Samstag, 31. August 2013

Wladiwostock

          Zwei Tage hat der vom amerikanischen Präsidenten Obama gescholtene Hinterbänkler, der russische Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin, die Katastrophenregionen im Amurgebiet und dort anliegende Gebiete besucht. Nicht nur mit dem Hubschrauber überflogen und dann Statements abgegeben. Sondern er war auch bei den betroffenen Bürgern. 
          Hin und wieder war zu sehen, dass ihn die Fragen und Bemerkungen der tapferen Menschen dort betroffen gemacht haben. In zwei Sitzungen mit Verantwortlichen aus dem Zentrum – Ministern für Katastrophenschutz, Gesundheitswesen, Verteidigung, Soziales, anderen Verantwortlichen aus der Regierung – und hohen Beamten aus dem Leitungsapparat der Gebiete hat er sehr deutlich nicht nur die festgelegten Regeln für die geplanten Entschädigungen erläutert. Sondern er hat die Verantwortlichen auch aufgefordert, einmal hohe Gummistiefel anzuziehen und sich in die Überflutungsgebiete zu begeben. 
           Er erwarte rasche Entscheidungen darüber, wo Tausende von Betroffenen den schon fast in 6 Wochen beginnenden Winter überleben sollen. „Unser Land ist reich und groß – wir können die Menschen dort nicht leben lassen, wo sie alles verloren haben. Ziehen sie ihre modischen Schuhe einmal aus und ziehen sie hohe Sumpfstiefel an, dann gehen sie zu jenen, deren Probleme sie zu lösen haben, damit sie diese besser empfinden und verstehen.“ So ungefähr waren die Worte, welche er an die Entscheidungsträger richtete. Dass er die Erfüllung der gestellten Aufgaben streng kontrollieren wird, steht für mich außer Frage. Vor allem, weil die Situation sich dort noch immer nicht entspannt. Schon weit über 20 000 Personen mussten evakuiert werden. Aber noch sind nicht wenige in ihren Häusern verblieben, welche aber zunehmend unterspült werden. 
          Auch was in China über die Menschen hereingebrochen ist, ist schlimm. Aber es kann hier nicht mein Thema sein, weil außer dass dort schon mehr als 2 Millionen Menschen evakuiert werden mussten, es hier keine genaueren Informationen in einer Sprache gibt, die ich verstehe.  

          Bei einem Pressegespräch im Freien nach der Sitzung in Wladiwostok wurde ihm die Frage nach der Situation um Syrien gestellt. Ob er vielleicht eine Botschaft an Präsident Obama richten wolle. 
          Seine Antwort erneut nicht wörtlich, sondern sinngemäß aus dem Gedächtnis: „Der Einsatz von Giftgas durch die syrischen Regierungstruppen widerspricht jeder militärischen und politischen Logik. Wenn du USA erklären, dafür aber Beweise zu haben, dann sollen sie diese der UNO vorlegen. Sich da auf „Geheimnisse“ zu berufen, ist unsinnig.“ Die Entscheidung des britischen Parlaments gegen eine Teilnahme an militärischen Maßnahmen des hauptsächlichen Bündnispartners USA wäre für ihn eine positive, unerwartete Überraschung gewesen. Sie beweise, dass dort noch Menschen im Amt sind, die sich an internationalem Recht und nationalen Interessen orientieren. 
          An Präsident Obama würde er sich nicht wie an einen Amtskollegen wenden wollen, sondern wie an den Träger des Friedensnobelpreises des Jahres 2009. Er würde darauf hinweisen, dass bisher die amerikanische militärische Einmischung in Afghanistan und Irak dort weder Frieden noch Demokratie gebracht habe. Dass nach aller Voraussicht in Syrien keine anderen Ergebnisse erreicht werden würden.

           Wenn ich meinen vorangehenden Post nachlese – Schüler Putin hat seinem Lehrer die Frage gestellt: „Beweise mir, dass das, was du lehrst, brauchbar ist.“ Auf die Antwort bin ich gespannt. 

Bleiben sie recht gesund! 

Ihr 

Siegfried Newiger







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