Sonntag, 18. Januar 2015

Erstaunliches...

Diesmal geht es darum, was sich in Russland, genauer in Moskau tut. Unter dem Dach der Redaktion der Internet-Zeitung "Rotes Moskau", dem Sprachrohr des Stadtkomitees der Kommunistischen Partei Russlands. In der Ausgabe vom 05. Januar 2015, auf welche Bekannte mich aufmerksam machten, fand ich zwei Artikel. Der erste "Zur Frage des Untergrunds" (Autoren A. Anpilogow und M. Forkosigan) - der zweite "Zwei Diktaturen" von Anatolij El-Mjurid. 
Alle drei Autoren haben nach meiner Auffassung die Ereignisse in der und um die Ukraine zum Anlass genommen, ihren "Brüdern in der Ideologie" Hinweise zu geben für Handlungsvarianten im eigenen Land. Denn wenn allerseits davon geschrieben und gesprochen wird, wie täglich die Zahl der mit Präsident Putin und seiner Mannschaft Unzufriedenen zunimmt, bleibt doch nur eine Lösung denkbar. Sie kommt in einem Satz aus dem ersten oben erwähnten Artikel zum Vorschein: "Die Situation ist sehr einfach: Untergrund fordert immer Verbotenes und tut das mit verbotenen Methoden." Hier übergehe ich die angeblich an die 5. Kolonne in der Ukraine gerichteten Hinweise. Denn die Anweisungen (auch zum Terror in Ortschaften der Ukraine) sind spiegelgetreu auf Russland zugeschnitten. Sollte wohl so offen nicht von journalistischen Vertretern einer Partei geäußert werden, welche mit Stimmrechten als Fraktion in der Duma zugegen sind. 
In den "Zwei Diktaturen" hat mich bei aller politischen Zweifelhaftigkeit der Zeilen ein Satz erheitert: "Ich liebe die kommunistische Ideologie nicht, werde hier aber ihren Apparat von Formulierungen nutzen, weil er mehr als ausreichend genau das Wesentliche der ablaufenden Prozesse beschreibt." Wie die verantwortlichen Redakteure diese "Liebeserklärung" durchgehen lassen konnten, ist vielleicht nur durch beiderseits übermäßigen Genuss von feindlichem ukrainischem Wodka mit Honig und scharfem rotem Paprika Marke "Nemiroff" zu erklären. 

Im Anschluss noch etwas Rosa Luxemburg, erstaunlicher Weise aus ihrem Nachlass "Zur russischen Revolution":
"Ohne freie Wahlen, ungehemmte Presse- und Versammlungsfreiheit, freien Meinungskampf erstirbt das Leben in jeder öffentlichen Institution, wird zum Scheinleben, in dem die Bürokratie allein das einzige tätige Element bleibt. Das öffentliche Leben schläft allmählich ein. Einige Dutzend Parteiführer von unerschöpflicher Energie und grenzenlosem Idealismus dirigieren und regieren. Unter ihnen leidet die Wirklichkeit. Ein Dutzend hervorragender Köpfe und eine Elite der Arbeiterschaft wird von Zeit zu Zeit zu Versammlungen aufgeboten, um den Reden der Führer Beifall zu klatschen und vorgelegten Resolutionen einstimmig zuzustimmen. Im Grunde also eine Cliquenwirtschaft - eine Diktatur allerdings, aber nicht die Diktatur des Proletariats, sondern die Diktatur einer Handvoll Politiker, das heißt Diktatur im rein bürgerlichen Sinne."

Ähnlich ist einzuschätzen, was in Parlamenten aller Art als "Fraktionszwang" bezeichnet wird. Gewöhnlich versprechen laut allen möglichen Verfassungen Abgeordnete, nach ihrem Gewissen für ihre Wähler zu handeln. Batz! Da hindert sie die Hintertür Fraktionszwang daran. 

Freiheit, die ich meine...fängt ein deutsches Liedchen an...

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger


P. S. Wer Russisch kann: "Untergrund" und "Diktaturen"





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