Mittwoch, 29. August 2012
Sonntag, 26. August 2012
Wiedergewählt! Wieder gewählt ... ?
Die Meldung ging natürlich "runter wie Butter" - unsere Ost-Angela wieder gewählt bei "Forbes" nicht als die "Frau von Welt", sondern als die "Frau der Welt" mit dem größten Einfluss. Nicht auszudenken, wenn sie außer klug und fähig auch noch schön wäre ... Gleich noch die "Miss Welt" hinterher ... Dann wäre sie nach gängiger Lesart die gefährlichste Frau für alle Männer. So nur für einige. Die gerne versuchen wollen, ob sie denn politisch das drauf haben, was die gewiss nicht bestochenen "Wähler" bei "Forbes" als Qualitäten ihrer staatsweiblichen Handlungen einschätzen.
Meine russischen und ukrainischen Freunde sprechen natürlich diese Tatsache auch an, wenn ich die noch nicht einmal selbst erfasst habe. Mit der erwartungsgemäß nachgeschobenen Frage, wie viel Kanzlerschaften ich persönlich der "eisernen deutschen Lady" denn zutraue?
Meine Antwort: so lange wie sie gewählt wird!
Wenn ich aber gleich darauf hinweise, dass nach Meinung offizieller deutscher Kollegen der schreibenden und sprechenden Zunft, welche sie aus den Meinungsforschungsinstituten beziehen, die Aussichten schon für diese Wahlperiode recht düster sind, werde ich sofort gefragt, ob denn bei den deutschen Wählern das internationale Rating einer Politikerin keinen Stellenwert hat?
Man stellt da etwas auf Margareth Thatcher ab.
Die Fragenden meinen, wenn die Präsidenten Putin oder Janukowitsch solch ein erstklassiges Ansehen in der Welt bescheinigt bekämen, würden die sich um von der Opposition hart kritisierten "sauberen Wahlen" keine Gedanken mehr machen müssen. Sie bekämen die Stimmen des Wahlvolks nach dem Prinzip "unsere sind an der Spitze" regelrecht geschenkt.
Es bleibt mir nur darauf hinzuweisen, dass die psychologischen Uhren hier und dort etwas anders ticken und nicht zu vergessen ist, dass meine Stimme schon lange dort fehlt ...
"Was wir haben wissen wir - was wir bekommen wissen wir nicht ..."
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
Meine russischen und ukrainischen Freunde sprechen natürlich diese Tatsache auch an, wenn ich die noch nicht einmal selbst erfasst habe. Mit der erwartungsgemäß nachgeschobenen Frage, wie viel Kanzlerschaften ich persönlich der "eisernen deutschen Lady" denn zutraue?
Meine Antwort: so lange wie sie gewählt wird!
Wenn ich aber gleich darauf hinweise, dass nach Meinung offizieller deutscher Kollegen der schreibenden und sprechenden Zunft, welche sie aus den Meinungsforschungsinstituten beziehen, die Aussichten schon für diese Wahlperiode recht düster sind, werde ich sofort gefragt, ob denn bei den deutschen Wählern das internationale Rating einer Politikerin keinen Stellenwert hat?
Man stellt da etwas auf Margareth Thatcher ab.
Die Fragenden meinen, wenn die Präsidenten Putin oder Janukowitsch solch ein erstklassiges Ansehen in der Welt bescheinigt bekämen, würden die sich um von der Opposition hart kritisierten "sauberen Wahlen" keine Gedanken mehr machen müssen. Sie bekämen die Stimmen des Wahlvolks nach dem Prinzip "unsere sind an der Spitze" regelrecht geschenkt.
Es bleibt mir nur darauf hinzuweisen, dass die psychologischen Uhren hier und dort etwas anders ticken und nicht zu vergessen ist, dass meine Stimme schon lange dort fehlt ...
"Was wir haben wissen wir - was wir bekommen wissen wir nicht ..."
