöhnt, dass es bei ihnen wie die Achterbahn geht. Die bei den Slawen "amerikanische Berge" heißt (amerikanskije gorki). Sondern die sogenannten "Macher". Welche seit Jahrzehnten das Land der unbegrenzten Möglichkeiten daran gewöhnt haben, weit über diesen zu leben - auf Kosten derjenigen, die nach Verständnis der dortigen Großkopfeten den "Rest der Welt" ausmachen. Mit der Last ist Obama angetreten und wird irgendwie weiter wursteln müssen... Dass er die traditionelle Lebensart ohne extreme Verwerfungen umkrempeln sollte...

        Dem Wladimir Wladimirowitsch Putin geht es nicht besser als dem Barack Obama. Ja, ich habe für den russischen Präsidenten etwas mehr Verständnis und Sympathie. Die beiden letzten Blogs hier stellen das wohl heraus.
        Dazu gehört: ich habe nicht das Recht, an seinen Originaltexten auch nur ein Wort auszulassen oder falsch zu übersetzen. Das hat er von mir an Redlichkeit zu erwarten. Die Ehrlichkeit und Redlichkeit der "kleinen Leute".

        Wenn ich seine Erläuterungen und Entscheidungen zu allem sehe und höre, was mit dem Fall des Sergeij Magnitzkij alles hochkommt und irgendwie verknüpft ist und scheint, tut er mir leid.
        In den letzten beiden Jahrzehnten haben die russischen Entscheidungsträger und ihre Armee von Bürokraten sehr rasch von ihren westlichen Kollegen gelernt. Putin weiß sehr wohl, wovon er spricht, wenn es um Fragen in Russland allgegenwärtiger Korruption geht. Nur: woher kamen denn die Beispiele? Nicht nur aus der asiatischen Bakschisch-Tradition, sondern auch aus dem amerikanischen und westeuropäischen way-of-life. Man sehe nur auf den laufenden Skandal bei der Deutschen Bank - um im Vaterland zu bleiben.
        Es kommt dann etwas merkwürdig bei mir an, wenn aus der Ecke deutscher Journalisten Putin als dem Korruptionssumpf ohnmächtig  gegenüberstehender Politiker eingeschätzt wird. Dabei lese/höre ich nicht einen brauchbaren Vorschlag, wie dem Übel beizukommen wäre... Kritik soll helfend sein - eine alte Regel. Offensichtlich muss man in meinem Alter sein, um das noch zu wissen...

        Aus den mit Sergeij Magnitzkij verbundenen Problemen wird mir eines klar: Wladimir Wladimirowitsch hat bei seinen Bestrebungen zu Russlands Reform in vielen Beziehungen wohl einen psychologischen Brocken zu bewältigen, wie er größer nicht sein kann: den Verrat von Leuten, denen er vertraute, für Geld, viel Geld. Deshalb ist für mich nachvollziehbar, dass er vielleicht sich nicht so viel mit der Dreckwäsche beschäftigen möchte. Nur: er wird es müssen...

        Beide, Obama und Putin, können sich daran erinnern, was einst dem Reformer Martin Luther gesagt wurde, der gegen Macht- und Denkstrukturen anging: "Mönchlein, du tuest einen schweren Gang!"

        Glück auf den Weg!

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger










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