Mittwoch, 3. Dezember 2014

Kein GAU...

Sofort nachdem gegen 23.30 Uhr am 02. Dezember 2014 die Meldung über eine Havarie im KKW Saparosje (Ukraine) mit darauf folgender automatischer Abschaltung des Blocks Drei vom allgemeinen Netz an die Massenmedien gegangen war, begannen die Spekulationen. Auch in Deutschland.

Die Kommentare von offizieller Seite in der Ukraine waren spärlich. Vor allem: sie begannen erst am 02. Dezember 2014, obwohl das folgenbehaftete Ereignis schon am 29.11.2014 eingetreten war. Nach meiner Meinung ganz unberechtigt. Denn das erzeugt den Eindruck, dass sowjetische Medienpolitik des gesteuerten Verschweigens auch heute und hier immer noch betrieben wird. Die Menschen im Lande und auch in aller Welt haben nicht vor mangelnder Elektroenergie Furcht, sondern vor den schädigenden und sogar tödlichen Strahlen des Kernbrennstoffes. 
Eine sachlich zutreffende Bemerkung der Art, dass die Havarie die Baugruppen der eigentlichen Erzeugung der Elektroenergie betrifft, die Kernenergieanlage nicht betroffen ist, hätte sofort Klarheit in die Auffassungen von Freund und Feind gebracht. 

Als Ingenieur erlaube ich mir die Meinung, dass eine Formulierung wie "...wir verfügen noch nicht über genügend genaue Informationen..." genannten Spekulationen Tür und Tor öffnen. Der Chefingenieur des Werkes hatte spätestens 60 Minuten nach automatischer Abschaltung des betroffenen Großgenerators die Gründe dafür auf dem Tisch liegen. Mit sofortiger, technisch belegter sachlicher Darstellung hätten die Menschen Vertrauen gefasst. Damit hätte Angst, die das Leben im krisengeschüttelten Land mit unerklärtem, aber echtem Krieg heute ständig begleitet, verringert und nicht angeheizt werden können. Eine Information zur rechten Zeit (keine Echtzeit, aber so kurz wie möglich danach) würde die Glaubwürdigkeit der politischen Führung des Landes auch erhöhen...
Zufällig sah ich am heutigen Abend ein Studio-Gespräch mit einem ukrainischen Generalleutnant a. D. zur Medienpolitik. Seine Formulierung gefiel mir, ich zitiere sie sinngemäß. 
"Die neu geschaffene Institution muss eine offensive Medienpolitik durchsetzen. Ja, es gab im militärischen Bereich Fehler und Mängel. Sie vor dem Hintergrund der deutlichen militärischen Erfolge unserer tapferen Soldaten an der Front überzubetonen, eine Niederlagen-Stimmung zu bestärken, ist ungerechtfertigt."
Das Verhalten der offiziellen Entscheidungsträger ist in diesem Falle alles andere als verantwortungsbewusst.

Um eine genauere Betrachtung zur Sache selbst zu finden, empfehle ich Ihnen  http://maidantranslations.com/2014/12/03/wie-mache-ich-einen-ukrainischen-atomunfall/

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger





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