Dienstag, 20. August 2013

Naturgewalten...

          Es ist schlimm, was gegenwärtig im Amurgebiet Russlands geschieht. Die Flüsse dort haben die höchsten Pegel seit den Zeiten erreicht, seit diese aufgezeichnet wurden. Ein Jahrhunderthochwasser schon zu Beginn dieses Jahrhunderts. Mehr als 20.000 Personen wurden bisher in den Überflutungsgebieten schon evakuiert. Die Meteorologen sagen immer noch keine Wetterbesserung voraus. 
           Die Kräfte und Mittel des Ministeriums für Katastrophenschutz und dessen für Verteidigung wurden in größeren Gruppierungen eingesetzt. Es ist sehr eindrucksvoll zu bemerken, wie die beiden Minister miteinander bei der Lösung der vom russischen Präsidenten gestellten Aufgaben harmonieren – haben sie doch lange miteinander gearbeitet. Die Feldlazarette des Verteidigungsministeriums spielen noch eine besondere Rolle. 
          Vladimir Putin hat nicht nur das Gesundheitsministerium angewiesen, die Betreuung der Notleidenden zu sichern, sondern auch durch entsprechende vorbeugende Impfungen die seuchenmedizinische Situation untern Kontrolle zu halten. Also wird die Impfung durch genannte Lazarette mit abgesichert. 
          Außerdem hat der Präsident festgelegt und die Regierung beschlossen, dass eine erste Tranche von Zahlungen an die betroffenen Flutopfer geleistet wird – es wurde von 3 Milliarden Rubeln gesprochen. Alle Flutgeschädigten würden für die verlorenen materiellen Güter, vor allem die Wohngebäude, entschädigt werden – ungeachtet von Besitzverhältnissen. So zumindest waren einzelne Gouverneure zu verstehen. 

          Der andere Bericht – ein historischer. Ein wenig von dem, was ich zumindest als „verfälschenden Journalismus“ empfinde. Auch, wenn die im Film geschilderten Tatsachen außerordentlich traurige sind. International fast nicht bekannt: im November 1952 gab es auf den Kurilen einen Tsunami. Die auf der Insel Paramushir gelegene Stadt Sewerokurilsk wurde völlig vernichtet. Die geschätzt 25-30 m hohe lange Welle, Ergebnis eines etwa 170 km entfernten Erdbeben der Stärke 9, spülte selbst fünfstöckige Häuser ins Meer, vernichtete eine ganze militärische Garnison. Die offiziellen Meldungen sprachen von etwa 2000 Toten – die Filmemacher meinen, dass etwa das Neunfache an Menschen in der Katastrophennacht umkamen. Denn die meisten Nachrichten in den Archiven zu dem Vorgang sind noch heute als „Geheim“ eingestuft. 

          Es war aber nicht das, was mich am Bericht beunruhigte. Sondern der etwas „freie Umgang“ mit Bildmaterial. Die Gefahr einen Krieges war schon gegeben – wenn an der damaligen sowjetischen Ostgrenze die Verbindung zu militärischen Einheiten und gleichzeitig zu zivilen Einrichtungen abbrach,  wurde das fast automatisch als Beginn militärischer Konfrontation gewertet. Allerdings sind die gezeigten sich auf sowjetischer Seite schon öffnenden Atomraketenschächte eindeutig zu diesem Zeitpunkt nicht existent gewesen. Nicht gut, Kollegen Journalisten – schämt euch. 
          Die Tatsache, dass damals keine offiziellen Meldungen in den sowjetischen Massenmedien veröffentlicht wurden, kann ich glauben. Im „Vaterland der Werktätigen“ gab es eine sehr eigenartige Medienpolitik – vor allem noch zu Stalins Lebzeiten. Allerdings haben ältere Leute mir gesagt, dieses Ereignis sei im Lande bekannt gewesen. 
           Es ist schon ein eigen Ding mit dem Vertrauen in die Medien… 

Bleiben Sie recht gesund! 

Ihr 

Siegfried Newiger





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