Dienstag, 25. Dezember 2012

Tendenzen...


        Im Post "Nachlese" habe ich mit Grund geendet, dass jede Meinungsäußerung tendenziös ist. Wenn auf einem Sender im ukrainischen Fernsehen die folgende Nachricht sofort herausgestellt wird, ist das erst recht Tendenz "In den USA läuft eine Unterschriftensammlung, um Wladimir Putin unter Nutzung des Magnitzkij-Gesetzes die Einreise in die USA zu verbieten."

        Das ist Wasser auf die Mühle jener Kräfte, welchen unter Planungshoheit des Herrn Beresowkij die Destabilisierung der russischen Gesellschaft organisierten. Der Dokumentarfilm "Beresowkij", der vor zwei Tagen im russischen Fernsehen lief, hat mit bisher nie gezeigten Leuten und Fakten belegt, wie der genannte Herr unter anderem mit der geschickt eingefädelten Entführung eines Präsidentschaftskandidaten erreichen wollte, dass die Wahlen in Russland nicht stattfinden konnten und alle Kandidaten - darunter auch Putin - das Recht auf eine Kandidatur für immer einbüßten.

        Verhindert haben diesen Plan die Spezialdienste (Gegenspionage z. B.) der ukrainischen Seite. Ein wenig erinnerten mich die Informationen der beteiligten Herren aber doch an das Buch "1984" ...
        Das Beresowskij auch und weshalb in Brasilien persona non grata ist, wusste ich bislang nicht. Allerdings haben die sehr aufmerksam recherchierten Details aus seinem Leben als "graue Eminenz" in Russland und nun in London bei mir die Tendenz bestärkt, ihn weiter als gerissen und gewissenlos zu beobachten -aus relativ großer Entfernung...

        Noch ein Ereignis "aus dem wilden Osten" gab Stoff zum Überlegen. Es gibt eine alte Formulierung "Wenn über eine Sache endlich Gras gewachsen ist, kommt immer ein Hammel, der das wieder abfrisst."
        Auf irgendeiner Konferenz hat ein von mir namentlich nicht erfasster russischer Regionalpolitiker aus dem Gebiet Rostow vielleicht scherzen wollen. Allerdings war er sich offensichtlich nicht klar, welchen Bärendienst er seinem Lande und dem Präsidenten leistete, der soeben in seiner Pressekonferenz das Fragenbündel "Ukraine und die Zollunion" zu einem vernünftigen Zwischenstand gebracht hatte.
        Besagter Politiker hat - nach Aussagen der ukrainischen Journalisten - formuliert, dass nach Beitritt der Ukraine zur Zollunion es günstig wäre, 7 Millionen UkrainerInnen nach Sibirien umzusiedeln, um ein demografisches Gegengewicht gegen die chinesische Infiltration zu schaffen.

        Angesichts der sowjetischen Geschichte muss man schon mit extremer politischer Instinktlosigkeit gesegnet sein, solche Idee auch nur in aller Stille zu überlegen! Es bleibt abzuwarten, was angesichts einer sehr beherrschten Reaktion aus dem ukrainischen Außenministerium mit diesem "Volksvertreter" in zivilisierter Weise geschieht. Ihn dorthin zu versetzen, wo er die angedeutete Aufgabe mit übernehmen könnte, wäre vielleicht angebracht...

        Aber das wäre denn schon wieder zu tendenziös...

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger






       

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