Weil es zum meinem gestrigen, sehr impulsiv
geschriebenen Post http://mein-ostblock.blogspot.com/2015/08/nicht-schweigen.html
kritische Kommentare gab, will ich hier darauf antworten.
Der Versuch, den Aufenthalt
von Wladimir Putin am 17. Juli 2014 zu belegen, ist mir misslungen. Lediglich zu
seiner Arbeitssitzung am 18.07.2014 in seiner Moskauer Residenz fand ich einen
Beleg. Die schließt einen Abstecher in den Südkaukasus am Vortag nicht aus, ist
aber zwingend nicht notwendig gewesen.
Eine andere Information aus der
russischen Internet-Zeitung „Lenta.ru“ vom 17. Juli 2014 um 22:37 Uhr heißt im
Original „Interfax meldete den Versuch, Putins Flugzeug abzuschießen“. Hier folgt
das Original, damit Kritiker meine Übersetzung ins Deutsche prüfen können.
«Интерфакс» сообщил о попытке сбить самолет Путина.
Президентский борт и пассажирский лайнер, по
словам источника, пересекались в одной и той же точке и на одном эшелоне. «Это
произошло близ Варшавы на 330-м эшелоне на высоте 10100 метров. Борт номер один
был там в 16:21 мск, малазийский самолет — в 15:44 мск», — заявил источник. Контуры
самолетов и их размеры, по словам источника, схожи, а раскраска «на достаточно
отдаленном расстоянии она практически идентична». Глава Росавиации Александр
Нерадько отказался комментировать информацию о возможном пересечении маршрутов
самолетов. «Росавиация никогда и ни при каких обстоятельствах не комментирует и
не предает гласности сведения о маршруте полета борта номер один», — подчеркнул
он.
Die Übersetzung:
„Interfax meldete den Versuch, Putins Flugzeug abzuschießen“
Die Flugwege der Maschine des Präsidenten
und des Passagierliners haben sich, wie unsere Quelle sagte, in einem Punkt
überschnitten und in einer Staffelungshöhe. „Das geschah in der Nähe von
Warschau, auf der Staffelungshöhe 330, also in 10100 Meter“ – erklärte unsere Quelle.
Flugzeug Nummer Eins war dort um 16.21 Uhr Moskauer Zeit, das malaysische
Flugzeug um 15.44 Uhr Moskauer Zeit – wie unser Informant sagte. Nach den
Worten unserer Quelle sind die Konturen und Abmessungen beider Flugzeuge
ähnlich, die Farbgebung erscheint „bei genügend großem Abstand praktisch identisch.“
Der Chef von „Rosaviazija“, Alexander Neradko, weigerte sich, das Überschneiden
beider Flugwege zu kommentieren. „Rosaviazija kommentiert nie und unter keinen
Umständen und gibt keine Informationen über den Flugweg von Nummer Eins.“
Im Ergebnis
dieser neuen Informationen wurde mir klar: meine Formulierung im genannten gestrigen
Post, dass sich beide Flugzeuge auf Gegenkurs West – Ost getroffen haben, ist
falsch.
Die Zeitdifferenz von 37 Minuten am Schnittpunkt der Strecken (die malaiysische Maschine war soviel eher da) macht es für
mich zusätzlich wenig wahrscheinlich, dass selbst eine desolate ukrainische
militärische Luftraumüberwachung den genannten SU-25 ein falsches Ziel
zugewiesen haben – wenn die endgültige Einschätzung der mit der Auswertung betrauten
Spezialisten den Abschuss der MH-17 mit Kanonenbewaffnung beweist. Der Beschuss durch die Separatisten in der falschen Annahme, dass sich ein ukrainisches militärisches Transportflugzeug im Anflug befindet, wird wahrscheinlicher.
Dass beide genannten Flugzeuge aus Westeuropa über
Polen nach Osten flogen, ist geographisch bedingt, anders praktisch unmöglich.
Dass
Putins Weg nicht über den Nordosten der Ukraine nach Moskau führte, ist aus den
von mir angeführten Sicherheitsüberlegungen und dem theoretisch denkbaren,
dadurch aber unnötig verlängerten Flugweg verständlich. Welchen Nutzen hätten Besatzung
und vor allem die hochrangigen Passagiere aus einer solchen Streckenführung gezogen?
Die Summe aller gestrigen und ergänzenden heutigen Überlegungen macht trotz
meines Fehlers, den ich eingestehe und bedauere, keine Veränderung an der
gestrigen Gesamteinschätzung der kritisierten Analyse notwendig. Auf eine
weitere Diskussion freue ich mich.
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried
Newiger
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