Donnerstag, 18. Juli 2013

Reise, Reise...

                Die Überraschung am Vorabend: der Yoga-Viktor. Den hatte ich vor etwa einem Jahr kennen gelernt, als er mit einem nach Kanada ausgewanderten Landsmann, welcher jedes Jahr in Belaja Zerkov Urlaub macht, an unserem Spazierweg Yoga-Übungen zelebrierte. Ich kam mit dem Hund in einer Übungspause vorbei, wurde höflich begrüßt und freundlich befragt. Seit der Zeit treffen wir uns in unregelmäßigen Abständen auf unseren Spaziergängen. Weil wir, bedingt durch familiäre und andere Ereignisse, uns schon lange nicht gesehen hatten, rief mich Viktor an. Ob ich denn noch meinen Abendspaziergang zur gewohnten Zeit erledige? Ich bestätigte. Er hätte sich nur gern wieder mit mir unterhalten.
                Vor diesem Spaziergang bekam ich einen Auftrag meiner lieben Frau. Ich solle aus einem Geldautomaten auf gewöhnliche Weise unsere Reisekasse  auffüllen. Was ich auch versuchte. Zwei Automaten lehnten meine Karte ab, was mich heftig ärgerte. Denn ich musste weiter wandern als geplant. Allerdings brachte nach deutscher Regel „Alle guten Dinge sind drei!“ der dritte Versuch das erwartete Ergebnis. Meine Natascha korrigierte mich später. In der Ukraine hätte ich zu formulieren „Gott liebt die Dreifaltigkeit.“ Ich vermied eine Diskussion über religiös verbrämte Gebräuche.

                Wegen dieser Ungelegenheiten hatte ich den Viktor schon völlig vergessen, als er plötzlich vor mir auftauchte. Wir begrüßten einander herzlich, tauschten Neuigkeiten aus und waren bald in einer interessanten Unterhaltung. Als wir uns verabschiedeten, reichte er mir den Plastikbeutel, welchen er bei sich trug. „Sie erinnern sich. Ich hatte einmal gefragt, ob sie Honig mögen. Hier ein wenig aus eigener Ernte.“ Ich bedanke mich herzlich. Wie nicht selten hier eine Geste, die den liebenswerten Charakter des achtenswerten Teiles der hiesigen Bevölkerung zeigt. Der dreiviertel Liter Honig erwies sich als von exzellentem Geschmack. Eben Hausmacherart – wie man hier sagt.

                Die Fahrt im Auto quer durch das Land auf die Krim bot nichts so Abwechslungreiches, dass das hier erwähnt zu werden verdient. Die ukrainischen Straßen sind schon abwechslungsreich – es geht da um sehr gute Streckenabschnitte und über Teile, die eher einer Panzerteststrecke ähnlich sind. Jedoch habe ich unter „Wege oder Richtungen?“ in diesem Blog meine Meinung auch zum ukrainischen Straßenbau als ökonomisches Problem gesagt. Also übergehe ich hier einige Bemerkungen… Was angenehm war: das Tankstellennetz mit ausreichendem Angebot an Gas. Wir haben nämlich unseren Skoda auf das wesentlich preiswertere Gas umrüsten lassen.

                Dann gab es da noch die „Fernsorge“ unserer Gastgeber. Sie riefen häufig an, um uns zur rechten Zeit nahe des kleinen Ortes zu treffen, damit wir nach 750 km bei hohen Temperaturen auch richtig ans Ziel kämen. Die Hausfrau ihrerseits wollte mit einem frisch vom Herd genommenen Abendessen glänzen.

Fortsetzung folgt!

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger


               


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