Wenn
man zu Gast in einem ukrainischen Dorf ist, um Neujahr zu feiern, ist das
Internet manchmal sehr fern. Deshalb heute allen meinen Lesern die besten Wünsche
zum Neuen Jahr. Gesundheit wünsche ich Ihnen, Lebensfreude und Erfolge!
Erlauben kann ich mir das auch deshalb, weil hier jetzt erst das sogenannte „alte
Neue Jahr“ begangen wird. Gemeint ist Neujahr nach dem julianischen Kalender,
zwei Wochen später als nach dem allgemein genutzten gregorianischen.
Deshalb
ruht in den slawischen Staaten – auch in Verbindung mit dem aus gleichem Grund „verspäteten“
orthodoxen Weihnachtsfest – die Geschäftstätigkeit fast bis Mitte Januar.
Russland
Präsident begann seine nach außen sichtbare Tätigkeit am 10. Januar 2013 in
Sankt Petersburg mit der Namensgebung für einen Eisbrecher der neusten
Generation. Der „Vitus Bering“ als Flaggschiff einer neuen Serie von
Versorgungsschiffen für Erdgas- und Erdölbohrungsplattformen im nordischen
Schelf Russlands wurde nach dem „Kolumbus des Zaren“ benannt – dem dänischen
Marineoffizier in russischen Diensten Vitus Bering, welcher unter anderem im
Ergebnis von zwei schwierigen Expeditionen vor rund 270 Jahren das Fehlen einer
Landverbindung zwischen Asien und Amerika bewies.
Das Schiff ist ein atomgetriebener
Eisbrecher für Eisdecken bis 1,7 m Dicke, es wurde in Zusammenarbeit mit
finnischen Partnern gebaut. Präsident Putin hob hervor, dass 90 % der verwendeten
Ausrüstung aus Russland kommen. Wesentlich sei, dass mit den Schiffen dieser
Klasse die Transporte von Menschen und Material zu den Plattformen störungsfrei
ganzjährlich gesichert werden können.
Anlässlich der Veranstaltung wurden zwei
offizielle und nach meiner Auffassung wichtige Verträge unterschrieben. Als erstes
die Generalvereinbarung zwischen den Firmen
„Sowkomflot“ (Sowremenny Kommertscheskij Flot – Moderne Handelsflotte) und „Vereinigte
Schiffbaukorporation“ über den Bau von Versorgungsschiffen der Eisbrecherklasse
und dann zwischen „Gasprom“
und „Novatek“ über die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens für Erdgasverflüssigung.
Am selbigen Tag erfolgte auch noch
die Ordensverleihung durch den Präsidenten an den schweren atomgetriebenen
Raketenkreuzer „Peter der Große“ im Kriegshafen Seweromorsk. Der verliehene Nachimow-Orden
ist die höchste Auszeichnung für die russische Kriegsmarine – sowohl gedacht
für besondere Verdienst von Personen um die militärische Sicherheit, als auch
für Einheiten und Schiffe mit ihren Besatzungen.
In seiner Rede an die Besatzung
ging Putin mit einem Satz auf Zukunft der Kriegsmarine Russlands ein. „In den
kommenden Jahren wird die Flotte mit mehr als einhundert Überwasser- und
Unterwasserschiffen unterschiedlicher Klassen aufgefüllt werden.“
Im Rahmen dieses Besuches wurde
eine Videokonferenz geschaltet zum russischen Verteidigungsminister Schoigu,
welcher im Hafen von Sewerodwinsk bei der Indienststellung des atomgetriebenen
Unterwasser-Raketenkreuzers „Jurij Dolgorukij“ dabei war und das Ergebnis seinem
Oberkommandierenden militärisch kurz meldete. Das Schiff gehört zu den U-Booten
der neuesten Generation, von dieser werden bis 2020 acht Einheiten fertiggestellt.
Der U-Kreuzer „Alexander Newskij“ aus dieser Serie mit der Bezeichnung „Boreas“
wird noch 2013 in Dienst gestellt, am Ausrüstungskai liegt bereits der „Wladimir
Monomach“.
Für
mich eine Anmerkung, welche beweist, dass Wladimir Wladimirowitsch nicht in den
Wolken schwebt. Aus dem Protokoll der Videokonferenz:
W. Putin: Sergeij Kushugetowitsch (Vor- und
Vatersnamen des Ministers), außerhalb des Rahmens dieser Veranstaltung…… lenke
ich ihre Aufmerksamkeit auf ein so prosaisches Thema, wie es der Zahlungverzug
des Verteidigungsministerium gegenüber Organisationen des Gebietes Murmansk ist
– für Wärme- und Elektroversorgung. Die Schulden sind nicht besonders hoch, sie
wissen es: 160 Millionen. Ich bitte, diese Frage schnellstens zu lösen, denn
ich meine, dass das Verteidigungsministerium daran nicht weniger interessiert
ist als die kommunalen Dienstleister. Ich verstehe das so, dass die Seeleute
und ihre Familien die Dienstleistungen der Organisationen nutzen.“
Einen Tag später besuchte Putin erneut die Stadt Krymsk, speziell
den neuen Stadtteil „Hoffnung“, gebaut nach der dramatischen Zerstörung der
Stadt durch verheerendes Hochwasser im Juli 2012. In den bisher drei Häusern
mit je 9 Etagen sind 370 Wohnungen entstanden. Gesamt sind es in der Stadt 28
Mehrfamilienhäuser. Der Präsident sprach mit Einwohner auf der Straße und war
bei Familie Sagurski in deren neuer Wohnung zu Gast – erdbeben- und flutsicher
angelegt. Er versprach, dass einige bürokratische Hürden noch beiseite geräumt
werden und über die geplante Beratung zum verbesserten Hochwasserschutz für die
Stadt.
Dass diese Reisen alle den PR-Effekt haben, ist
eindeutig. Nirgend verzichtet ein Staatslenker darauf – warum sollte gerade
Putin das tun? Aber insgesamt war für mich dieses Attribut eher bescheiden.
Arbeitsbesuche eben.
Auch Premier Medwedjew hatte einen Besuch zu absolvieren.
In Iwanowo hatte er noch als Präsident für das Waisenhaus „Swjosdny“ (etwa „Sternenhaus“)
für eine Generalreparatur Mittel aus dem Reservefond des Präsidenten bereit
gestellt. Am 11.01.2013 besuchten er und
seine Frau diese Kindereinrichtung in der Textilindustriestadt. Es war eine herzliche
Begegnung und das, was dort geschaffen wurde, kann sich sehen lassen. Für mich
war wichtig: die neue Einrichtung hat nicht nur die Stimmung bei Kindern und Erziehern
verbessert, sondern dazu geführt, dass bei sehr vielen der Jugendlichen deren
verborgene Talente zum Vorschein kamen.
Es
ist in Russland noch viel zu tun. Aber der Präsident und sein Ministerpräsident
arbeiten – wie ich einschätze unermüdlich. Es bleibt zu hoffen, dass sie in
allen den Bereichen, die sie von Unrat säubern wollen, russische Patrioten
ihnen zur Seite stehen.
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
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