Dienstag, 22. November 2016

Sünder Erzbischoff

Aus dem Post „Verkehrssünder Priester“ auf diesem Blog habe ich die folgenden Absätze als Eingangsteil zu diesem Post wiederholt.

Am 6. Januar 2012 war in Odessa ein „Väterchen“ (batjuschka) im Talar mit einem 500-er Mercedes schuldhaft Verursacher eines ernsthaften Verkehrsunfalls. Seine Begründung für die überhöhte Geschwindigkeit einschließlich Nichtbeachtung der Vorfahrtsregeln: er habe sich zum Gottesdienst beeilen müssen. Gewissermaßen: der HERR hat eindringlich gerufen…
Um die Mittagszeit des 8. Februar 2012 fiel den Posten der Verkehrspolizei in einer der meistbefahrenen Straße Kiews ein Jeep auf, der entgegen den Straßenverkehrsregeln durch die Gegend gesteuert wurde. Hinter dem Lenkrad ein stark angetrunkener Priester der ukrainisch-orthodoxen Kirche. Mehr als eine Stunde dauerte es, bis „Väterchen“ sich ruhig verhielt. Zuerst stürzte er sich auf die uniformierten Ordnungshüter, riss Schulterklappen und Kennungszeichen ab, danach wendete er sich deren Technik zu, traktierte mit Hieben das Streifenfahrzeug und sogar ein Linientaxi.
Zur eigenen Sicherheit schloss sich „Herr Vater“ anschließend im eigenen Fahrzeug ein, unterhielt sich mit Journalisten, segnete die „geehrten Zuschauer“ und setzte dazu: „Ein Priester ist überall ein Priester. Mir scheint, dies ist mein bester Augenblick.“ Vielleicht meinte er den riesigen Stau, welchen er verursacht hatte… Die Leute darin verfluchten ihn eher, als zum Gebet niederzuknien…
Auf die Forderungen, sich einem Alkoholtest zu unterziehen, reagierte er vor Zeugen negativ. Ein Protokoll wurde erstellt, er gab seinen Führerschein ab, verweigerte die Annahme eines zeitweiligen Dokuments. Der Pajero wurde von einer „Vertrauensperson“ auf das Gelände des Kiewer Höhlenklostern gefahren.
Bei diesen Einzelheiten aus 2012 lasse ich es.

Die üblen Beispiele aus der Vergangenheit haben ihre Auswirkungen bei den Gläubigen und auch beim „Restvolk“. Vor allem, wenn ein Erzbischof (Archeepiskop auf Russisch) der ukrainisch-orthodoxen Kirche aus der Westukraine dem Ganzen im November 2016 eine sündige Krone aufsetzt.
Er vergnügte sich – ohne Talar, versteht sich – in einem Tanzlokal. Das später veröffentlichte Video zeigte unter anderem, wie er seine Tanzpartnerin an deren rückwärtigen Rundungen in die Höhe hob. Kurze Zeit später zettelte Hochwürden unter Alkoholeinfluss eine Schlägerei an – ebenfalls im Fernsehen auf Video gezeigt. Am nächsten Tag von den Reportern des Kanals „zik“ befragt, sagte der im Talar sehr würdevoll wirkende Oberpriester, er sei nicht in der Tanzbar gewesen. Mit den Videoaufnahmen konfrontiert, musste er seine Lüge unter Beweisdruck gestehen.
Die öffentliche Reaktion höherer Kirchenvertreter: der Erzbischof (Sünder) wird, um zu büßen und zu beten, in ein Kloster der Region geschickt. Die Einzelheiten der Reportage des Senders „zik“ lasse ich weg. Weil das Ergebnis wichtig ist. In keinem der unter besonderen Schwierigkeiten bei Winterwetter besuchten Klöster war der bischöfliche Hirte je aufgetaucht. Die endgültige Erkenntnis – mit Bildmaterial unterlegt: seine Sündlichkeit sind zu Hause. Das teure Auto steht vor der Tür. 

Ist der „Verbannungsbeschluss“ eine Lüge der Kirchenoberen? Oder ist das nur blanker Ungehorsam eines überheblichen Gottesdieners? Für die einfachen Menschen, welche ihre Kirchenväter als ideelle Stütze sehen möchten, sind das extrem schlechte Vorbilder. Die Slawen sagen selbst: „Ein Löffel Teer verdirbt ein Fass voll Honig.“ Und eine sehr alte pädagogische Weisheit heißt: „Beispiele erziehen mehr als Worte.“

In der Ukraine, wo sich die Probleme häufen, das Volk der Staatsmacht nicht mehr glaubt, geht mit der immer deutlicher werdenden Bereicherungssucht der meisten gewählten Volksvertreter in unterschiedlichen Entscheidungsebenen und geschilderter Missachtung weltlicher und kirchlicher Vorschriften durch Priester der moralische Verfall weiter.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger






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