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
Dienstag, 21. August 2012
Eine neue Version ... zu den Pussys
In den unterschiedlichsten Ansichten zu einem Vorgang liegt ja das besonders Interessanten an ihm. In Russland, wo ich mich zur Zeit befinde, habe ich das leidige Thema "Pussy Riots" einmal einem für mich sehr achtenswerten Gesprächspartner vorgelegt.
Hier die dieses Thema berührenden Passagen unserer Unterhaltung.
"Wie siehst du den ganzen Rummel um die drei für mich "unbedarften" Mädchen?"
"Du bist doch ein intelligenter Mensch und kritisch dazu. Seit wann machen Punks in Politik?"
"Eigentlich sind die in dem Bereich seltener anzutreffen."
"Sind die immer blöd?"
"Was fragst du? Wir haben alle unsere Macken, ohne gleich geistig behindert zu sein."
"Wenn die also helle genug sind, stellt sich mir eine Frage: was konnte die Mädchen veranlassen, an einem Millionen gläubigen Russen wichtigen, fast heiligen Ort eine "Show" zu veranstalten? Um sich wichtig zu machen? Was konnte sie dazu bringen, mit ihrem "Punk-Gebet" die staatstragende Kirche anzugreifen und auch noch den höchsten staatlichen Repräsentanten, den Präsidenten? Waren denen die zu erwartenden Reaktionen beider Seiten nicht klar? Weshalb also doch?"
?????
"Unter Leuten, die ein wenig schärfer denken, hat sich diese Meinung verfestigt: das war eindeutig ein Auftragswerk! Darauf weist der Text ebenso hin wie die juristische Betreuung der "Damen". Die Hintermänner oder -frauen dieser Aktion haben sehr wohl die Risiken eingeschätzt, vor allem aber die Wirkung national und international. Da war die Aufgabe nur, die nötigen Personen zu finden und den Preis abzustimmen. Nach der verbüßten Strafe werden die Mädchen recht lange finanziell sorgenlos leben können."
"Also kam das aus der Ecke "Opposition"?"
"Wir wollen hier nicht spekulieren. Was ich und andere aufmerksame Leute meinen, habe ich dir nicht als Tatsache, sondern als unsere Version erläutert. Dass dahinter keine die gegenwärtigen Machtverhältnisse gut heißenden Kräfte stecken, ist doch wohl deutlich - oder. Den Rest wird einmal die Geschichte aufarbeiten. Du erinnerst dich an die Sache mit Mamontow?"
"Ja, darüber habe ich in einem Post geschrieben."
"Da wollen wir warten, bis bei einem der Beteiligten das Gewissen über die Furcht siegt. oder dass die Mädchen überleben."
"Was meinst du?"
"Es gibt immer noch die Variante "Ohne den dazu gehörigen Menschen verschwinden alle mit ihm verbundenen Probleme." "
Bei einer solch offenen Unterhaltung beginnen sich doch langsam die Haare aufzustellen.
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
Hier die dieses Thema berührenden Passagen unserer Unterhaltung.
"Wie siehst du den ganzen Rummel um die drei für mich "unbedarften" Mädchen?"
"Du bist doch ein intelligenter Mensch und kritisch dazu. Seit wann machen Punks in Politik?"
"Eigentlich sind die in dem Bereich seltener anzutreffen."
"Sind die immer blöd?"
"Was fragst du? Wir haben alle unsere Macken, ohne gleich geistig behindert zu sein."
"Wenn die also helle genug sind, stellt sich mir eine Frage: was konnte die Mädchen veranlassen, an einem Millionen gläubigen Russen wichtigen, fast heiligen Ort eine "Show" zu veranstalten? Um sich wichtig zu machen? Was konnte sie dazu bringen, mit ihrem "Punk-Gebet" die staatstragende Kirche anzugreifen und auch noch den höchsten staatlichen Repräsentanten, den Präsidenten? Waren denen die zu erwartenden Reaktionen beider Seiten nicht klar? Weshalb also doch?"
?????
