Sonntag, 16. Oktober 2016

Verschärfte Situation...



Am 14. Oktober wurde in der Ukraine der „Tag des Vaterlandsverteidigers“ begangen. Also ein Tag der Soldaten und Offiziere der Armee. An diesem Tag wurde die am Vorabend erfolgte Gründung einer neuen Partei bekanntgegeben. Auf Basis der Bürgerbewegung des Freiwilligen-Regiments „Asow“ ist die Partei „Bürgerkorps“ auf der politischen Bühne erschienen. Ihr Leiter ist der ehemalige Kommandeur des zuerst als Bataillon aufgestellten Truppenteiles Andreij Biletzki. Er war bislang unabhängiger Abgeordneter der Rada. Die Partei versteht sich als nationalistisch. Mich beunruhigt, dass sie dem „Rechten Sektor“ zugewandt ist.
Am selbigen Tag wurde in der Sendung „Schuster life“ von einem der Redner eine sehr interessante Formulierung gebraucht. Sinngemäß: „Wenn sich die Sorge der staatlichen Macht um unsere Armee nicht grundlegend bessert, darf sich niemand wundern, wenn diese von der Front abzieht und in der Bankowskaja-Straße erscheint.“ (im Regierungsviertel)  
In einer anderen Sendung sagte ein Teilnehmer (wieder sinngerecht): „Unsere Jungen sterben an der Ostfront. Wir aber reden von antiterroristischen Aktionen. Da hat die Armee nichts verloren. Sollen das Sicherheitsdienst und Nationalgarde lösen. Oder wir erklären, dass dort ein Krieg tobt.“ Andererseits ist das Verteidigungsbewusstsein der Ukrainer eindeutig gestiegen.
Die dritte Sendung erstaunte mich mit eindeutiger Meinungsäußerung: von allen Befragten sagten nur 22 %, dass sie sich noch dafür interessieren, 78 % sind es müde – da ging es um die Einbindung der Ukraine in die EU. Die anfänglich gestellte Frage, ob man noch mit Herzklopfen auf eine positive Entscheidung warte, wurde nach kurzer Zeit verändert – ob man noch interessiert sei.
Einige Leute haben diese „Einheit“ schon hergestellt. Ich sah ein Autokennzeichen mit der blauen Farbe und dem Sternenkranz darauf, darunter die ukrainische Staatsflagge und rechts davon auf weiß die normale Autonummer. Als ich meiner Frau davon verwundert berichtete, sagte sie: „Was hast du nur? Wenn ich in unserer Zulassungsstelle eine solche Nummer beantragen würde, bekämen auch wir die für unser Fahrzeug.“ Es gibt also Einrichtungen, die nach meiner Auffassung gesetzwidrige Handlungen ungeahndet begehen können…

Nun etwas, das aus dem Zusammenhang gerissen scheint. Als ich in Odessa zufällig in einem kleinen Laden eine einzelne Flasche mit Rapsöl sah, kam ich nicht auf die Idee, diese zu kaufen. Später, erneut in Bila Tserkva, habe ich selbst in bedeutenden Lebenmittelgeschäften trotz konzentrierten Suchens keine Spur dieses für die Gesundheit wesentlich günstigeren Öl als Sonnenblumen- oder gar Olivenöl gefunden. Wen das interessiert – unter https://www.test.de/Rapsoel-Mustergueltig-1121113-2121113/ kann jeder nachlesen. Der angebaute Raps – die gelbblühenden Felder und der angebotene Rapshonig beweisen seine Existenz –  geht offensichtlich in die Produktion von Biobenzin. Dabei könnte das Öl helfen, Kreislauferkrankungen umfangreich und wirkungsvoll vorzubeugen. 

Mein Tele-Freund Vadim Rabinovich war gestern Abend wieder da. Zwei der von ihm beleuchteten Probleme haben mich besonders bewegt. Seine Einschätzung zum Gouverneur von Odessa, Herrn Saakaschwili. In der Lesart von Rabinovich etwa so: „Saakaschwili war in seiner Heimat. Offensichtlich in Erwartung seines Wahlsieges. Nun hat er dort mit 27 % eine Niederlage erlitten. Flugs kehrt er zurück nach Odessa in der Hoffnung, bei uns Premier zu werden. Was hat er bisher für Odessa gebracht? Er wird hier kein Premier werden. Warum soll unser Volk ihm das Vertrauen schenken, das ihm seine eigenen Leute verweigern?“ Die anderen netten Bemerkungen übergehe ich…
Das zweite Problem: „Rentner haben es hier so schon extrem schwer. Nun soll ein Gesetz greifen, dass nicht nur das Rentenalter auf 63 Jahre hochsetzt. Sondern jeder, der nicht mindestens 15 Jahre in die Sozialversicherung einzahlen konnte, bekommt nicht einmal die Grundrente. Das ist ökonomischer Totschlag des ukrainischen Volkes.“

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger

P. S.
Vergessen: eine Frage in der Sendung war "Was können wir von den Präsidentschaftswahlen in den USA erwarten?" Knapp die Antwort: "Für die Ukraine nichts Besonderes - wer  auch immer gewinnt. Der amerikanische Präsident hat die Interessen der Bürger seines Landes zu vertreten. Das macht er kompromisslos. Wir, sie sollen das von ukrainischen Politikern verlangen, dass sie unsere Interessen vertreten."





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