Mittwoch, 3. Juli 2013

Andere Länder, andere Sitten...

          Der Flughafen von Warschau wird mir deshalb in Erinnerung bleiben, weil er mir ganz gegen die Ordnung auf Polens Straßen eine Überraschung bereitete. Wer sich auf Polens Straßen verirrt, kann als Minimum nicht ordentlich lesen. Auf dem Flughafen muss man allerdings auch noch einiges wissen. Zum Beispiel, dass dieses Land mindestens ukrainischen Bürgern die Einreise erlaubt zum Aufenthalt hier - allerdings nicht in den anderen Ländern der Europäischen Union. Das liest sich denn auch bei der Einreise so: NO SCHENGEN. Wer also im Transit weiter will, muss die anderen Gänge benutzen.
          Da nun kam bei dreien aus unserem von Kiew eingeflogenen Flugzeug, welche nach Deutschland weiterreisen wollten, eine kleiner Marsch in die Irre auf uns zu. Am elektronischen Tableau hatten wir gelesen, dass der Abflug nach Berlin vom Gate 34 erfolgen würde. Also gingen wir den Gang "Transit" entlang. An einer Kreuzung liefen wir logischer Weise nicht dorthin, wo die Gates von 1 bis 24 ausgeschildert waren. Als wir zum dritten Mal bei den verwunderten Sicherheitsbeamten unser Gepäck zu Kontrolle durchleuchten ließen und sie mich wegen des Herzschrittmachers einzeln behandelten, kamen wir beiderseitig mit der Frage aufeinander zu, wo wir denn endlich unser Gate finden würden. Einer der beiden geleitete uns zu einer Treppe, an der unauffällig, aber doch deutlich auf Gate 25 - 42 hingewiesen wurde. Unsere kleine Gruppe kam rechtzeitig zum Einchecken. Auch der Herr, der laut meckerte, ließ sich mit meinem sachkundigen Hinweis auf die pass-abhängigen unterschiedlichen Ströme von Reisenden beruhigen. Allerdings wäre ein etwas auffälligerer Wegweiser an wie gewohnt gut sichtbarer Stelle ratsam... 

          Das Erstaunen über einen anderen als übliche Umgang mit Problemen kam nach der Rückkehr in die Ukraine auf mich zu. Weil ich mich erst dort wieder in die russischen Nachrichten einschalten konnte. 
          Der russische Präsident Putin spielte auf ungewöhnliche Weise dem amerikanischen Dissidenten Edward Snowden den Ball zurück. Er betonte erneut, dass die russischen Spezialdienste mit der Affäre nichts zu tun hätten. Wenn Mister Snowden in Russland bleiben wolle, müsse der Menschenrechtler eine Bedingung erfüllen. Diese klänge aus seinem, des russischen Präsidenten Mund etwas eigenartig, sei aber ernst gemeint: Snowden müsse aufhören, den amerikanischen Partnern Russlands Schaden zuzufügen. Das lehnte Snowden ab. 

          Putin hat sich für mich erneut als Vollblutpolitiker erwiesen, ganz nach den Worten des tschechischen Schriftsteller-Präsidenten Havel: Politik ist auch die Kunst des Unmöglichen.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger





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