"Unter Leuten, die ein wenig schärfer denken, hat sich diese Meinung verfestigt: das war eindeutig ein Auftragswerk! Darauf weist der Text ebenso hin wie die juristische Betreuung der "Damen". Die Hintermänner oder -frauen dieser Aktion haben sehr wohl die Risiken eingeschätzt, vor allem aber die Wirkung national und international. Da war die Aufgabe nur, die nötigen Personen zu finden und den Preis abzustimmen. Nach der verbüßten Strafe werden die Mädchen recht lange finanziell sorgenlos leben können."
"Also kam das aus der Ecke "Opposition"?"
"Wir wollen hier nicht spekulieren. Was ich und andere aufmerksame Leute meinen, habe ich dir nicht als Tatsache, sondern als unsere Version erläutert. Dass dahinter keine die gegenwärtigen Machtverhältnisse gut heißenden Kräfte stecken, ist doch wohl deutlich - oder. Den Rest wird einmal die Geschichte aufarbeiten. Du erinnerst dich an die Sache mit Mamontow?"
"Ja, darüber habe ich in einem Post geschrieben."
"Da wollen wir warten, bis bei einem der Beteiligten das Gewissen über die Furcht siegt. oder dass die Mädchen überleben."
"Was meinst du?"
"Es gibt immer noch die Variante "Ohne den dazu gehörigen Menschen verschwinden alle mit ihm verbundenen Probleme." "
Bei einer solch offenen Unterhaltung beginnen sich doch langsam die Haare aufzustellen.
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
Samstag, 18. August 2012
Erneut Pussy Riots ...
Wenn es nicht so lächerlich wäre, würde ich nicht noch einmal darauf zurück kommen. Aber das liegt nicht an den jungen Frauen - auch nicht an der Richterin. Es liegt ein Verstoß vor,der geahndet werden soll.
Könnte ich das festlegen, würde ich "gesellschaftlich nützliche Arbeit" verordnen. Drei Monate lang dort, wo es so richtig dreckig ist. Jeden Tag. Dann hätten sie noch Glück gehabt. Denn wenn der Text, welcher mir vorliegt, echt ist, müsste ich sie wegen Verleumdung verdonnern. Der Satz: "Homosexuelle werden in Ketten nach Sibirien geschickt" ist eindeutig eine.
Dass der vorherige Bürgermeister von Moskau, der Herr Lushkow, die Gay-Parade nicht genehmigt hatte, halte ich für vernünftig. Allerdings ist meine Meinung nicht die dieses Herren. Wer sie wissen will - auf meinem Blog "Erlebnis Leben" ist sie unter "Homosexuelle Grüne Woche?" zu lesen. Ich denke, dass mein Herangehen aus wissenschaftlicher und menschlicher Sicht begründeter ist.
Am gestrigen Tag wurde der Physiker Sergej Kapiza begraben - ein Sohn des Nobelpreiträgers für Physik Pjotr Kapiza. Er verstand es meisterhaft, sogar sehr schwierige physikalische Probleme verständlich zu machen. Seit 1973 moderierte er die Fernsehsendung "Das Offensichtliche ist das Unwahrscheinliche". Ich mochte ihn sehr.
Mit der bis zu seinem Tod moderierten Sendung ist er im "Guinness-Buch der Rekorde" als der am längsten eine Sendung moderierende Wissenschaftler genannt. Wir, seine treue Gemeinde, werden ihn sehr vermissen.
Dieser von tausenden hoch geachtete Physiker und
verständnisvolle Mensch fehlt uns allen schon heute.
Dann ist mir noch etwas eingefallen. Gestern vor 51 Jahren hörte ich als Diensthabender des Hubschraubergeschwaders 34 in Brandenburg/Havel in der Nacht Panzer vor der Kaserne rollen. Ein Blick auf die Straße - sowjetische. Sicher eine Übung, dachte ich. Nach einiger Zeit erneut Kettengerassel und Motorengedröhn. Das Panzerbatallion des Mot.-Schützen-Regiments aus Hohenstücken auf dem Marsch. Der 17. August 1961 hatte begonnen. Der Mauerbau lief an. Den einige wiederholen wollen - siehe meinen ersten Post auf diesem Blog.
