Vor kurzem fanden in Kasan – der Hauptstadt Tatarstans – die Studentischen Sommerspiele 2013 statt. Der
Übersicht nach ein voller Erfolg auch für das russische Image in der Welt.
Die gegenwärtige Weltmeisterschaft der Leichtathleten in Moskau zieht
natürlich auch viel Aufmerksamkeit auf Russland. Allerdings werden so einige Vorgänge verdeckt, welche noch nach den
Spielen ernste Auswirkungen auf die russische Gesellschaft haben werden.
Sehen Sie sich bitte das Video an. http://www.youtube.com/watch?v=hD3c3dM-FGo Es stammt aus dem Fernen Osten Russlands, aus
dem Amurgebiet. Dort haben wochenlange Regenfälle mit bis zum Achtfachen der
monatlichen Niederschlagsnorm zu Situationen geführt, welche in diesem Frühjahr
in Deutschland zu beobachten waren.
Der Schaden, vor allem in der Landwirtschaft, wird auf schon mehr als 4 Milliarden
Rubel geschätzt. Das ist etwas mehr, als die einfache Umrechnung in Euro oder
Dollar ergibt. Die Summe is vor allem den Menschen begreiflich – darin stecken
menschliche Arbeit und materielle Werte. Sie sind hier etwas anders
aufgestellt.
Das russische Finanzministerium hat deshalb bereits formuliert, dass die
für den Bereich „Einsatz für Folgen von Katastrophen“ im Budget geplanten
Mittel aufgebraucht sind. Die Leitung des Landes wird andere Wege suchen und
gehen müssen.
Wer wie ich die Meldungen aus den Katastrophengebieten aufmerksam verfolgt,
bemerkt zweierlei. Da ist vor allem der aufopfernde Einsatz der sehr zweckmäßig
gelenkten Kräfte des Ministeriums für Katastrophenschutz. Unterstützt von
vielen Freiwilligen und Soldaten der eingesetzten Truppenteile. Zum anderen die
nur selten mit Kritik an Behörden tätige und geduldig erduldende Bevölkerung. Manchmal
bricht durch, was vielen Westeuropäern ungewohnt ist – das Lachen unter Tränen.
Dass die Wettervoraussagen keine Besserung versprechen, ist für die schon von
der Schneeschmelze gebeutelten Regionen zusätzliche Belastung.
Ein zweiter Vorgang läuft im Hintergrund ab – das durch eine Straftat an
einem Polizisten endgültig ausgelöste energischere Vorgehen gegen unberechtigte
Einwanderer aus Ländern der ehemaligen UdSSR, vor allem aus wirtschaftlich
schwachen. Die Razzien der Polizei im gesamten Land und der im Interesse der
russischen Staatsbürger (ich schreibe hier bewusst nicht „russischen Menschen“)
angelaufene Prozess der rechtlich begründeten Ausweisung von Schwarzarbeitern
wird für Ordnung in vielen Bereichen sorgen. Für die Entspannung der Situation
am Arbeitsmarkt ebenso wie im Bereich der „Schattenwirtschaft“, wo aber
Millionen in „graue Kassen“ flossen, Steuerhinterziehung und Bestechlichkeit
blühten – aber auch andere Rechtsverletzungen üblich waren. Vor allem, weil die
„Ausländer“ mit Beharrlichkeit versuchten, nach ihren „gesetzlichen“ Vorstellungen
zu leben, sich nicht einordnen wollten. Obwohl Russland seit Jahrhunderten
unter anderem auch religiöse Toleranz übt – es gibt eben doch Grenzen.
Wenn dumme Jungens ein Mannequin auffällig anziehen und auf die Gleise
des Hochgeschwindigkeitszuges „Sabsan“ stellen, ist es recht, wenn ihre Eltern dafür
zur Verantwortung gezogen werden. Das Übel jugendlicher Unbekümmertheit ist
nicht recht auszurotten…
Auch dann, wenn der Zug dank des ausgeklügelten Sicherheitssystems
gebremst werden konnte. Wenn anlässlich des Ehrentages aller Mitarbeiter des
Verkehrswesens der russische Chefeisenbahner seinem Präsidenten meldet, das in
Kürze die ersten im Lande produzierten Doppelstockzüge auf die Gleise kommen
werden, um die Reisequalität zu erhöhen und den Preis je Ticket um etwa 30 % zu
senken – dann sind beide letzte Meldungen für mich eine positive Erwähnung
wert.
Wie sagt dazu J. W. v. Goethe: „Wahrheitsliebe
zeigt sich darin, dass man überall das Gute zu finden und zu schätzen weiß.“
Bleiben Sie
recht gesund!
Ihr
Siegfried
Newiger
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