Sonntag, 13. Januar 2013

Arbeitsbeginn...



            Wenn man zu Gast in einem ukrainischen Dorf ist, um Neujahr zu feiern, ist das Internet manchmal sehr fern. Deshalb heute allen meinen Lesern die besten Wünsche zum Neuen Jahr. Gesundheit wünsche ich Ihnen, Lebensfreude und Erfolge! Erlauben kann ich mir das auch deshalb, weil hier jetzt erst das sogenannte „alte Neue Jahr“ begangen wird. Gemeint ist Neujahr nach dem julianischen Kalender, zwei Wochen später als nach dem allgemein genutzten gregorianischen.
            Deshalb ruht in den slawischen Staaten – auch in Verbindung mit dem aus gleichem Grund „verspäteten“ orthodoxen Weihnachtsfest – die Geschäftstätigkeit fast bis Mitte Januar.

            Russland Präsident begann seine nach außen sichtbare Tätigkeit am 10. Januar 2013 in Sankt Petersburg mit der Namensgebung für einen Eisbrecher der neusten Generation. Der „Vitus Bering“ als Flaggschiff einer neuen Serie von Versorgungsschiffen für Erdgas- und Erdölbohrungsplattformen im nordischen Schelf Russlands wurde nach dem „Kolumbus des Zaren“ benannt – dem dänischen Marineoffizier in russischen Diensten Vitus Bering, welcher unter anderem im Ergebnis von zwei schwierigen Expeditionen vor rund 270 Jahren das Fehlen einer Landverbindung zwischen Asien und Amerika bewies.
Das Schiff ist ein atomgetriebener Eisbrecher für Eisdecken bis 1,7 m Dicke, es wurde in Zusammenarbeit mit finnischen Partnern gebaut. Präsident Putin hob hervor, dass 90 % der verwendeten Ausrüstung aus Russland kommen. Wesentlich sei, dass mit den Schiffen dieser Klasse die Transporte von Menschen und Material zu den Plattformen störungsfrei ganzjährlich gesichert werden können.
Anlässlich der Veranstaltung wurden zwei offizielle und nach meiner Auffassung wichtige Verträge unterschrieben. Als erstes die Generalvereinbarung zwischen den Firmen „Sowkomflot“ (Sowremenny Kommertscheskij Flot – Moderne Handelsflotte) und „Vereinigte Schiffbaukorporation“ über den Bau von Versorgungsschiffen der Eisbrecherklasse und dann zwischen „Gasprom“ und „Novatek“ über die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens für Erdgasverflüssigung.

Am selbigen Tag erfolgte auch noch die Ordensverleihung durch den Präsidenten an den schweren atomgetriebenen Raketenkreuzer „Peter der Große“ im Kriegshafen Seweromorsk. Der verliehene Nachimow-Orden ist die höchste Auszeichnung für die russische Kriegsmarine – sowohl gedacht für besondere Verdienst von Personen um die militärische Sicherheit, als auch für Einheiten und Schiffe mit ihren Besatzungen.
In seiner Rede an die Besatzung ging Putin mit einem Satz auf Zukunft der Kriegsmarine Russlands ein. „In den kommenden Jahren wird die Flotte mit mehr als einhundert Überwasser- und Unterwasserschiffen unterschiedlicher Klassen aufgefüllt werden.“

Im Rahmen dieses Besuches wurde eine Videokonferenz geschaltet zum russischen Verteidigungsminister Schoigu, welcher im Hafen von Sewerodwinsk bei der Indienststellung des atomgetriebenen Unterwasser-Raketenkreuzers „Jurij Dolgorukij“ dabei war und das Ergebnis seinem Oberkommandierenden militärisch kurz meldete. Das Schiff gehört zu den U-Booten der neuesten Generation, von dieser werden bis 2020 acht Einheiten fertiggestellt. Der U-Kreuzer „Alexander Newskij“ aus dieser Serie mit der Bezeichnung „Boreas“ wird noch 2013 in Dienst gestellt, am Ausrüstungskai liegt bereits der „Wladimir Monomach“.
            Für mich eine Anmerkung, welche beweist, dass Wladimir Wladimirowitsch nicht in den Wolken schwebt. Aus dem Protokoll der Videokonferenz:

W. Putin: Sergeij Kushugetowitsch (Vor- und Vatersnamen des Ministers), außerhalb des Rahmens dieser Veranstaltung…… lenke ich ihre Aufmerksamkeit auf ein so prosaisches Thema, wie es der Zahlungverzug des Verteidigungsministerium gegenüber Organisationen des Gebietes Murmansk ist – für Wärme- und Elektroversorgung. Die Schulden sind nicht besonders hoch, sie wissen es: 160 Millionen. Ich bitte, diese Frage schnellstens zu lösen, denn ich meine, dass das Verteidigungsministerium daran nicht weniger interessiert ist als die kommunalen Dienstleister. Ich verstehe das so, dass die Seeleute und ihre Familien die Dienstleistungen der Organisationen nutzen.“

            Einen Tag später besuchte Putin erneut die Stadt Krymsk, speziell den neuen Stadtteil „Hoffnung“, gebaut nach der dramatischen Zerstörung der Stadt durch verheerendes Hochwasser im Juli 2012. In den bisher drei Häusern mit je 9 Etagen sind 370 Wohnungen entstanden. Gesamt sind es in der Stadt 28 Mehrfamilienhäuser. Der Präsident sprach mit Einwohner auf der Straße und war bei Familie Sagurski in deren neuer Wohnung zu Gast – erdbeben- und flutsicher angelegt. Er versprach, dass einige bürokratische Hürden noch beiseite geräumt werden und über die geplante Beratung zum verbesserten Hochwasserschutz für die Stadt.

            Dass diese Reisen alle den PR-Effekt haben, ist eindeutig. Nirgend verzichtet ein Staatslenker darauf – warum sollte gerade Putin das tun? Aber insgesamt war für mich dieses Attribut eher bescheiden. Arbeitsbesuche eben.

            Auch Premier Medwedjew hatte einen Besuch zu absolvieren. In Iwanowo hatte er noch als Präsident für das Waisenhaus „Swjosdny“ (etwa „Sternenhaus“) für eine Generalreparatur Mittel aus dem Reservefond des Präsidenten bereit gestellt.  Am 11.01.2013 besuchten er und seine Frau diese Kindereinrichtung in der Textilindustriestadt. Es war eine herzliche Begegnung und das, was dort geschaffen wurde, kann sich sehen lassen. Für mich war wichtig: die neue Einrichtung hat nicht nur die Stimmung bei Kindern und Erziehern verbessert, sondern dazu geführt, dass bei sehr vielen der Jugendlichen deren verborgene Talente zum Vorschein kamen.

Es ist in Russland noch viel zu tun. Aber der Präsident und sein Ministerpräsident arbeiten – wie ich einschätze unermüdlich. Es bleibt zu hoffen, dass sie in allen den Bereichen, die sie von Unrat säubern wollen, russische Patrioten ihnen zur Seite stehen.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger








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