Dieser Post sollte
ganz anders heißen und beginnen. Da kam dem Entwurf der nun schon ehemalige Gouverneur
der Stadt und des Gebiets Odessa, Michail Saakaschwili, zuvor. Er trat gestern
vor die Fernsehkameras und mit einer Erklärung zurück. Für meine deutschen
Leser seine Erklärung in meiner Übersetzung:
„Ich habe mich
entschlossen, zurückzutreten und eine neue Etappe des Kampfes zu beginnen.
Meine Hände lasse ich nicht sinken, ich werde nicht müde. Darauf braucht keiner
zu hoffen, damit sollte niemand rechnen, mich so loszuwerden. Ich bin wie ein
Soldat, der kämpft wie er kann und dann so lange es notwendig ist. Solange wie
es der vollständige Sieg erfordert, um die Ukraine von diesem Dreck zu
befreien. Von diesem korrumpierten Schmutz, der das Blut unserer Soldaten
kapitalisiert, die Opfer des Maidans auch. Der die Ideen der ukrainischen
Revolution verraten hat, dessen einzige Motivation darin besteht, in seiner
Position sich die Taschen vollzustopfen, den eigenen Clan zu stärken und die
Ukraine bis zur Armut auszuplündern.“
Der Polizeichef von
Odessa, ein General, ebenfalls ein ehemaliger Grusinier/Georgier wie
Saakaschwili, dort zeitweilig stellvertretender Innenminister, heute beide ukrainische Staatsangehörige, ist gleichzeitig
zurückgetreten. Der ukrainische Präsident hat das Rücktrittsgesuch
Saakaschwilis angenommen.
Meine Sicht auf
diese Vorgänge formuliere ich mit dem Titel eines russischen Films: „Warten wir
den Montag ab“ – den nächsten.
Saakaschwilis Abschied
von diesem Posten hatte der ukrainische Bürger jüdischer Nationalität Vadim Rabinovitch
in einem seiner Kommentare zur Woche schon vorhergesehen. In meinem Post http://mein-ostblock.blogspot.com/2016/10/verscharfte-situation.html
habe ich dazu berichtet.
Eben dieser Herr Rabinovitch
hat in einem langen Fernseh-Interview auf dem Sender „zik“ nicht nur seine
Besitzverhältnisse eindeutig dargelegt (?), sondern darauf hingewiesen, dass er
trotz guter Bekanntschaft mit allen ehemaligen und dem jetzigen Präsidenten des
Landes nicht einen einzigen Betrieb für sich „privatisiert“ hat. Dass er alle
Oligarchen persönlich kenne, sich ihnen aber nicht zurechnet. Seine
Geschäftsfelder seien einst ganz andere gewesen.
Vor der Vollendung
zum Thema füge ich einen „bösen“ russischen Witz ein.
Parteitag von „Einiges
Russland“. Putin spricht. „Im Jahre 2017 werden die meisten kein Geld für
Fleischwaren haben. Was tun wir?“ Schweigen im Saale, bis sich ein Mann meldet.
„Wir werden 10 Stunden arbeiten.“ „Bravo! Was tun, wenn 2018 die meisten Russen
keine Milchprodukte mehr kaufen können?“ Nach längerem Schweigen meldet sich
erneut der besagte Mann: „Wir werden 16 Stunden arbeiten.“ „Bravo! Das ist echt
russisch! Was aber, wenn es für die meisten 2019 kein Brot mehr gibt?“ Da steht
der besagte Mann selbständig auf und ruft: „Dann arbeiten wir rund um die Uhr!“
Putin: „Ausgezeichnet! Was sind sie von Beruf?“ „Totengräber.“
Die ähnliche
Situation hier im Lande charakterisiert der ukrainische Humor weicher: „Petrenko,
ich verschreibe ihnen jetzt Tabletten. Die nehmen sie fünfmal täglich je eine
nach dem Essen.“ „Doktor, womit soll ich so viel zum Essen kaufen?“
Herr Rabinovitch
hat im erwähnten Interview bezüglich der schon „berüchtigten“ Steuererklärungen
seiner Abgeordnetenkollegen und anderer höherer Amtsinhaber formuliert: „Sie
reden viel über die Ausstattung und Versorgung der kämpfenden Truppe und der
Armee überhaupt. Wenn sie nur einen Teil der gestohlenen deklarierten Mittel dafür
einsetzten würden, könnte man viele Panzer oder andere Waffensysteme im eigenen
Land beschaffen.“
Sein Ziel mit
seiner Partei „LEBEN“ sei nicht, ihn zum Präsidenten zu machen. Nur die alten,
fortgesetzten Strukturen wirklich aufzubrechen. Er setze dabei nicht auf Revolution,
die immer Blutopfer bringt, sondern auf demokratische Wahlen.
Wirtschaftlich
charakterisierte er bildhaft die Ukraine als eine unter politischen Druck
gesetzte mächtige Sprungfeder, welche bei Wegfallen dieses Drucks mit großer
Kraft das Land in eine positive Zukunft treiben könne.
Es wird zunehmend
interessant hier.
Bleiben Sie recht
gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
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