Freitag, 1. Mai 2015

Frieden - Arbeit - Frühling

Das gab es einmal. Als sogenannte zentrale Losung zum Festtag der Arbeiterklasse, dem 1. Mai. jeden Jahres. Im russischen Original waren das die Wörter "Mir - Trud - Mai". Bei den straff gelenkten Aufmärschen der "Werktätigen" vor den "Repräsentanten von Partei und Gesellschaft" hier in der Ukraine und in der gesamten Sowjetunion wurden die unterschiedlichsten Plakate und Spruchbänder mitgeführt. Die drei Worte der Überschrift regen mich heute dazu an, ein persönliches Fazit zu ziehen.

Vor mehr als einem Vierteljahrhundert war der Frieden in Europa relativ sicher. Trotz des "kalten Krieges". Die einfachen Bürger in Ost und West hatten sich an diese nach außen sehr bequeme Situation angepasst. 
Der überwiegende Teil mir bekannter deutscher Menschen schaut heute sehr unterschiedlich auf die Ereignisse. Vorwiegend unter dem Blickwinkel: "Wie geht es euch dort, wo du wohnst? Wollt ihr nicht herkommen?" Andere weisen darauf hin, dass es in Belgien, Spanien, Schottland und anderen Staaten ebenfalls separatistische Strömungen gibt und verharmlost so ganz ungewollt die Situation hier. 
Die meisten Ukrainer sehen die Lage anders. Sie begreifen, dass "Mir" zum heutigen Tag in diesem Land nicht existiert. Sondern Krieg mit einer durch den Nachbarn unterstützten aktiv militanten Separatistenvereinigung herrscht. Mit einer früher enger befreundeten, militärisch mächtigen Macht, in deren Einflussbereich oben zitierte Losung einst verfasst wurde. 

Die wirtschaftliche Lage im Lande ist so angespannt, dass alle statistischen Angaben zur Arbeitslosigkeit von mir mit Misstrauen zur Kenntnis genommen werden. Die staatlich einst auf Kosten mangelhafter ökonomischer Effektivität hier erreichte Vollbeschäftigung für alle Arbeitsfähigen ist lange vorbei. Mancher beklagt die so für alle Arbeitssuchenden und in Arbeit stehenden verschwundene Sicherheit. Auch, wenn Einzelne die damaligen fast leeren Geschäfte dagegen halten. Folglich würde ein Spruchband mit den ersten beiden Wörtern aus der Überschrift sich heute zumindest etwas sehr eigenartig ausnehmen.   

Dass vor einigen Tagen dank kühlem und sogar kaltem, aber auch trockenem Wetter die Laubbäume ihre Knospen noch nicht ausschlagen ließen, also der Frühling nicht so recht überall sichtbar war, ist ebenfalls Vergangenheit. Ein kleiner Regenguss und etwas wärmeres Wetter haben in drei Tagen ein wahres Wunder erzielt. Bäume und Sträucher prangen im für mich angenehmen hellen Grün. Also ist nur auf das Wirken der Natur wahrhaft Verlass, nicht aber auf das der Menschen. Meine Leser ausgeschlossen...

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger 




            l.

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