Leider muss ich diesen Post mit 2 Tagen Verspätung einstellen. Aber
der folgende wird ohne dieses sein Vorwort etwas schlechter verständlich.
Als
im August 1841 auf der damals britischen Insel Helgoland A. H. Hoffmann von
Fallersleben mit diesen Worten „Das Lied der Deutschen“ begann, wurde es nicht
gleich bei allen Leuten bekannt. Erst am 11. August 1922 wurde es vom ersten
Reichspräsidenten, Friedrich Ebert, zur Nationalhymne erklärt. Während des
Nationalsozialismus (1933-1945) wurde nur die erste Strophe gesungen, welche
eindeutig nationalistische Ausrichtung hat. Der Text stellt eine
„Sonderstellung“ der Deutschen heraus – sie ist dem persönlichen Nationalgefühl
des Dichters zu verzeihen, welcher diese seine Nation vor anderen schätzte. Das
wurde aber von den faschistischen Machthabern geschickt zur unterschwelligen
Rechtfertigung vor allem außenpolitischer Entscheidungen gebraucht.
In der
Bundesrepublik wurde die dritte Strophe dieses Liedes von Bundeskanzler und
Bundespräsident als Nationalhymne erwählt.
Warum diese Einleitung? Weil in der
Rede des amerikanischen Präsidenten Obama an die Nation eine Passage enthalten
war, welche die Einzigartigkeit oder Außergewöhnlichkeit der amerikanischen
Nation hervorhob. Damit im Kontext natürlich auch verbunden einige aus ihr mit
etwas Mühe ableitbare besondere Rechte.
Es drängt sich mir der Vergleich mit
der Zeit zwischen 1933 und 1945 in Deutschland auf.
Deshalb ist für mich auch
verständlich, warum eben auf diesen Teil des Inhalts Wladimir Putin in seinen
Artikel für die „NewYork Times“ besonders einging. Allerdings von einer Seite,
die ich nicht erwartet hatte. Sinngemäß hieß es im genannten Text, dass der
Herrgott doch alle Menschen mit gleichen Rechten erschaffen hätte. Die
geschickte Ausnutzung der häufig von amerikanischer Seite betonten christlichen
Grundwerte als ein Gegenargument beweist mir die Flexibilität in Denken
russischer Politiker an der Spitze dieses Staates.
Eine unter vielen Antworten,
welche Putin, um auf meinen Post „Oberlehrer Obama“ zurück zu kommen, eher als
einen gelangweilten, jedoch als einen Musterschüler ausweisen. Denn mit dieser
begründeten Vorgabe rechtlicher Gleichheit kam auch die nächste Lehre für den
Lehrer: es hätten auch die kleineren Nationen ein Recht darauf, vor
selbstherrlichen Entscheidungen mächtigerer mittels Abstimmung im
Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bewahrt zu werden.
Die wie auch immer
begründeten eigenmächtigen Handlungen starker Länder unter Umgehung des
Sicherheitsrates und auf der Basis unbewiesener Verdachtsmomente würde
bedeuten, die UNO unwirksam zu machen. Sie könnte so untergehen, wie es mit dem
Völkerbund einst geschah.
Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass das Recht auf
ein Veto der ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates auf direktes Bestreben
der USA in die UNO-Grundlagendokumente hinein genommen wurde. Erneut beweist mir
auch dieser Artikel, dass Präsident Putin und seine Mannschaft aus der
Geschichte sehr viel gelernt haben. Anwendungsbereites Wissen!
Wahrscheinlich sind
auch die USA-Politiker erstaunt darüber, dass innerhalb weniger Stunden zum genannten
Artikel mehr als 900 Kommentare bei der Zeitung eintrafen. Selbst von Leuten,
die laut eigenem Vorspann Putins politische Gegner sind, in ihrem Beurteilung
zu seiner Erklärung aber lobende Worte fanden. Verbunden mit der Kritik an der
eigenen Administration, welche keine klaren Worte fände.
Bleiben Sie recht
gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
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