Sonntag, 23. November 2014

Volontäre...

Das Wort "Volontär" bekommt man zur Zeit in der Ukraine fast überall und ständig zu hören und zu sehen. 
Seine ursprüngliche Bedeutung ist "Freiwilliger" oder auch "für geringe Bezahlung einen Beruf praktisch Erlernender". Häufig für angehende Reporter gebraucht, die so ihre Eignung für diese Tätigkeit beweisen. 
Hier in der Ukraine sind gegenwärtig die Volontäre fast das Rückrat der ukrainischen Armee. Das erkennen sowohl Präsident Poroshenko wie auch Ministerpräsident Jazenjuk in vielen ihrer offiziellen Verlautbarungen an.
Wesentlich drastischer sagen das die Männer an vorderster Front. Sie formulieren nicht selten, dass die Sicherstellung mit militärischen Verbrauchsgütern (Uniformen, kugelsicheren Westen, Helmen, Schuhwerk...) durch das ukrainische Verteidigungsministerium absolut unzureichend ist, die Truppenverpflegung fast ausschließlich durch die Volontäre gesichert wird. Auch an der medizinischen Betreuung der Verwundeten haben die Volontäre - unter ihnen allen extrem viele Frauen - überragenden Anteil.

Es ist bewundernswert, wie die meisten Ukrainer und Ukrainerinnen sich für ihn einsetzen, ungeachtet der Tatsache, dass ihr Staat die Krise, geschaffen durch oft unzweckmäßige politische Führung in den Jahren der Unabhängigkeit, noch nicht überwunden hat. 
Wer hier erwartet, dass ich die Verantwortung allein dem geflohenen Herrn Janukowitsch zuordne, geht verkehrt. Ich bleibe bei meiner im Satz darüber geäußerten Meinung, da der erste Präsident der Ukraine nach Zerfall der Sowjetunion selbst im Fernsehen sagte: "An dieser Situation sind wir alle Schuld!" Seine Präsidenten-Kollegen schauten dazu betreten in die Talk-Runde der Vier. 

Zurück zu den Volontären. Ein Beispiel für viele. Einprägsam, so dass es für russische Politiker eine Warnung sein könnte. Ein Ehepaar aus dem ukrainischen Mittelstand gab sein Geschäft an andere. Opferte einen großen Teil seiner Ersparnisse für an der Front notwendige Dinge. Der Mann wurde "Voll-Volontär" in meiner Auffassung. Er kämpft als Freiwilliger. Seine Frau ist bei der Einheit bekannt - sie versorgt diese als ebenso achtenswerter Volontär. Hier könnten noch viele Beispiele zu lesen sein. Das änderte nichts daran, dass trotz beginnendem Schneetreiben auch heute wieder die Volontäre ihre sich selbst auferlegte Pflicht verantwortungsbewusst erfüllen werden. Wünschen wir ihnen Erfolg und dass ihr aufopferungsvoller "Dienst an der Heimat" in dieser Form bald unnötig wird. 
Frieden und Gesundheit ihnen allen!

Bleiben auch Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger




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