Donnerstag, 9. Januar 2014

Neujahr in Fernost

            Die Umrüstung auf Windows 7 hat Zeit gekostet - deshalb kommt dieser Post später als beabsichtigt. Weil auch die Information erst verspätet ankam, auf der er aufbaut. Es geht wieder einmal um Wladimir Wladimirowitsch Putin.
            Weil er etwas tat, das erneut nicht in das bei vielen westlichen Medien gepflegte "Schema russischer Präsident" passt.
           Dass er seine kurze Neujahrsansprache sowie die Wünsche an seine Landsleute aus dem Fernen Osten an sie richtete, aus der in 2013 von der ungeheuren Flutkatastrophe betroffenen Region Chabarowsk - das allein war für mich schon bemerkenswert. Er war im besten Sinne des Wortes "unter das Volk gegangen".
           Gewiss mit allen dazu gehörigen Sicherheitsvorkehrungen - aber das ist Beiwerk. Für mich. Viel interessanter war, was das russische Fernsehen zu dem ganzen Vorgang etwas später zeigte - für die ewigen Kritiker: zeigen durfte.
       
           Hier der Link dazu:
           http://news.kremlin.ru/video/1695

           Putin flog nämlich vor seinem Treffen mit den noch in Behelfsunterkünften lebenden Flutopfern in Chabarowsk nach Tshita. Dort wurde von ihm die Familie des Unteroffiziers Bansarakzajew an Bord des Präsidentenliners gebeten. Dieser Mann war bei den Rettungsarbeiten während der Flutkatastrophe ums Leben gekommen.
            Nicht nur, dass Putin noch an Bord bei einem Gespräch mit Tee und Backwerk dem 6-jährigen Sohn des Verunglückten ein ferngesteuertes Auto schenkte und allen Familienmitgliedern andere Neujahrsgeschenke übergab. So, wie das in slawischen Ländern üblich ist.
            Sondern er überreichte - das allerdings erst im Kulturpalast von Chabarosk vor allen Gästen des Neujahrsempfangs - der 14-jährigen Tochter des Verunglückten auch ihren Personalausweis.
             Für jeden, der ein wenig tiefer russische und sowjetische Geschichte kennt, ein bezeichnender, symbolischer Vorgang.

            Alle jene, die von mir hier beschriebene Vorgänge als public-relations-Mache abtun - sie sollten wenigstens die hohe Qualität anerkennen.

            Dass der russische Präsident auch frei Puschkin zitiert, aber ansonsten frei von der Leber weg eben wie Putin argumentiert, tut seinem Rating im Lande gut. Denn er rangiert weit vor anderen russischen Politikern. Hat selbst bei westlichen Rating-Agenturen einen vorderen Stellenwert.
           Dem tut auch kein Abbruch, dass ihm böse Zungen nachreden, er hätte 30 Milliarden US-$ auf Konten irgendwo liegen. Oder zum heutigen Kurs fast eine Billion Rubel.
           Mich erinnert das an die Kampagne um Ghadaffi. Der zu seinen Lebzeiten für sein Volk bemerkenswerte soziale Leistungen durchsetzte. Auf Basis der im Boden des Landes liegenden Rohstoffe. Im Westen bei den einfachen Bürgern fast absolut unbekannt. 
            Das alles wurde mit Hilfe westlicher Militärs und Waffen von seinen Gegnern (liebenswerten Oppositionellen!) in den Boden gestampft. Unter heutigen Bedingungen ist Lybien für mich das beste Beispiel ruinöser "Freiheit" - die sie meinen. Um die angeblichen - oder echten (?) - Auslandskonten des gestürzten "Diktators" ist es bemerkenswert still geworden... 

             Wladimir Wladimirowitsch versprach den von ihm aufgesuchten Bürgern laut und deutlich, dass ihre Probleme im Neuen Jahr auf jeden Fall gelöst werden. Die finanzielle Absicherung sei schon in vollem Umfang an die Regierung der Region gegangen.
             In den Kulturpalast der Stadt hatte er zum Neujahrsempfang nicht nur die Bewohner der Behelfsunterkunft eingeladen, sondern auch nicht wenige Angehörige bewaffneter und anderer Kräfte, welche sich im Sommer den Fluten regelrecht entgegengestemmt hatten.
             Das russische Fernsehen zeigte einen kleinen Ausschnitt davon, wie Putin mit der "mitgehenden" Menge den gemeinsamen Abschluss seiner Rede trainierte. In welcher er - auch nicht im Stile Puschkins - den Terroristen von Wolgograd deren endgültige Vernichtung versprach.
             Aber das ist schon ein anderes Thema.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger










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