Wir standen an der Schwelle eines Krieges - nur 16 Jahre nach Beendigung des II. Weltkriegs. Diese Aktion des "kalten Krieges" haben wir überlebt. Erinnern tut not!
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
Könnte ich das festlegen, würde ich "gesellschaftlich nützliche Arbeit" verordnen. Drei Monate lang dort, wo es so richtig dreckig ist. Jeden Tag. Dann hätten sie noch Glück gehabt. Denn wenn der Text, welcher mir vorliegt, echt ist, müsste ich sie wegen Verleumdung verdonnern. Der Satz: "Homosexuelle werden in Ketten nach Sibirien geschickt" ist eindeutig eine.
Dass der vorherige Bürgermeister von Moskau, der Herr Lushkow, die Gay-Parade nicht genehmigt hatte, halte ich für vernünftig. Allerdings ist meine Meinung nicht die dieses Herren. Wer sie wissen will - auf meinem Blog "Erlebnis Leben" ist sie unter "Homosexuelle Grüne Woche?" zu lesen. Ich denke, dass mein Herangehen aus wissenschaftlicher und menschlicher Sicht begründeter ist.
Am gestrigen Tag wurde der Physiker Sergej Kapiza begraben - ein Sohn des Nobelpreiträgers für Physik Pjotr Kapiza. Er verstand es meisterhaft, sogar sehr schwierige physikalische Probleme verständlich zu machen. Seit 1973 moderierte er die Fernsehsendung "Das Offensichtliche ist das Unwahrscheinliche". Ich mochte ihn sehr.
Mit der bis zu seinem Tod moderierten Sendung ist er im "Guinness-Buch der Rekorde" als der am längsten eine Sendung moderierende Wissenschaftler genannt. Wir, seine treue Gemeinde, werden ihn sehr vermissen.
Dieser von tausenden hoch geachtete Physiker und
verständnisvolle Mensch fehlt uns allen schon heute.
Dann ist mir noch etwas eingefallen. Gestern vor 51 Jahren hörte ich als Diensthabender des Hubschraubergeschwaders 34 in Brandenburg/Havel in der Nacht Panzer vor der Kaserne rollen. Ein Blick auf die Straße - sowjetische. Sicher eine Übung, dachte ich. Nach einiger Zeit erneut Kettengerassel und Motorengedröhn. Das Panzerbatallion des Mot.-Schützen-Regiments aus Hohenstücken auf dem Marsch. Der 17. August 1961 hatte begonnen. Der Mauerbau lief an. Den einige wiederholen wollen - siehe meinen ersten Post auf diesem Blog.
Wir standen an der Schwelle eines Krieges - nur 16 Jahre nach Beendigung des II. Weltkriegs. Diese Aktion des "kalten Krieges" haben wir überlebt. Erinnern tut not!
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
Montag, 13. August 2012
26 Jahre danach ...
Dieser Post ist, nachdem ich "Danke" nochmals überflogen habe, aus meinem Blog "Reich-weil-gesund" hier herüber geogen worden. Weil ich genannten Blog einstelle - es gibt doch die gleichnamige Website.
Bis Tschernobyl sind es von hier - Belaja Zerkov - etwa 220 km Luftlinie. Im Jahre 10 nach dem "Super-GAU" habe ich mich in dieses Land gewagt. Mit Kribbeln im Bauch. In erster Linie nicht wegen Tschernobyl. Das war schon damals weitgehend von allen jenen vergessen, die nicht direkt betroffen gewesen oder noch waren. Denn auch in dieser Beziehung gilt für die öffentliche Meinung: es gibt nichts Unnützeres als die Nachricht (Zeitung) von gestern.
Das Kribbeln im Bauch begann nach Überfahren der polnisch-ukrainischen Grenze angesichts der sich abzeichnenden Arbeitsaufgabe. Für einen kleinen deutschen Zwischenhändler hier vor Ort günstig Milchpulver einzukaufen, auch Kasein und andere landwirtschaftliche Produkte der "ersten Verarbeitungsstufe". Das bedeutete, auf den damals regelrecht jämmerlichen Straßen nicht nur selbst von Molkerei zu Molkerei zu fahren, sondern auch den Transport nach Deutschland zu organisieren ... Im ersten Jahr lernte ich mit schlappen 95 000 Kilometern hinter dem Lenkrad im Alter von 60 Jahren die Ukraine örtlich recht gut kennen.
