Die Umstellung auf Windows 7 ist abgeschlossen – das hat ein wenig
gedauert. Inzwischen konnte ich auf dem Notebook des Stiefsohnes zumindest
meine Post lesen. Dort hat mir ein guter Bekannter einen höchst interessanten
Link zugeschickt. Den auszuprobieren kann ich nur empfehlen:
Denn was die zielstrebigen Neuseeländer erreicht
haben und mit einem Video dokumentieren, ist famos. Auch wenn es für mich etwas kritisch
zu bemerken gibt.
Da ist als erstes der rot-gelb gestrichene Waggon auf der
russischen Grenzstation Chassan. Er bringt wegen seiner abgedunkelten Fenster
(schwarz gestrichen) die Einwohner der süd-westlichen Welt auf die Idee, er
würde gewissermaßen spionagesicher ausgerüstet sein.
Meine ukrainischen und
russischen Freunde haben mir bestätigt – der angehängte Flachwaggon beweist es zusätzlich:
der bunte Wagen ist ein Eisenbahnbauwagggon. In dem die Schichten schlafen und
leben können, wenn an einer Strecke der
russischen Eisenbahn irgendwo eine längere und aufwändigere Reparatur notwendig
ist. Für Grenzübertritt gewöhnlich nicht gedacht…
Was von Nordkorea im Bild der Neuseeländer zu
sehen ist, finde ich informativ. Die Hinweise auf die lange Geschichte des
Landes ebenfalls. Was ich allerdings erwartet hätte – einige Bemerkungen dazu,
wie kaiserliches Japan und zaristisches Russland schon vor rund 100 Jahren ganz
Korea als ihre Einflusszone betrachteten und es schließlich 1910 als japanische
Kolonie unter Fremdherrschaft bis 1945 kam. Das bringt einem das Verständnis
näher.
Als ehemaliger Bürger der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik
glaube ich auch, den Nordkoreanern psychologisch etwas näher zu sein. Zumal ich
die Praxis einer fünfjährigen Bekanntschaft mit hoch intelligenten Menschen aus
diesem Lande während meines Studiums in Moskau hatte.
Deshalb stimme ich einem der
Kommentare zu, in dem der deutsche Untertitel lautet: „Und du fragst dich, ob
du da viel hinein interpretierst.“ Das ist gewiss so. Die sich selbst gestellte
Frage der Neuseeländer, ob den Leuten von staatlichen Stellen ein Landstrich zum
leben und arbeiten zugewiesen wird, ist eindeutig eine solche Interpretation. Ein
Bergbauingenieur Englands, Australiens oder der USA wird seine Arbeit in einem Bergbaugebiet
finden – in Deutschland einst das Ruhrgebiet. Und die Bergarbeiter in den
ukrainischen Kohlengruben um Lugansk kommen aus der Umgebung – und fahren nicht
über hundert Kilometer irgendwo hin zur Arbeit.
Warum soll aber gerade das sesshaft
sein in Nordkorea „erzwungen“ werden?
Das unschuldige Ansinnen der einzigen
Motorraddame, im heiligen Bergsee vielleicht nackt baden zu dürfen, konnte sie
im Video ja äußern. Sicher haben die koreanischen Begleiter eine später
vielleicht diesbezügliche Anfrage sehr nachdrücklich verneint – höflich, aber
unnachgiebig.
Aus meinen Erfahrungen mit nunmehr 18 Jahren Ukraine – da sagt
man in ähnlichem Falle poetisch: „Du sollst nicht mit eigenem Gesangbuch in
eine fremde Kirche gehen.“
Die ausgelassene
Gesellschaft Koreaner am Meeresstrand, wo die Neuseeländer ein wenig badeten, machte
keinen unterernährten Eindruck – und vor allem auch keinen
zur-Fröhlichkeit-befohlenen.
Wir lebten in der DDR auch bescheidener – aber wir
haben gelacht, getanzt, geliebt und nicht eben schlecht gearbeitet.
Anpassungsfähigkeit
an Gegebenheiten ist eine natürliche Gabe – keineswegs eine Erbsünde der Leute
aus „ungeliebten Regimes“, sondern auch im gewöhnlichen Kapitalismus. Sonst
hätten wir Menschen als biologische Art unter ungünstigen Bedingungen nie überleben können!
Ja, Korea ist seit 68
Jahren geteilt. Dass da in den 80-er Jahren noch alte Männer wehmütig in den
Süden schauten (du umgekehrt), ist denkbar. Nur dürften die Barrieren zwischen
Nord und Süd in Korea noch größer sein als in dem nach rund 44 Jahren wiedervereinigten
Deutschland. In welchem es heute noch Stimmen gibt, die Mauer noch höher als
sie war wieder aufzurichten. (Quellenhinweis im Post „Der erste Besuch“ vom 29.
Juni 2012)
Da das Problem der „alten Männer“ sich ganz natürlich verflüchtigt (bin
76 Jahre alt), dürfte dieser Grund für eine Vereinigung bald verschwunden sein.
Dass wir alle mit der propagandistisch so geliebten „FREIHEIT“ wirklich echte
Grundwerte überreicht bekamen, bezweifele ich seit langem…
Bleiben Sie recht
gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
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