Montag, 17. März 2014

Krimkrieg nach 160 Jahren?


          Wer aus dem Inneren eines fremden Landes berichtet, hat besondere Sorgfalt walten zu lassen. Einerseits rät dazu das eigene Gewissen, um dem Gastland nicht zu schaden. Zum anderen ist es ganz gewöhnlicher Selbsterhaltungstrieb. Falsch verstandene Formulierungen können bei wenig gutwilligen Personen übertriebene Reaktionen auslösen.                Deshalb habe ich mich nach dem letzten Post etwas zurückgenommen. War kurzzeitig in meiner Heimat Deutschland. Die dortige Berichterstattung zur Situation in der Ukraine ist mir wie „Leipziger Allerlei“ vorgekommen – die gemischte Gemüsesuppe. Das ist also Pressefreiheit.
        Leider habe ich vergessen bei wem ich las oder hörte, dass die Versicherungen westlicher Entscheidungsträger gegenüber Gorbatschow, nach Vereinigung Deutschlands würden die ehemaligen Staaten des Warschauer Vertrages nicht in die NATO einbezogen werden, später nicht eingehalten wurden.
         Die US-amerikanische Raketenabwehr angeblich gegen den Iran in Gebiete verlegt wurde, deren Lage eindeutig auf das Zielgebiet Russland verweisen.
      Folglich die russischen Militärs zu Recht davon ausgehen, dass die Einbeziehung der Ukraine in die Europäische Union später zu ihrer Einbindung in die – nicht aufgelöste NATO – führt. Also im Süden die Möglichkeit bestehen wird, dem russischen Bären einen Dolch in die Kehle zu stechen. Was über die Berggipfel des Kaukasus schwieriger ist als über das Flachland. Auf jeder Karte deutlich einzuschätzen.  
    Frau Albrigth hat einmal als US-Außenministerin (Staatssekretärin) die Frage gestellt, warum Russland den Ureinwohnern der recht unwirtlichen Regionen des Fernen Ostens oder des Hohen Nordens nicht die Verfügungsgewalt über die dort liegenden reichen Bodenschätze überlässt.
     Diese Frage verstehe ich auch so, wie es beim „Ökonomischen Auftragsmörder“ John Perkins nachgelesen werden kann (Bekenntnisse eines Economic Hit Man. Riemann, München 2005, ISBN 978-3-570-50066-8). Als Streben der führenden Kräfte in den USA, die ökonomische und damit die politische Weltmacht zu erreichen. Denn die amerikanischen Ureinwohner verfügen in den USA ebenfalls nicht über die viel gepriesene Freiheit, unter ihren Ländereien vorhandene Bodenschätze in eigenem Interesse auszubeuten.
       Es ist für mich recht offensichtlich, dass vor dem Schrecken eines heute denkbaren Krimkrieges die Abschätzung von globalen Interessen steht – nicht immer so sichtbar, aber dennoch real.

         Ich wünsche mir und den beiden slawischen Völkern, denen ich seit Jahrzehnten mit Hochachtung und Zuneigung gegenüber trete, dass Wladimir Wladimirowitsch Putin nicht wie der Fürst Menschikow des Krimkrieges von 1853 aus dem Vermeidlichen etwas Unvermeidliches macht.
         Sondern mehr staatsmännische Weisheit beweist, auch die typische slawische Eigenschaft, dennoch eine Lösung zu finden. Damit die Schafe heil bleiben und die Wölfe satt werden. Oder, wie es hier nicht selten heißt: „Alles wird gut.“
     
        Hier empfehle ich noch das letzte von mir gekaufte Buch von Peter Scholl-Latour, „Die Welt aus den Fugen“ – Betrachtungen zu den Wirren der Gegenwart – ISBN 978-3-548-37527-4. Ab Seite 83 wurden seine Analysen für mich besonders interessant.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger






  

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