Dass ich diese Aufgabe nach meiner Auffassung recht erfolgreich meisterte, verdanke ich meiner Mutti. Sie hat lange vor meinem "Abenteuer Ukraine" gesagt: "Iss alles, was auf den Tisch kommt - aber halte Maß. Bewege dich und härte dich ab. Das beginnt, wie du es gewöhnt bist, mit kalter Wäsche am Morgen. Rauchen gewöhne dir lieber nicht an (jeder von uns vier Brüdern hat diesen Wunsch beherzigt!). So kannst du vermeiden, häufig beim Arzt zu sein. Merke dir eins: auch der beste Arzt kann dir deine Gesundheit nicht wiedergeben, wenn du eine Krankheit durchgemacht hast. Von der bleibt immer ein Restchen in dir zurück. Also lasse sie besser nicht an dich heran. Vorbeugen ist wirklich besser als Heilen!"
Gestern, am 26. April 2012, fand hier im Ort eine Gedenkveranstaltung statt. Noch lebende "Liquidatoren" gedachten nicht nur ihrer Kameraden aus dem mit primitivsten Mitteln und praktisch ohne Strahlungsschutz geführten Kampf gegen noch schlimmere Folgen der Katastrophe ... Sie brachten auch ihre Forderungen nach besserer materieller Absicherung vor ...
Weshalb dieses Thema in diesem Blog?
Weil die Opfer nicht vergessen werden dürfen!
Aber auch, weil sich aus dem Leben heute viele erstaunliche Wahrheiten gewinnen lassen. Die damit befassten Forscher haben unter anderem auch den Beweis dafür bestätigt, dass der Mechanismus der menschlichen Anpassung selbst an dem Ort der Katastrophe und in nächster Umgebung zeigt, was für einen "Schatz Gesundheit" wir alle von Mutter Natur" mit auf den Lebensweg bekommen haben! Dass es sinnvoll ist, sich den zu bewahren und nicht durch unvernünftige Lebensweise zu untergraben ...
Dazu mehr auf http://reich-weil-gesund.com/
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
Sonntag, 12. August 2012
Ein Oberkommandierender packt aus
Es war damals
nicht ungewöhnlich, kritische Stimmen zum „Imker“ zu hören, wie der damalige
Präsident Justshenko von seinen
Landsleuten weniger liebevoll, sondern eher abschätzig genannt wurde.
Zumindest unter
denen, die in der Armee einmal gedient hatten oder noch aktiv waren, verlor er
nach den hier geschilderten beiden Vorfällen alle Achtung.
Da gab es als
erstes die Parade zum Unabhängigkeitstag 2009. Justshenko neigte schon immer zum Improvisieren. Als Präsident
in Personalunion auch Oberkommandierender, sprach er zur Eröffnung der
Zeremonie anlässlich dieses Feiertags 8 Minuten länger, als im Protokoll
vorgesehen. Ohne Wesentliches zu sagen, wie meine Gesprächspartner
außerordentlich höflich formulierten.
Wenn die Parade nur von reitenden Kosaken
und marschierenden Grenadieren gestaltet worden wäre – kein Problem. Aber
entsprechend Protokoll waren die teilnehmenden Gruppen fliegender Waffensysteme
zur geplanten Zeit in die Luft befohlen worden. Panzer am Boden lassen sich
stoppen, Hubschrauber können mit gebotener Umsicht sehr langsam fliegen. Aber
wie zwingt man unterschiedlich schnell fliegende Jagdflugzeuge, Jagdbomber und
große Transportflugzeuge in Vollkreise, aus denen sie nach Wunsch des OK
jederzeit in voller Ordnung wieder in die Paradeformation abgerufen werden
können?
