Dieser Post kann mir Ärger sogar bei gutwilligen Lesern machen. Aber langsam
verliere ich die Geduld. Weil die Zerrereien nicht gut für die UkrainerInnen
sind!
Nachdem Vitali Klitschko einen Rückzieher machte, gibt es natürlich
Diskussionsstoff. Erst war von einer Herausforderung zur freien Debatte mit
Präsident Janukowitsch die Rede. Habe ich selbst gesehen, gehört und verstanden
– so viel Ukrainisch bringe ich schon. Als der wider Erwarten zusagte, ging
Vitalij in die zweite Runde: nur mit der Privatperson Janukowitsch würde er
reden. Nach dessen Rücktritt als Präsident. Wozu mit einem machtlosen Politiker
diskutieren? Leuchtet mir nicht ein – und anderen auch nicht. Seit wann kämpft
Klitschko gegen Leichtgewichte?
Nun aber zur Überschrift zurück. Ein sehr
humorvoller Ukrainer bot mir eine Variante des alten Witzes an: die Ukraine
erklärt Deutschland sofort den Krieg und ergibt sich am nächsten Tag kampflos
unter Abtretung des gesamten Staatsgebietes an eben diesen Gegner. Nur diesmal
wie gesagt in einer Variante.
Wenn sich jetzt schon zwei nicht unbekannte US-amerikanische
Politiker (Assistant Secretary of State, Abteilungsleiter im Außenministerium
der USA Victoria Nuland und der
US-Botschafter in der Ukraine Geoffrey R. Pyatt) sehr unverblümt darüber
austauschen, dass Herr Jazenjuk wegen seiner ökonomischen Kompetenz als
Regierungschef der Ukraine in Frage käme, Vitalij Klitschko aber in der
Regierung keine Position besetzen sollte – dann sieht das aus, als ob die Rede
von dem 51. Bundesstaat der USA wäre (s. Internet, auf Wikipedia zu Nuland auch
zu finden).
Denn 1912 kam New Mexiko zu diesem Staatenkonglomerat, 1959 Alaska
und Hawai. Wer will, kann googlen. Weil aber die Ukraine angeblich danach
strebt, nach westlichem Muster zu leben – und was ist westlicher als die USA –
könnte sie doch wie das entfernte (militärisch unterworfene) Hawai den Antrag
stellen, Bundesstaat der USA zu werden. Direkt und ohne Umwege.
Mein
Gesprächspartner wies darauf hin, dass das staatliche Autokennzeichen der
Ukraine „UA“ ist, in den Kürzeln für US-amerikanische Bundesstaaten noch nicht
besetzt. Sachlich fehlt nur Geld – es könnte also einfach durch ein „U$A“ dokumentiert
werden, dass die Ukraine sich an den Staatsschulden der USA aktiv beteiligt. Dann
wären weder Kredite von Russland noch von der EU nötig.
Die sehr verschiedenen Wünsche
der sehr unterschiedlichen Ukrainer nach Unabhängigkeit werden durch die
Verfassung der USA auch garantiert. Jeder Bundesstaat hat ein eigenes
politisches System, eine eigene Verfassung, einen direkt gewählten Gouverneur…
Dass die USA andererseits den höchsten Anteil einsitzender Häftlinge aufweist,
bezogen auf die Gesamtbevölkerung, lässt sich bei der allgemeinen Freiheit
sicher übersehen.
Da sich Madam Nuland gegenüber der EU auch noch nicht
besonders salonfähig – eher saloongerecht – ausgedrückt hatte, dürfte von ihr
und ihresgleichen einem Antrag der Ukraine wohl Hilfe gewährt werden.
Die EU
andererseits könnte nun den Wünschen von Herrn Klitschko und vor allem vom
Gouverneurskandidaten Jazenjuk etwas unterkühlt begegnen.
Vor allem, wenn sich
in der Ukraine der folgende Witz herumspricht. Er ist aktuell in dem
Zusammenhang, da in einigen noch immer nur assoziierten Balkanstaaten der Unwille
einer zunehmend verarmenden Bevölkerung sich intensiver ausweitet.
„Vetter,
was ist denn Assoziation?“ „Kann ich dir am besten am Sex erklären. Mitglied
ist drin, Assoziation baumelt draußen umher.“
Wie es hier heißt: aus dem Lied
kannst du kein Wort entfernen.
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
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