Dienstag, 2. September 2014

Krieg? Ansichtssache...

Auf meinem Blog "Erlebnis Leben" habe ich am 24.08.2014 in http://erlebnis-leben.blogspot.com/2014/08/abenteuer-der-landstrae.html davon berichtet, wie Eltern junger ukrainischer Männer aus Sorge um deren Leben uns auf eine Umgehungsstrecke zwangen, welche uns nur zwei Stunden kostete. 
Im ukrainischen Fernsehen wird unter anderem berichtet, dass wieder ein Freiwilliger in der Zone der Antiterror-Aktion ums Leben kam und eine Szene von seiner Beerdigung mit militärischen Ehren am Heimatort gezeigt.

Dann stellt ein Reporter auf einem anderen Kanal die Frage, weshalb eine im Bild gezeigte männliche Person das Recht hat, sich als Flüchtling auszugeben, statt mit der Waffe in der Hand dort zu kämpfen, von wo er vertrieben wurde. 
Ein junger Mann formuliert - nicht im Fernsehen - dass er nur dann bereit ist zu kämpfen, wenn ein Gefecht in unmittelbarer Umgebung das Leben seiner Familie bedroht. 

Peter Poroshenko, der Präsident des Landes, rät vor den Kameras in dessen Sicherheitsrat zu Ruhe und Geduld, um keine Panik entstehen zu lassen und eine diplomatische Lösung offen zu halten. 
Vom Ministerpräsidenten Jazenjuk erfährt man, dass eine sehr große Summe aus dem schmalen Budget bereitgestellt wurde, um Ausrüstung für die bewaffneten Kräfte rasch zu beschaffen. 
Auf dem nächsten Kanal ist davon die Rede, dass die kugelsicheren Westen eines ukrainischen Herstellers unbrauchbar waren. 
Die Meldung, dass ein Bataillon ohne Befehl die Frontlinie Richtung Heimat verlassen hat und der stellvertretende Verteidigungsminister dem im Hubschrauber entgegenflog, um die Abgabe der Waffen zu sichern für Ersatzkräfte, wurde rasch wieder aus den Nachrichten ausgeblendet. 

Wie zu sehen, hat das militärische Geschehen hier viele Facetten. Noch ist die Situation so, dass noch nicht alle wirklich vom "Krieg" sprechen. Jedoch wächst mit jedem Tag die Einheit der Ansichten und auch der Handlungen! 
Die verniedlichenden Worte "Antiterror-Aktion" kommen selbst Gutwilligen immer seltener über die Lippen. 

Denn die Argumentation vom russischen Präsidenten Putin kann auch ich nicht mehr nachvollziehen. Selbst wenn unter den Terroristen russische Freiwillige sind (erstaunlich viele) - Panzer und Raketenwerfer bekommen die doch nicht auf dem Basar in Rostow am Don - oder? 

Graf Alexeij Nikolajewitsch Tolstoi schrieb: "Es gibt zwei Russlands. Das erste, das Kiewer, hat seine Wurzeln in der Weltkultur, als Minimum in der europäischen. Die Ideen von Gutem, Ehre, Freiheit, Gerechtigkeit hat dieses Russland so verstanden, wie sie von der westlichen Welt begriffen wurden. 
Dann gibt es da noch das zweite Russland - das der Moskowiter. Es ist das Russland der Taiga, das mongolische, wilde, tierische. Dieses Russland hat blutige Despotie zum nationalen Ideal erhoben, und wilde Grausamkeit. Dieses Moskauer Russland war aus Urzeiten, ist es heute und wird immer die völlige Verneinung alles europäischen und erbitterter Feind Europas sein." 

Es schmerzt mich eine solche Meinung, weil ich in Russland viele gute Bekannte habe und einige echte Freunde. Sie sind nicht so. 
Aber in der Ostukraine ist Krieg. Auch dort habe ich Bekannte und Freunde. Vielleicht hatte ich die schon nur noch - denn die Verbindungen nach Lugansk sind zusammengebrochen... 

Bleiben Sie recht gesund! 

Ihr 

Siegfried Newiger





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen