Dienstag, 25. Juni 2013

Etwas zurückgeblickt...

                Am Abend des 06. Juni 2013 hatte die Fernsehgemeinde Russland eine im Hintergrund schon lange geflüsterte offizielle Nachricht. Das noch-Ehepaar Putin trat vor die anlässlich einer Aufführung des Balletts „Esmeralda“ im Kremlpalast vor Journalisten des Fernsehkanals „Rossija 24“ und bestätigte öffentlich in sehr aufrechter Haltung, dass es sich scheiden lassen werde.
                In der Formulierung gab es für mich zwei betonte Nuancen: die erste – es sei eine gemeinsame Entscheidung. Und als zweites die Begründung von ihrer Seite: Frau Ludmila sei eine eher zurückhaltende Persönlichkeit, der Öffentlichkeit gegenüber zurückhaltend-kritisch eingestellt.  Es gäbe eben auch Menschen, die publikumsscheu sind. Wladimir Wladimirowitsch ist jedoch durch sein Amt darauf festgelegt, unter vielen besonderen Bedingungen eher „in einem Glashaus“ zu leben. Er formulierte, Ludmila Putina habe bereits 8 Jahre tapfer auf ihrem Posten ausgehalten – nun aber sei beider Entscheidung unwiderruflich gefallen.
                Das erinnert mich ein wenig an das Gedicht von Heinrich Heine „Enfant perdu“:                
         „Verlorener Posten in dem Freiheitskriege, hielt ich seit dreißig Jahren treulich aus. 
      Ich kämpfte ohne Hoffnung, dass ich siege, ich wusste, nie komm ich gesund nach Haus.“

              Wladimir Putin wies darauf hin, dass beider erwachsene Töchter sowohl ihre Bildung in Russland bekamen und auch ihr eigenes Leben im Heimatland leben, beide Eltern stolz auf sie sind und nach der Trennung freundschaftlich miteinander umgehen werden.

                Diese Haltung kann ich nachvollziehen und folglich auch glauben.

                In den Wochen seither war ich zu beschäftigt mit der Überwindung konservativer Ansichten in einem anderen, wichtigen Bereich, so dass ich zu keinem Post auf diesem meinen Blog kam. Auch wenn ich verfolgte, wie Wladimir Wladimirowitsch in diesen Wochen sehr kritisch die Probleme auswertete, welche einmal Grund für den Roman „Der Meister und Margaritha“ waren. Wohnungswirtschaft in Russland – das Fass ohne Boden. Oder die Erfüllung von Aufgaben in der Regierung, welche nach seiner (berechtigten) Meinung nicht mehr dahinter verstecken könne, dass ihre Formierung noch nicht abgeschlossen sei. Einschließlich der Zitate aus Berichten an ihn, welche mich bald zu hysterischem Gelächter veranlassten…

                Zwei Dinge zum Abschluss dieses Post´s:

                Die gemeinsame Eröffnung einer Ausstellung in der Eremitage in Sankt Petersburg mit unserer Kanzlerin anlässlich des internationalen Wirtschaftsforums dort. Die internen Bemerkungen zeigen, dass das Ereignis auch nicht hätte stattfinden können. Grund: Termine, Termine… Denn dort wurde nicht wenig Material aus Kriegsbeute gezeigt, dass bis heute noch umstritten ist. Seine Bemerkung dazu: „Wir wollen hier keine Diskussion entfachen, man darf bei Verhandlungen um eine Lösung nicht vergessen, welchen Schaden unsere Kultur durch den 2. Weltkrieg erlitten hat.“
                Und die zweite Bemerkung: „Die Ausstellung heißt „Europa ohne Grenzen“. Grenzen gab es damals – allerdings keine Visa. Also damals Europa ohne ein Visaregime.“
Nachtigall, ich hör dir trapsen! sagt der Berliner Volksmund.

Inzwischen ist Putin Gast in Finnland. Zur Pressekonferenz gab es als erstes die Frage nach dem Amerikaner Edward Snowdon, der von den USA wegen Geheimnisverrats gesucht wird.
Putin antwortete:
„Dieser Amerikaner ist von unseren Spezialdiensten nicht angeworben worden. Er braucht, um Russland im Transit zu passieren, kein russisches Visum. Er befindet sich in der Transitzone. Fragen der Auslieferung an Dritte bestehen nicht. Nur dann, wenn wir dazu mit anderen Staaten Abkommen haben. Diese gibt es mit den USA nicht.“
Kurz, verständlich, ein wenig nicht mit dem russischen Außenminister abgestimmt. Aber Transit kann auch so gedeutet werden, dass "die Staatsgrenzen nicht überschritten wurden", wie das Außenminister Lawrow formulierte...

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger






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