Freitag, 24. Juni 2016

Meinungsfreiheit



Über dieses verbundene Wort lohnt es sich, ganze dicke Bücher zu schreiben. Weil es zwei Begriffe enthält: Meinung und Freiheit. 
Der erste ist relativ eindeutig belegt – was eine Person zu einer Sache, einem Ereignis oder einem Vorgang meint (erwartet wird gewöhnlich eine mündliche oder schriftliche Äußerung), ist deren Meinung. Auf wissenschaftliche begründete Verrenkungen wird hier verzichtet. 

Dann kommt das Wort FREIHEIT. Es ist die Mohrrübe an der langen Gabel vor dem Maul des hungrigen Esels am Karren des Lebens. 
Denn in beliebiger Gesellschaft, in beliebiger Lebensform sind wir alle von irgendetwas oder irgendjemandem abhängig. Ebenfalls andere von uns. 

Nur wenigen ist es vergönnt, sich mit den Worten von Arthur Schopenhauer anzufreunden: „Ganz er selbst sein darf jeder nur, solange er allein ist. Wer also nicht die Einsamkeit liebt, der liebt auch nicht die Freiheit; denn nur wenn man allein ist, ist man frei.“   

Weil aber die – meist sehr unpersönlich, also ohne ein erforderliches Eigenschafts- oder Zweitwort vor allem von Politikern zitierte FREIHEIT – als ein vorrangiger zivilisatorischer Grundwert dargestellt wird, dessen Entzauberung eben von Schopenhauer schon im 19. Jahrhundert so deutlich formuliert wurde, sind Arthurs weiter oben zitierten Worte den meisten Personen unbekannt. 
Sie im Volk zu kennen ist sachlich gesehen unter den „Lenkern unserer Geschicke“ unerwünscht… Denn mit ihnen verliert auch die staatliche Unabhängigkeit – und nicht nur sie, sondern jede angeblich von allem anderen isolierte, sachliche Zusammenhangslosigkeit ihren Sinn – ist doch in der Welt alles miteinander verwoben. 

Unter Rückbesinnung auf meinen vorausgegangenen Post http://mein-ostblock.blogspot.com/2016/06/aufklarer.html geht es hier darum, was die Meinung einzelner Geschichtswissenschaftler zu den Büchern des für mich „Aufklärers“ Resun (Pseudonym Viktor Suworow) wert ist. 

Über den Wissenschaftler Galileo Galilei gibt es die Lehrmeinung (in der Schule verbreitet), dass er vor der ihn folternden Inquisition seine endgültige Meinung mit den Worten „Und sie bewegt sich doch!“ entgegen geschleudert habe. 
Sehen Sie bitte selbst unter Wikipedia nach, was davon historische Wahrheit ist. 
Es ist für mich der erstaunlichste deutliche und älteste Beweis von Unverantwortlichkeit und Tendenziosität in der Berichterstattung von Massenmedien. Sowie über wissenschaftliches Herangehen. 
Darauf, dass sich gegenwärtig auch in Deutschland die Unmutsbekundungen über häufig nicht den Tatsachen entsprechende Meldungen aus den Kriegsgebieten der Ostukraine häufen, will ich vorläufig nicht eingehen. Denn daran ändern auch spätere Berichtigungen nichts. 

Viktor Suworow legt die Aufforderung vor, sich sein eigenes Urteil zu historischen Vorgängen unter einem anderen Sichtwinkel zu bilden. Wie das auch schon der römische Imperator und Philosoph Marc Aurel vor etwa 1900 Jahren vorschlug: "Betrachte einmal die Dinge von einer anderen Seite, als du sie bisher sahst, denn das heißt ein neues Leben beginnen.“ 
Der Italiener Thomas von Aquin sagte in diesem Zusammenhang: „Die größte Wohltat, die man einem Menschen erweisen kann, besteht darin, dass man ihn vom Irrtum zur Wahrheit führt.“ 

Historiker, welche unter Einfluss einer erdrückenden Anzahl unwiderlegbarer Fakten ihre Meinung nicht revidieren wollen, können am besten mit den Worten des französischen Dichters Honoré de Balzac charakterisiert werden: „Die Menschen, die sich rühmen, ihre Ansicht niemals zu wechseln, sind Toren, die an ihre Unfehlbarkeit glauben.“ 

Die von V. Suworow verfassten Bücher „Der Eisbrecher" sowie „Der Tag M“  beruhen im Herangehen unter anderem auf einem Zitat von Bismarck: „Wenn irgendwo zwischen zwei Mächten ein noch so harmlos aussehender Pakt geschlossen wird, muss man sich sofort fragen, wer hier umgebracht werden soll.“ 

Bleiben Sie recht gesund! 

Ihr 

Siegfried Newiger

P. S. vom 26.06.2016:

Der Satzteil "... dass er vor der ihn folternden Inquisition seine endgültige Meinung mit den Worten „Und sie bewegt sich doch!“ entgegen geschleudert habe." muss richtig heißen "... dass er der ihn folternden Inquisition seine endgültige Meinung mit den Worten „Und sie bewegt sich doch!“ entgegen geschleudert habe.  
Außerdem ist falsch, dass er dies den Folterern gesagt haben soll. Denn die Kommision selbst hat sich die eigenen Hände nicht blutig gemacht. Sie hat die Folter "lediglich" angeordnet. 
Sowie nicht nur aus der empfohlenen Literatur folgt, dass Hitler oder Stalin immer nur diejenigen waren, welche direkt oder indirekt die Anwendung physischer oder psychischer Gewalt bis zur körperlichen Vernichtung "dringend empfohlen" oder direkt angeordnet haben. 
Alle Leser, welche diese Berichtigung noch später lesen als meine erste Version, bitte ich um Entschuldigung.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger




 



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