Dienstag, 23. April 2013

Ministerwechsel?



               Vor einigen Tagen wurde in der russischen Duma die „Stunde der Regierung“ vom Regierungschef Medwedjew selbst eingeleitet und durchgestanden. Ungeachtet dessen, dass in ihrem Verlauf der Minister für Bildung und Wissenschaft, Dmitrij Wiktorowitsch Liwanow, in der Kritik aller Fraktionen stand. Mewedjew hatte sich schützend vor seinen Kollegen gestellt.
Allerdings waren seine Argumente offensichtlich nicht überzeugend. Denn an den Folgetagen wurde ein Entwurf für einen Brief an den Staatschef diskutiert, von drei Fraktionsvorsitzenden unterschrieben und auch vom Speaker der Duma, Herrn Naryshkin, der das für die Fraktion der staatstragenden Partei „Jedinaja Rossija“ (Einiges Russland) tat.
Dem Noch-Minister wird vorgeworfen, das Bildungssystem weiter auszuhöhlen (wie sein einstiger Chef Fursenko), ungerechtfertigte Kritik an der Akademie der Wissenschaften öffentlich erhoben zu haben und auch ein Gutachten bei einer amerikanischen Agentur bestellt und bezahlt zu haben, welche heimischen Universitäten als uneffektiv zu schließen seien. Es gibt noch andere Einzelheiten, die ich hier auslasse. Der seltene Fall, dass die gesamte Duma so ein Ansinnen an den Präsidenten hat, ist erstmalig eingetreten. Auf die Reaktion von Wladimir Wladimirowitsch Putin bin ich gespannt.

Er hat vor einigen Tagen eine Sitzung zur Entwicklung der russischen Wirtschaft einberufen gehabt. Seine kritische Analyse der Entwicklung – Zuwachs des Bruttosozialproduktes nur 2,4 % – war deutlich, jedoch nicht niederschmetternd. Er formulierte, dass die russische Wirtschaft insgesamt genügend Stabilitätsreserven habe. Da spielten natürlich die noch hohen Preise der Energieträger eine Rolle, allerdings auch Goldreserven und der angesparte Sicherheitsfond.

Was die Situation in Russland gegenwärtig bedrückend macht: der Amoklauf in Belgorod mit 6 Toten. Es ist von einem Einzeltäter die Rede, mit Vorgeschichte als Sträfling, verurteilt für Diebstahl und Raub. Im vorigen Jahr entlassen, wegen psychischer „Besonderheiten“ in psychologischer Betreuung.

In diesem Zusammenhang ein Sprung nach Boston.
Mutmaßlicher Täter des Terroranschlags: Dschochar Zarnajew – ein ehemaliger Sowjetbürger. Er und sein Bruder Tamerlan, bei Verfolgung durch die Polizei angeschossen und von Dschochar überfahren, wollten angeblich so „den Islam retten“. Tamerlan sei, so sag eine andere Quelle, durch einen islamischen „Hasspriester“ im Internet radikalisiert worden.
Recht hatte ein Teilnehmer an der Debatte in einer russischen Fernsehsendung, den ich hier sinngemäß zitiere: einst haben Terroristen sich Anarchisten genannt und vorwiegend Einzelpersonen aus königlichen oder kaiserlichen Familien getötet. In Hoffnung auf ihnen genehme gesellschaftliche Veränderungen. Heute ist das Auswahlprinzip „Breitenwirkung“. Und noch eins: wer einst AlKhaida an seinem Busen genährt hat, braucht auf Dankbarkeit von Terroristen nicht zu rechnen.  Ende des Zitats

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger







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