Am Abend des 06. Juni 2013 hatte
die Fernsehgemeinde Russland eine im Hintergrund schon lange geflüsterte
offizielle Nachricht. Das noch-Ehepaar Putin trat vor die anlässlich einer
Aufführung des Balletts „Esmeralda“ im Kremlpalast vor Journalisten des
Fernsehkanals „Rossija 24“ und bestätigte öffentlich in sehr aufrechter Haltung,
dass es sich scheiden lassen werde.
In der Formulierung gab es für
mich zwei betonte Nuancen: die erste – es sei eine gemeinsame Entscheidung. Und
als zweites die Begründung von ihrer Seite: Frau Ludmila sei eine eher zurückhaltende
Persönlichkeit, der Öffentlichkeit gegenüber zurückhaltend-kritisch
eingestellt. Es gäbe eben auch Menschen,
die publikumsscheu sind. Wladimir Wladimirowitsch ist jedoch durch sein Amt
darauf festgelegt, unter vielen besonderen Bedingungen eher „in einem Glashaus“
zu leben. Er formulierte, Ludmila Putina habe bereits 8 Jahre tapfer auf ihrem
Posten ausgehalten – nun aber sei beider Entscheidung unwiderruflich gefallen.
Das erinnert mich ein wenig an das
Gedicht von Heinrich Heine „Enfant perdu“:
„Verlorener Posten in dem Freiheitskriege,
hielt ich seit dreißig Jahren treulich aus.
Ich kämpfte ohne Hoffnung, dass ich
siege, ich wusste, nie komm ich gesund nach Haus.“
Wladimir Putin wies darauf hin,
dass beider erwachsene Töchter sowohl ihre Bildung in Russland bekamen und auch
ihr eigenes Leben im Heimatland leben, beide Eltern stolz auf sie sind und nach
der Trennung freundschaftlich miteinander umgehen werden.
Diese Haltung kann ich
nachvollziehen und folglich auch glauben.
In den Wochen seither war ich zu
beschäftigt mit der Überwindung konservativer Ansichten in einem anderen,
wichtigen Bereich, so dass ich zu keinem Post auf diesem meinen Blog kam. Auch wenn
ich verfolgte, wie Wladimir Wladimirowitsch in diesen Wochen sehr kritisch die
Probleme auswertete, welche einmal Grund für den Roman „Der Meister und
Margaritha“ waren. Wohnungswirtschaft in Russland – das Fass ohne Boden. Oder
die Erfüllung von Aufgaben in der Regierung, welche nach seiner (berechtigten) Meinung
nicht mehr dahinter verstecken könne, dass ihre Formierung noch nicht
abgeschlossen sei. Einschließlich der Zitate aus Berichten an ihn, welche mich
bald zu hysterischem Gelächter veranlassten…
Zwei Dinge zum Abschluss dieses
Post´s:
Die gemeinsame Eröffnung einer
Ausstellung in der Eremitage in Sankt Petersburg mit unserer Kanzlerin anlässlich
des internationalen Wirtschaftsforums dort. Die internen Bemerkungen zeigen,
dass das Ereignis auch nicht hätte stattfinden können. Grund: Termine, Termine…
Denn dort wurde nicht wenig Material aus Kriegsbeute gezeigt, dass bis heute
noch umstritten ist. Seine Bemerkung dazu: „Wir wollen hier keine Diskussion
entfachen, man darf bei Verhandlungen um eine Lösung nicht vergessen, welchen Schaden
unsere Kultur durch den 2. Weltkrieg erlitten hat.“
Und die zweite Bemerkung: „Die
Ausstellung heißt „Europa ohne Grenzen“. Grenzen gab es damals – allerdings keine
Visa. Also damals Europa ohne ein Visaregime.“
Nachtigall, ich hör dir trapsen! sagt der Berliner Volksmund.
Inzwischen ist Putin Gast in Finnland. Zur Pressekonferenz gab es als
erstes die Frage nach dem Amerikaner Edward Snowdon, der von den USA wegen
Geheimnisverrats gesucht wird.
Putin antwortete:
„Dieser Amerikaner ist von unseren Spezialdiensten nicht angeworben
worden. Er braucht, um Russland im Transit zu passieren, kein russisches Visum.
Er befindet sich in der Transitzone. Fragen der Auslieferung an Dritte bestehen
nicht. Nur dann, wenn wir dazu mit anderen Staaten Abkommen haben. Diese gibt
es mit den USA nicht.“
Kurz, verständlich, ein wenig nicht mit dem russischen Außenminister abgestimmt. Aber Transit kann auch so gedeutet werden, dass "die Staatsgrenzen nicht überschritten wurden", wie das Außenminister Lawrow formulierte...
Bleiben Sie
recht gesund!
Ihr
Siegfried
Newiger
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