Es ist
schlimm, was gegenwärtig im Amurgebiet Russlands geschieht. Die Flüsse dort
haben die höchsten Pegel seit den Zeiten erreicht, seit diese aufgezeichnet
wurden. Ein Jahrhunderthochwasser schon zu Beginn dieses Jahrhunderts. Mehr als
20.000 Personen wurden bisher in den Überflutungsgebieten schon evakuiert. Die Meteorologen sagen immer noch keine Wetterbesserung voraus.
Die Kräfte und Mittel des
Ministeriums für Katastrophenschutz und dessen für Verteidigung wurden in
größeren Gruppierungen eingesetzt. Es ist sehr eindrucksvoll zu bemerken, wie
die beiden Minister miteinander bei der Lösung der vom russischen Präsidenten
gestellten Aufgaben harmonieren – haben sie doch lange miteinander gearbeitet.
Die Feldlazarette des Verteidigungsministeriums spielen noch eine besondere
Rolle.
Vladimir Putin hat nicht nur das Gesundheitsministerium angewiesen, die
Betreuung der Notleidenden zu sichern, sondern auch durch entsprechende
vorbeugende Impfungen die seuchenmedizinische Situation untern Kontrolle zu
halten. Also wird die Impfung durch genannte Lazarette mit abgesichert.
Außerdem hat der Präsident festgelegt und die Regierung beschlossen, dass eine
erste Tranche von Zahlungen an die betroffenen Flutopfer geleistet wird – es
wurde von 3 Milliarden Rubeln gesprochen. Alle Flutgeschädigten würden für die
verlorenen materiellen Güter, vor allem die Wohngebäude, entschädigt werden –
ungeachtet von Besitzverhältnissen. So zumindest waren einzelne Gouverneure zu
verstehen.
Der andere Bericht – ein historischer. Ein wenig von dem, was ich
zumindest als „verfälschenden Journalismus“ empfinde. Auch, wenn die im Film
geschilderten Tatsachen außerordentlich traurige sind. International fast nicht
bekannt: im November 1952 gab es auf den Kurilen einen Tsunami. Die auf der
Insel Paramushir gelegene Stadt Sewerokurilsk wurde völlig vernichtet. Die geschätzt
25-30 m hohe lange Welle, Ergebnis eines etwa 170 km entfernten Erdbeben der
Stärke 9, spülte selbst fünfstöckige Häuser ins Meer, vernichtete eine ganze militärische
Garnison. Die offiziellen Meldungen sprachen von etwa 2000 Toten – die
Filmemacher meinen, dass etwa das Neunfache an Menschen in der Katastrophennacht
umkamen. Denn die meisten Nachrichten in den Archiven zu dem Vorgang sind noch
heute als „Geheim“ eingestuft.
Es war aber nicht das, was mich am Bericht
beunruhigte. Sondern der etwas „freie Umgang“ mit Bildmaterial. Die Gefahr
einen Krieges war schon gegeben – wenn an der damaligen sowjetischen Ostgrenze die
Verbindung zu militärischen Einheiten und gleichzeitig zu zivilen Einrichtungen
abbrach, wurde das fast automatisch als
Beginn militärischer Konfrontation gewertet. Allerdings sind die gezeigten sich
auf sowjetischer Seite schon öffnenden Atomraketenschächte eindeutig zu diesem
Zeitpunkt nicht existent gewesen. Nicht gut, Kollegen Journalisten – schämt euch.
Die Tatsache, dass damals keine offiziellen Meldungen in den sowjetischen Massenmedien
veröffentlicht wurden, kann ich glauben. Im „Vaterland der Werktätigen“ gab es
eine sehr eigenartige Medienpolitik – vor allem noch zu Stalins Lebzeiten. Allerdings
haben ältere Leute mir gesagt, dieses Ereignis sei im Lande bekannt gewesen.
Es
ist schon ein eigen Ding mit dem Vertrauen in die Medien…
Bleiben Sie recht
gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
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