Außerdem: diese Entwicklung hatte keiner der Kommandeure der Luftstreitkräfte
vorausahnen und in einer Manövervariante planen können. Ein gutes, aus den
Kriegen der Vergangenheit belegtes Beispiel, leider meist offiziell vergessen:
es ist nicht immer der Gegner, welcher unsere Misserfolge und Niederlagen
verursacht!
Zurück zur
Parade: kaum waren die Bodentruppen in Bewegung gekommen, als die
„undisziplinierten“ Teilnehmer der ukrainischen Luftstreitkräfte in bester
Ordnung über die erstaunten Besucher hinwegbrausten. Ihnen alle Achtung – sie
erfüllten ihre friedliche Aufgabe mit der notwendigen Meisterschaft.
Meine
sachkundigen Gesprächspartner redeten in diesem Zusammenhang davon, dass der
Oberkommandierende seinen sich am Boden redlich bemühenden Soldaten und
Offizieren „die Show“ regelrecht gestohlen habe. Nicht nur, dass die extrem
schwierige Vorbereitung der fliegenden Besatzungen durch diese seine
Extravaganz an Effekt einbüßte – auch die marschierenden Einheiten, für deren
Mühe in den heißen Tagen der Vorbereitung ein verdienter Beifall der Besucher
erwartete Entschädigung sein sollte, gingen fast „leer“ aus. Welch eine
untragbare Einstellung zur Arbeit großer Gruppen hochqualifizierter
Spezialisten? – das fragten mich meine Gesprächspartner anschließend.
Ich
kommentierte nicht. Auch hier berichte ich nur.
Allerdings bekam
ich etwa zwei Wochen später, soeben aus Deutschland zurückgekehrt, erneut
Fragen gestellt. Die Fernsehsendung dazu hatte ich in Berlin über die
„Schüssel“ gesehen. War aber nicht darauf gefasst, dass ich erneut so als
„Schiedsrichter“ befragt werden würde.
Nach einem
Manöver der ukrainischen Schwarzmeerflotte hatte der OK den staunenden
Journalisten sehr detailliert geschildert, wieviel Flugzeuge, Hubschrauber,
Schiffe und Boote der ukrainischen Streitkräfte nicht gefechtsbereit sind, auch
die beträchtlichen Prozentzahlen kampfunfähiger Panzer und Artilleriesysteme
genannt.
Die mir bekannten ukrainischen Militärs und Reservisten waren
geschockt. „Wie stimmt das mit unseren Gesetzen überein? Jeder Armeeangehörige,
der solche Angaben nur über seine Einheit ausplaudert, kommt als Landesverräter
vor das Tribunal!“ – das war die Meinung. Ich konnte nur mit den Schultern
zucken. Denn ich habe häufig das Problem, meinen Gesprächspartnern zu erklären,
dass jede „Einmischung in die inneren Angelegenheiten“ des Landes meinen
Aufenthalt hier unmöglich machen kann.
Eine Meinung war
besonders „merkwürdig“. Sie zeigt den hintergründigen Humor, der hier nicht
selten ist. „Wollte er die Russen einladen, sich die Ukraine wieder
einzuverleiben, wenn sie doch so wehrunfähig ist?“ Zwar habe ich vorsichtig gelacht – aber so eine Denkweise ist
eher traurig – denn sie beweist die Wirkung politischer Stereotype.
In einer Umfrage vor den Präsidentenwahlen 2010 hat dieser Politiker mit rund 5 % der Stimmen ein Ergebnis erreicht, dass nach Meinung der Agentur das niedrigste war, das international jemals von einem Präsidenten im Amt erzielt wurde ... (Quelle: Wikipedia russisch)
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
Keine Meinung?
Die Frage "Warum schreibst du nichts zur Ukraine" auf dem "Ostblock-Blog", lässt sich einfach beantworten. Weil ich fast täglich auf dem Blog "Erlebnis Leben" das schreibe, was mich ständig umgibt.
Dann gibt es noch einen Umstand. Sich hier weit aus dem Fenster zu lehnen mit Name und Adresse ist als "Unabhängiger" nicht ganz einfach. Die schützende Hand des großen Medienbereichs fehlt. Das ist der Preis der Unabhängigkeit ...
