Die Überraschung am Vorabend:
der Yoga-Viktor. Den hatte ich vor etwa einem Jahr kennen gelernt, als er mit
einem nach Kanada ausgewanderten Landsmann, welcher jedes Jahr in Belaja Zerkov
Urlaub macht, an unserem Spazierweg Yoga-Übungen zelebrierte. Ich kam mit dem
Hund in einer Übungspause vorbei, wurde höflich begrüßt und freundlich befragt.
Seit der Zeit treffen wir uns in unregelmäßigen Abständen auf unseren
Spaziergängen. Weil wir, bedingt durch familiäre und andere Ereignisse, uns
schon lange nicht gesehen hatten, rief mich Viktor an. Ob ich denn noch meinen
Abendspaziergang zur gewohnten Zeit erledige? Ich bestätigte. Er hätte sich nur
gern wieder mit mir unterhalten.
Vor diesem Spaziergang bekam ich
einen Auftrag meiner lieben Frau. Ich solle aus einem Geldautomaten auf
gewöhnliche Weise unsere Reisekasse auffüllen.
Was ich auch versuchte. Zwei Automaten lehnten meine Karte ab, was mich heftig
ärgerte. Denn ich musste weiter wandern als geplant. Allerdings brachte nach
deutscher Regel „Alle guten Dinge sind drei!“ der dritte Versuch das erwartete
Ergebnis. Meine Natascha korrigierte mich später. In der Ukraine hätte ich zu
formulieren „Gott liebt die Dreifaltigkeit.“ Ich vermied eine Diskussion über
religiös verbrämte Gebräuche.
Wegen dieser Ungelegenheiten
hatte ich den Viktor schon völlig vergessen, als er plötzlich vor mir
auftauchte. Wir begrüßten einander herzlich, tauschten Neuigkeiten aus und
waren bald in einer interessanten Unterhaltung. Als wir uns verabschiedeten,
reichte er mir den Plastikbeutel, welchen er bei sich trug. „Sie erinnern sich.
Ich hatte einmal gefragt, ob sie Honig mögen. Hier ein wenig aus eigener
Ernte.“ Ich bedanke mich herzlich. Wie nicht selten hier eine Geste, die den
liebenswerten Charakter des achtenswerten Teiles der hiesigen Bevölkerung
zeigt. Der dreiviertel Liter Honig erwies sich als von exzellentem Geschmack.
Eben Hausmacherart – wie man hier sagt.
Die Fahrt im Auto quer durch das
Land auf die Krim bot nichts so Abwechslungreiches, dass das hier erwähnt zu
werden verdient. Die ukrainischen Straßen sind schon abwechslungsreich – es
geht da um sehr gute Streckenabschnitte und über Teile, die eher einer
Panzerteststrecke ähnlich sind. Jedoch habe ich unter „Wege oder Richtungen?“
in diesem Blog meine Meinung auch zum ukrainischen Straßenbau als ökonomisches
Problem gesagt. Also übergehe ich hier einige Bemerkungen… Was angenehm war:
das Tankstellennetz mit ausreichendem Angebot an Gas. Wir haben nämlich unseren
Skoda auf das wesentlich preiswertere Gas umrüsten lassen.
Dann gab es da noch die „Fernsorge“
unserer Gastgeber. Sie riefen häufig an, um uns zur rechten Zeit nahe des
kleinen Ortes zu treffen, damit wir nach 750 km bei hohen Temperaturen auch
richtig ans Ziel kämen. Die Hausfrau ihrerseits wollte mit einem frisch vom
Herd genommenen Abendessen glänzen.
Fortsetzung
folgt!
Bleiben Sie
recht gesund!
Ihr
Siegfried
Newiger
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