Montag, 23. Dezember 2013

Potpourrie

          Wenn ich die Informationen in anderer Reihenfolge bekommen hätte, brauchte ich diesen Post nicht zu ändern. Ein spanischer Politiker, Herr Martinez (wenn ich richtig erinnere) hat wohl den Politikern der baltischen Staaten vorgehalten, dass sie eine ungerechtfertigte Russland-Diskussion anheizen. Das große und wichtige Land hätte das nicht verdient. 
        Deswegen war ich darauf gespannt, was wohl zur Pressekonferenz mit Wladimir Wladimirowitsch Putin am 19. Dezember 2013 von einigen der mehr als 1300 Journalisten an Fragen kommen würde. 
          Das Erwartete folgte gleich nach der Eröffnung – vom russischen Reporter Shudodejew und dem ukrainischen Berichterstatter Zimbaljuk. Obwohl von Putin schon lange geäußert, dass Russland die ukrainische Wirtschaft nicht weiter subventionieren wolle, plötzlich ein großer Kredit von 15 Milliarden US-Dollar und eine 30 %-ige Senkung des Gaspreises. Worauf er rechne – Zurückzahlung mit Geld oder politischen Zugeständnissen wie Abkehr von der Europäischen Union und Beitritt zur Zollunion? Der ukrainische Journalist war in seiner zweiteiligen Frage etwas aggressiver – sprach aber ebenfalls zu diesem Thema. 
            Putin blieb gelassen. Er würde kommentieren – und das ohne jede Ironie.  Die Ukraine sei in einer schwierigen Situation – ökonomisch, sozial und politisch. Wer häufig die Worte vom Brudervolk und ähnlich nutzt, sollte dann auch zu denen stehen – also dem Volk der Ukraine wie ein guter Verwandter helfen. Ohne nach den Gründen für die bestehende Situation zu fragen und ohne Bedingungen zu stellen. Russland habe einen Stabilitätsfond von 175 Milliarden US-$ angespart und dazu Valutareserven in Gold mit einem Wert von 515 Milliarden US-$ und könne deshalb diese Entscheidung auch finanziell bewältigen – der Ukraine Geld zu borgen mit 5 % Zinsen. Das geschieht einerseits wegen der besonderen Beziehungen, andererseits auch wegen der noch existierenden wirtschaftlichen Kooperation in vielen Bereichen. Es würden also keine finanziellen Mittel verschleudert. 
             Putin analysierte anschließend ganz ruhig die Exportstruktur der Ukraine für die EU und mit Russland. Danach stellte er die zu erwartenden Veränderungen vor und wies darauf hin, dass Russland sich gegen absehbare ungünstige Veränderungen der außenwirtschaftlichen Bedingungen schützen müsse. 

           Am darauf folgenden Tag sah ich einen Ausschnitt aus dem „Runden Tisch“ der vier ukrainischen Präsidenten. Und hörte vom ersten unter ihnen einen bemerkenswerten Satz (sinngemäß zitiert): „Wir alle hier sind für die heutige Situation mitverantwortlich.“ 
            Es ist sehr selten, dass ein lebender Politiker so offen seine eigene Mitverantwortung anerkennt! Anschließend reichte Leonid Makarowitsch Krawtshuk eine Mappe mit einem Entwurf an Herrn Justshenko und formulierte: „Machen sie doch aus den zwei Seiten ein sechsseitiges Memorandum, für das wir uns weder vor Gott noch vor unserem Volk zu schämen brauchen.“ 
           Obwohl vom „Maidan“ die Forderung der führenden Leute erschallte (Herr Jazenjuk), genau wissen zu wollen, was wo unterschrieben worden sei, hörte ich von dort bisher keine mich überzeugenden Programmpunkte für wirtschaftliche Stabilisierung. 
          Das  erinnert mich an die Äußerung eines deutschen Politikers: „Nach der Wahl staunen gewöhnlich die Sieger darüber, dass von ihren Vorgängern so wenig in der Kasse geblieben ist, um die Versprechungen dieser Nachfolger einzulösen.“ 

Bleiben Sie recht gesund! 

Ihr 

Siegfried Newiger





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