Freitag, 22. August 2014

Was hätte er wohl gesagt...

Mein voriger Post bezog sich auf Peter Scholl-Latour. Weil mich sein Buch "Kampf dem Terror - Kampf dem Islam" (ISBN 3-548-36679-1) von 2004 so beeindruckt hatte, holte ich es zum Zitieren hervor - und legte es nicht wieder weg. Denn erneut überzeugten mich die kühle Sachlichkeit seiner wohl begründeten Argumente und die warme Anteilnahme am Schicksal aller von den vielen Fehlentscheidungen der Politiker aller Art betroffenen einfachen Leute. 
Wenn Sie irgend können und politisch interessiert sind - versuchen Sie, es zu lesen. Denn aus ihm erwächst ganz organisch das Verständnis dafür, dass in anderen Kulturkreisen, also auch bei Ukrainern und Russen, ganz andere Vorstellungen über die Welt, politische Systeme und die konkreten aktuellen Vorgänge bestehen. 

Was haben die Ambitionen der Politiker beider Seiten hier gebracht? Die Ukrainer werden der heutigen politischen Elite Russlands lange nicht vergessen, dass die aus geopolitischen Überlegungen geschickt organisierte Einverleibung der Krim als auch die kriegerischen Ereignisse in der Ostukraine sowohl Tote als auch Verwundete, die zukünftigen Krüppel, gebracht haben, dazu die Leiden und Kümmernisse der Flüchtlinge, die Zerstörungen der Infrastruktur in den betroffenen Landesteilen. Alles das hat zu einer wesentlich größeren politischen Einheit unter den "Leuten von der Straße" geführt.

Aber auch hier in der Ukraine gehen bei aller Mühe die politischen Reformen nicht so glatt,wie es viele wünschen. Wegen der zögerlichen Haltung beim Kampf gegen die Korruption hat die Bevollmächtigte des Ministerrats für Antikorruptionspolitik Tatyania Tshornowol sich von dieser Aufgabe befreien lassen. Einen Tag später trat der Wirtschaftsminister des Kabinetts Jazenjuk zurück. Seine Begründung vor der Kamera des Fernsehens: er könne die vor ihm stehenden Aufgaben mit den zahlreichen  gestrigen Mitarbeiter nicht lösen. 

Aus einem Interview des sehr vielseitigen Journalisten Dmitrij Gordon mit dem Rada-Abgeordneten und Leiter der Radikalen Partei Oleg Ljaschko habe ich den Eindruck bekommen, dass letzterer ein von seiner Mission überzeugten, geradliniger und intelligenter Mann ist. Der unter anderem verspricht, dass bei ihm als Präsidenten die Oligarchen in der Ukraine Steuern zahlen werden. Von sich behauptet er, in sozialer Hinsicht ein Linker und in nationaler Hinsicht ein rechter Radikaler zu sein. Es bleibt zu hoffen, dass ihn das nicht zerreißt. Seine Ansichten über die erforderlichen politischen und militärischen Aktionen der für die gegenwärtige Lage Verantwortlichen waren für mich sehr interessant. Allerdings erscheint mir seine Vision der Möglichkeit von russischen Panzern in Kiew und am Ärmelkanal bei fehlender Unterstützung der Ukraine mit zumindest militärischer Technik durch Westeuropa doch etwas überzogen. 

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger







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