Dienstag, 12. Mai 2015

Die kritische Dekade

Als ich Ende April auf Föhr war, wurde ich aus der Ukraine über das Internet vorgewarnt. Die Rückkehr ins Land solle ich mir sehr überlegen. Weil "die Russen" an den Grenzen Soldaten und Kriegstechnik konzentrieren und ein neuer Angriff sehr wahrscheinlich sei. Diese Warnungen habe ich nicht beachtet und bin zurück zu meiner ukrainischen Familie gereist. In das Land, in welchem ich seit rund 20 Jahren zuhause bin. Auch die Warnungen zu den anderen Maifeiertagen habe ich ignoriert. Nicht, weil ich den russischen Präsidenten für einen Friedensengel halte. Auch wenn wegen meiner Ansichten die Familie mich ab und an einen Separatisten nennt. 
Aber schon Gaius Julius Caesar formulierte vor fast 2100 Jahren: "Die Menschen glauben fest an das, was sie wünschen." Denn ich wünsche mir für die Völker der Ukraine und Russlands Frieden und weitaus bessere Beziehungen als zur Zeit. Deshalb glaube ich daran, dass alle internationalen Bemühungen und auch die militärische Standhaftigkeit der ukrainischen Soldaten, dazu die erstaunliche patriotische Gesinnung vieler Ukrainer und Ukrainerinnen der russischen Führung das notwendige "STOP!" vermitteln. 
 
Die letzten 10 Tage waren durch oben genannte düstere Prognosen überschattet. Diese haben sich nicht erfüllt. Selbst Gegner meiner Auffassungen haben mir im Nachhinein Recht gegeben. Es ist nicht mein Wunsch, dass ich Recht behalte. Sondern dass sich für alle die Situation entschärft. 

Meinen russischen Freund seit 45 Jahren habe ich in Moskau telefonisch nicht erreichen können. Um ihn wie früher zum 70. Jahrestag des Sieges über den Faschismus zu beglückwünschen. An dem der einstige Schiffsarzt auch beteiligt war. Mit Hilfe von Bekannten konnte ich das Tage später über Skype doch nachholen. Dass er wohlauf ist, einer der wenigen noch lebenden Veteranen, machte uns froh. 
 
Bleiben Sie recht gesund!
 
Ihr
 
Siegfried Newiger 
 
 
 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen