Dienstag, 12. August 2014

Selbstgespräch

"Das ist doch unmöglich!" Damit begann das Selbstgespräch einer Ärztin. Sie hatte ich als eine Urlaubsvertretung meines Hausarztes besuchen dürfen. Unangemeldet und damit etwas länger wartend. Das hatte ich einkalkuliert. Nachdem ich meine Wünsche entsprechend den Bedingungen genannt hatte, welche mein Hausarzt seit Jahren kennt, kontrollierte sie meinen Blutdruck. Danach schaute sie in ein riesiges Buch. Machte nach einigen Minuten die oben einleitende Bemerkung.   
"Wissen sie, warum sie eben jenes Medikament nehmen sollen?" fragte sie mich. Ich antwortete wahrheitsgemäß, dass das eigentlich verschriebene vor einem Vierteljahr in den besuchten Apotheken nicht verfügbar gewesen war. Ich hatte weiterreisen müssen und keine Zeit gehabt, auf Bestelltes zu warten.

Sie wurde vor eine schwierige Wahl gestellt, wie sie mir erklärte. Denn in Vertretung habe sie nicht das Recht, mir für mehr als ein Vierteljahr Arzneien zu verordnen. Allerdings gäbe es eine Lösung. Wenn ich statt einem zwei Medikamente auf Privatrezept nehmen würde. Sie könne dann zwei preiswerte Mittel wählen. Was ich, ohne besonders auf die Zuzahlung zu achten, zuvor bekommen hatte, war das Produkt eines Herstellers, der daran richtig verdiente. Denn die Zusammenführung beider Wirkstoffe in einer Tablette ließe sich der mit etwa 70 Euro mehr je Packung bezahlen. Sie habe das soeben dem Arzneimittelkatalog entnommen. Die beiden Inhaltsstoffe gleichzeitig, jedoch getrennt in zwei Pillen eingenommen, hätten ebensolche Wirkung. Ich war mit ihrem Vorschlag einverstanden. 

Was hat dies mit dem "Ostblock Blog" zu tun? Nur scheinbar nichts. Denn mit der Assoziation der Ukraine an die EU kommen doch nicht nur deren Vorzüge auf die Bürger dieses Landes zu. Wer nur von Sonne redet, vergisst den Schatten. 40 Jahre DDR hießen unter anderem auch, dass uns neben den Mühen des Weges dorthin auch der fehlerfreie Sozialismus versprochen wurde. 

Als ich mich nach der Vereinigung "umqualifizieren" durfte, hat mich ein leider verstorbener Abteilungsleiter bei BOSCH in Hildesheim im Praktikum an zwei meiner beruflichen Qualifikation entsprechende Aufgaben gesetzt: Klärung der optimalen Liefergrößen an Vormaterial für die just-in-time-Produktion und Analyse der zu verschlankenden technischen Dokumentation aller Fertigungswerkzeuge entsprechend den aktuellen  und auslaufenden Produkten. Erst diese Arbeit hat mich praktisch damit vertraut gemacht, wie sachgerechte Auslese kostensenkend wirkt.

Eine Durchforstung des Arzneimittelkatalogs durch an der Kostensenkung im medizinischen Bereich wirklich interessierte und auch kompetente Personen könnte, Willen bei den Entscheidungsträgern vorausgesetzt, den Patienten und ihren ehrlichen Ärzten sicher die Kosten sparenden Ergebnisse bringen. 

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger






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