Sonntag, 15. September 2013

Deutschland über alles...

          Leider muss ich diesen Post mit 2 Tagen Verspätung einstellen. Aber der folgende wird ohne dieses sein Vorwort etwas schlechter verständlich. 
           Als im August 1841 auf der damals britischen Insel Helgoland A. H. Hoffmann von Fallersleben mit diesen Worten „Das Lied der Deutschen“ begann, wurde es nicht gleich bei allen Leuten bekannt. Erst am 11. August 1922 wurde es vom ersten Reichspräsidenten, Friedrich Ebert, zur Nationalhymne erklärt. Während des Nationalsozialismus (1933-1945) wurde nur die erste Strophe gesungen, welche eindeutig nationalistische Ausrichtung hat. Der Text stellt eine „Sonderstellung“ der Deutschen heraus – sie ist dem persönlichen Nationalgefühl des Dichters zu verzeihen, welcher diese seine Nation vor anderen schätzte. Das wurde aber von den faschistischen Machthabern geschickt zur unterschwelligen Rechtfertigung vor allem außenpolitischer Entscheidungen gebraucht. 
         In der Bundesrepublik wurde die dritte Strophe dieses Liedes von Bundeskanzler und Bundespräsident als Nationalhymne erwählt. 
           Warum diese Einleitung? Weil in der Rede des amerikanischen Präsidenten Obama an die Nation eine Passage enthalten war, welche die Einzigartigkeit oder Außergewöhnlichkeit der amerikanischen Nation hervorhob. Damit im Kontext natürlich auch verbunden einige aus ihr mit etwas Mühe ableitbare besondere Rechte. 
           Es drängt sich mir der Vergleich mit der Zeit zwischen 1933 und 1945 in Deutschland auf. 

           Deshalb ist für mich auch verständlich, warum eben auf diesen Teil des Inhalts Wladimir Putin in seinen Artikel für die „NewYork Times“ besonders einging. Allerdings von einer Seite, die ich nicht erwartet hatte. Sinngemäß hieß es im genannten Text, dass der Herrgott doch alle Menschen mit gleichen Rechten erschaffen hätte. Die geschickte Ausnutzung der häufig von amerikanischer Seite betonten christlichen Grundwerte als ein Gegenargument beweist mir die Flexibilität in Denken russischer Politiker an der Spitze dieses Staates. 
        Eine unter vielen Antworten, welche Putin, um auf meinen Post „Oberlehrer Obama“ zurück zu kommen, eher als einen gelangweilten, jedoch als einen Musterschüler ausweisen. Denn mit dieser begründeten Vorgabe rechtlicher Gleichheit kam auch die nächste Lehre für den Lehrer: es hätten auch die kleineren Nationen ein Recht darauf, vor selbstherrlichen Entscheidungen mächtigerer mittels Abstimmung im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bewahrt zu werden. 
         Die wie auch immer begründeten eigenmächtigen Handlungen starker Länder unter Umgehung des Sicherheitsrates und auf der Basis unbewiesener Verdachtsmomente würde bedeuten, die UNO unwirksam zu machen. Sie könnte so untergehen, wie es mit dem Völkerbund einst geschah. 
       Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass das Recht auf ein Veto der ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates auf direktes Bestreben der USA in die UNO-Grundlagendokumente hinein genommen wurde. Erneut beweist mir auch dieser Artikel, dass Präsident Putin und seine Mannschaft aus der Geschichte sehr viel gelernt haben. Anwendungsbereites Wissen! 
         Wahrscheinlich sind auch die USA-Politiker erstaunt darüber, dass innerhalb weniger Stunden zum genannten Artikel mehr als 900 Kommentare bei der Zeitung eintrafen. Selbst von Leuten, die laut eigenem Vorspann Putins politische Gegner sind, in ihrem Beurteilung zu seiner Erklärung aber lobende Worte fanden. Verbunden mit der Kritik an der eigenen Administration, welche keine klaren Worte fände. 

Bleiben Sie recht gesund! 

Ihr 

Siegfried Newiger

















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