Es ist nicht
selten, dass von meinen ukrainischen Gesprächspartnern meine Meinung zum
Verhältnis der Politiker des eigenen Landes zu Russland erfragt wird. Meistens
rede ich mich damit heraus, dass ich mich nicht in die Angelegenheiten
politischer Natur einmischen will – immerhin bin ich nicht Bürger ihres Landes.
Als Ausländer muss ich unter ungünstigen Umständen befürchten, einfach außer
Landes geschickt zu werden. Weil mir aber meine Frau ungern nach Deutschland folgen
will, bleibe ich lieber zurückhaltend.
Nun hatte ich vor kurzem einer
Diskussion zur russischen Politik nicht ausweichen können. Sie wird immer ein
wenig mit nationalistischem Hintergrund geführt. So etwa: Putin will uns
vereinnahmen wie das zu sowjetischen Zeiten war, wir aber wollen uns dann lieber
an Westeuropa anschließen. Denn dort sind wir wirklich frei.
Meine Meinung dazu
ist eindeutig. Die Mitglieder der (west-) Europäischen Union sind an die
Vertragsklauseln gebunden, auf welchen juristisch dieses Bündnis beruht. Das
bedeutet nicht selten, die gewohnte Souveränität auf bestimmten Gebieten
aufzugeben und den Vorgaben aus Brüssel fein zu folgen. Das geht nicht immer
ohne Widerstand der eigenen Bevölkerung ab. Das sollten meine Gesprächspartner
aus den Massenmedien erfahren haben.
Es ist in unserer Welt eben doch nicht so,
dass eine Entscheidung in beliebiger Sache nur positive Seiten aufweist. Wer
ein nettes Mädchen heiratet, muss damit leben, dass sie auch unangenehme
Verwandte hat – gewöhnlich sind nach sehr umstrittener Meinung meist die Schwiegermütter
jene Personen, welche für die Auseinandersetzungen in eigener Familie sorgen.
International
ist das häufig für die einfachen Leute nicht so durchsichtig und folglich
schlecht einzuordnen.
Was einen slawischen Verbund nach völkerrechtlichen
Prinzipien angeht – da bin ich dafür. Denn in ihm treffen sich gleichartige oder
sehr ähnliche Kulturkreise. Außerdem sind die Bedürfnisse der meisten Menschen
an vielen Waren sehr typisch und die inneren Märkte der beteiligten Länder für
die Aufnahme spezifischer Produkte offener. Dazu die gemeinsame, wenn auch
nicht immer einfache Geschichte…
Ukrainische Wissenschaftler haben bewiesen,
dass sowohl die Kosten einer solchen Annäherung als auch ihr Nutzen wesentlich
günstiger sind als die Hinwendung zur westeuropäischen Partnerschaft. Aber vor
allem die rechtsnationalen Kräfte im Land stemmen sich mit Wort und Tat gegen
die günstigere Variante.
Zurück zum Thema.
Wer das Plakat bestellt und bezahlt
hat, das wir gestern am Morgen an einer günstigen Stelle unserer Fahrstrecke
sahen, weiß ich nicht. Oder ob es eingeschmuggelt worden war. Nur passt es zu
meinen letzten Artikeln auf diesem Blog.
Mir fiel als erstes der Fliegerhelm
auf. Erklärt sich als ein Überbleibsel aus dem langen Berufsleben in dieser
Sphäre. Dann hielt das Taxi vor einer Ampel – ich sah, das Bild war ein
bekanntes Foto vom russischen Präsidenten Wladimir Putin. Daneben stand in
extrem großer Schrift: „Putin – wir danken dir für den Frieden.“
Eindeutig ein
überraschender öffentlicher Dank für die erzielten politischen Ergebnisse in
der Syrien-Frage. Da schließe ich mich aufrichtig an.
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen