Sonntag, 21. Dezember 2014

Gegensätzliches...

Genau kann ich das Datum nicht mehr nennen - aber die erwartete Sendung "Zu Gast bei Gordon" mit einem der beachtenswertesten ukrainischen Fernsehjournalisten war wie immer voll Spannung und Überraschung. 
Zumal ich von seinem Gast einiges erwartete. Das war der Chefredakteur des Senders "Moskauer Echo" - Alexej Wenediktow. Mir war bekannt, dass er die russische Politik seit Jahren sehr kritisch und dazu intelligent gekonnt, mit Sachkenntnis begleitete. 
Als profilierter Historiker und Philosoph, hat er in seinem Leben mit extrem vielen hoch interessanten sowie einflussreichen Persönlichkeiten über die Probleme von gestern und heute gesprochen. Seine Bemerkungen zum russischen Präsidenten Putin waren für mich deshalb wichtig, weil dieser von den meisten Ukrainern mit direktem Widerwillen genannt wird (verständlich, denn er ist Oberkommandierender des mit der Ukraine verdeckt kriegführenden Militärs). Mir gefiel, dass Wenediktow den russischen Präsidenten nicht als Apparatschik des Sicherheitsdienstes darstellte, sondern auf die direkte Frage von Dmitri Gordon auch antwortete, dass er bei aller oppositioneller Einstellung zu Putin diesen doch für einen sehr klugen Menschen halte. Auch andere Mitglieder der russischen Führungsebene kamen nicht eben schlecht weg.
Wenediktow verteidigte dabei, ohne das so hervorzuheben, die Haltung, dass man auch einen politischen Gegner nie intellektuell unterschätzen soll. 
Das Gesagte ist auf dem Hintergrund zu sehen, dass der Gast sehr wohl die Probleme für die ukrainische Bevölkerung sieht und eine proukrainische Haltung einnahm.
Die von Gordon wie gewohnt geschickt gelenkte Unterhaltung hatte immer dann ihre Glanzlichter, wenn der Vollblutjournalist Wenediktow mit seinen unerwarteten, stets humorvollen Antworten ein wenig "Unordnung" in die Veranstaltung einbrachte. Eine Sendung, die mir wegen ihrer inneren Wärme Genuss brachte.

Die Abstimmung in der Werchownaja Rada zum Aktionsprogramm der neuen ukrainischen Regierung fiel sehr zugunsten von Ministerpräsident Jazenjuk aus. Allerdings hatte ein wenig die inzwischen etwas mehr sensibilisierte "öffentliche Meinung" doch dafür gesorgt, dass keine 100 % - Mehrheit da war. Denn vor allem der Vorwurf, dass trotz einiger Erleichterungen der so wichtige Mittelstand und vor allem die Bevölkerung mit Einkünften am unteren Level die ökonomische Hauptlast zu tragen bekommen, hat für Nachdenken beim "Mann auf der Straße" und nicht nur dort gesorgt. Von der Vision "EU-Mitgliedschaft" als Retter aus den ökonomischen Turbulenzen wird - nach meiner unmassgeblichen Meinung - doch nicht alles Erwartete reifen.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger




 

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