Mittwoch, 23. Juli 2014

Nach drei Monaten

Nach drei Monaten Schweigen auf diesem Blog nun wieder etwas zum Thema. Wieso diese Sendepause, können Sie gern direkt nachlesen auf http://erlebnis-leben.blogspot.com/2014/07/trotz-alledem.html?spref=fb 

OSTBLOCK. War einmal. Daher auch meine Zerissenheit. Hatte in Moskau studiert, eine Russin geheiratet, mit ihr zwei Kinder. Habe in Russland Freunde. Darunter meinen Arzt-Freund, welcher mein linkes Knie vor nunmehr 42 Jahren durch eine meisterhafte Operation gerettet, beweglich erhalten hat. Dort sind Bekannte, auch einstige Waffenbrüder. 

Nun lebe ich schon mehr als 19 Jahre in der Ukraine. Habe eine ukrainische Ehefrau, mit ihren Kindern eine im Wesentlichen harmonische Familie, Freunde und Bekannte. Darunter auch welche aus Lugansk. Jede Nachricht über die dortige, vor allem militärische Situation betrifft uns also besonders. Selbst bin ich im Zwiespalt. Wie es der Dichter ausdrückt: "Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust..." 

Aber getreu meinem von unserem Dichter Goethe entlehnten Prinzip werde ich hier nur berichten, was ich belegen kann. Wie sagte er? "Wahrheit sage ich euch, Wahrheit und immer wieder nur Wahrheit. Meine Wahrheit - ist mir doch keine andere bekannt." 

Drei Tage lang hing am "Schwarzen Brett" vor unserem Hauseingang ein A-3-Schreiben der Partei "UDAR" (HIEB oder auch SCHLAG) von Vitalij Klitschko. Darin wird zu Spenden für die kämpfende Truppe aufgefordert. Was enthielt die Liste? Nachtsichtgeräte, optische Zielfernrohre, Helme ab einer bestimmtem Kategorie, kugelsichere Westen ebenfalls ab mindestens Kategorie 4, Uniformen und ähnliches, dazu Lebensmittel - trockene wie Nudelerzeugnisse, Reis, Hülsenfrüchte, oder Konserven. Dazu die Adressen der Sammelstellen hier in Belaja Zerkov. Für mich ein wenig fraglich, wer denn die erstgenannten Dinge bei sich zuhause speicherte?
Die Frage aus meiner Sicht lautet: Wie konnten die bisherigen Präsidenten dieses Landes (nicht nur der unrühmliche Herr Janukowitsch) es zulassen, ihre Armee auf einen so miserablen Zustand kommen zu lassen?

Aber auch hier schon Marodeure. Welche umherzogen, angeblich ebenfalls sammelten - das Erhaltene aber verkauften. Sie wurden gefasst. Wie schon vor 2000 Jahren von einem Griechen sinngemäß formuliert: "Im Krieg sterben als erstes Recht und Gewissen."

Die Aktion "5 Hrywna von ihrem SMS-Konto für unsere Streitkräfte" läuft immer noch - wie unter "Ukraine aktuell" auf diesem Blog schon beschrieben. Zu einigen Ereignissen hier werde ich mich etwas spätern äußern. Heute nur die Information, dass ich nicht "ausgerissen" bin, wie ein deutscher Bekannter glaubte, als er mich im Mai 2014 in Berlin traf.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger






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