Die ukrainischen Parlamentswahlen vom Oktober 2012 werfen ihre Schatten voraus. Es ist für mich erstaunlich, dass hier zwei politische Kräfte sich wieder versuchen - mit abgebrauchten Worten und Personen. Zuerst zu den Worten.
Die Kommunistische Partei des Landes wirbt mit einer Losung: "Das Land dem Volk zurückgeben." Sinngemäß: die Staatsmacht dem Volke!
Weil ich mich hin und wieder mit den vom Denken der Vergangenheit echt freien Ukrainern unterhalte, sind wir übereinstimmend zu der Auffassung gekommen, dass viele unter ihnen noch nicht in der "unabhängigen Ukraine" angekommen sind. Wenn man sieht, wie unverantwortlich mit der Umwelt umgegangen wird - obwohl schon einiges besser wurde - dann sind die meisten noch nicht "Bürger des Landes", sondern "Untertanen". Ihnen gehörte noch vor wenigen Jahren das gesamte Land - "Alles ist Volkseigentum!" - nur hatten sie für nichts Verantwortung zu tragen. Also "nach uns die Sintflut!" Zurück zu diesem Zustand?
Dann taucht im Fernsehen und in den Medien der vorige Präsident Justshenko wieder häufiger auf. Ein Bekannter war mir vor dessen Wahl zum Präsidenten böse gewesen. Er habe einen Traum gehabt, in welchem eben jener Mann als Messias aufgetaucht sei. Er habe auch 5 Millionen neue Arbeitsplätze zu schaffen versprochen. Da war ich so vermessen, die Erfahrungen des einstigen deutschen Kanzlers Schröder zu zitieren, der in Deutschland mit der doppelten Bevölkerungszahl an der Schaffung von 2,5 Millionen Arbeitsplätzen gescheitert war. Ich wurde lange schief angeschaut ...
Beim heutigen Nachmittagsspaziergang mit Hund traf ich einen achtenswerten Ukrainer, der mich mit angenehmer Direktheit fragte, was ich davon hielte, wenn Justshenko wieder Präsident würde. Ich war weder dafür noch dagegen. Da würde ihn meine Meinung interessieren. Ich winkte ab. Meine Meinung will ich nicht äußern. Ich bin Gast im Land und soll mich so benehmen - das bedeutet Nichteinmischung in seine inneren Angelegenheiten. Aber ich darf im Lande geäußerte Meinungen zitieren.
"Der erste Präsident der Ukraine nach Erlangung ihrer Unabhängigkeit von der Sowjetunion, Leonid Makarowytsch Krawtschuk hat vor etwa einem halben Jahr ein Interview gegeben. Ein typisches Beispiel dafür, wie klug wir alle hinterher sind. Die erste - für mich erstaunliche - Aussage: "Mein größter Fehler war, Leonid Kutschma für die Präsidentschaft vorzuschlagen." Die darauf sofort folgender Frage war, weshalb er dann nicht auch zur großen Demonstration, dem Auftakt der Orangen-Revolution, auf dem Unabhängigkeitsplatz (Maidan Nesaleshnosti) gekommen sei. "Ich sah von Beginn an, dass dort vor allem Schwätzer versammelt waren. Viktor Justshenko ist ein netter Mensch. Er muss aber nicht folgerichtig ein guter Präsident sein." "
Mein Gesprächspartner lächelte. Wir hatten einander verstanden.
Ganz nebenbei: dieser Mann hat mir einmal eine Lesart zu Frau Timoschenko vermittelt, die ich nicht von der Hand weisen konnte. "Wie reich die Gasprinzessin ist, wissen wir beide nicht. Aber wir haben ein wenig Menschenkenntnis und etwas Erfahrung in wirtschaftlichen Dingen. Wer über seine Unternehmen direkt am Gasimport verdient, kann der an einer Senkung des Gaspreises interessiert sein? Ist dem das Hemd nicht näher als die Hose, wie ihr Deutschen sagt?"
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
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