Für in meinem Post http://mein-ostblock.blogspot.com/2017/01/start-nach-2017-in-ua.html
Geschriebenes werde ich mich nicht entschuldigen. Auch wenn ich gestern im
ukrainischen Fernsehen auf „OneNews“ einige Argumente erfuhr, die ich in
genanntem Post nicht berücksichtigt hatte. Nur: „Ein entflogenes Wort kehrt nie
zurück.“ So auch hier. Deshalb nun meine neuere Sicht auf ukrainische
Zusammenhänge. Die von mir genannten physikalischen Voraussetzungen für
Nachrichtenempfang bleiben von dieser Berichtigung natürlich unberührt.
Der Vergleich der
Medienpolitik DDR-Ukraine muss deswegen hinken, weil damals, in unserem kleinen
Staat und im ihm politisch verbündeten „Sozialistischen Lager“, nur der „Kalte
Krieg“ mit Westeuropa und den USA herrschte. Die Ukraine heute führt jedoch propagandistisch
Krieg gegen eigene, prorussische Separatisten und ihre politischen russischen
Hintermänner. Der ständig von russischen verantwortlichen Politikern angeheizt
wird. Die militärische Seite wird hier im Lande offiziell „antiterroristische
Operation“ genannt. Denn eine offene, völkerrechtlich wirksame Kriegserklärung
von einer der Seiten fehlt. Wird nach meiner Auffassung aus der Ukraine auch
nicht kommen. Damit halten sich auch die russischen Entscheidungsträger zurück…
Wieder zum Thema.
Leider habe ich den
Namen des Mannes nicht behalten, der auf „OneNews“ gestern im Interview die Gesichtspunkte
hervorhob, die zur Einschränkung russisch geprägter Sendungen oder Fernseh-
bzw. Radiokanäle führten. Zwei für mich überzeugende Beispiele führe ich hier
als txpisch an.
Der als reiner Kanal
für Kinder gedachte Sender „Kinderwelt“ (detski mir) brachte täglich und abends nach 20 Uhr auf dem Programm „Teleklub“
auch Wetterprognosen. Während denen sind ukrainische Gebiete als zum russischen
Staatsverband gehörend dargestellt worden. Politisch also nicht zu akzeptieren.
Nach einem
warnenden Schriftverkehr, der keine Reaktion der Verantwortlichen ergab, wurde
die Übertragung dieses Kanals abgebrochen. Obwohl seitens ukrainischer Eltern
eine Menge Protestbriefe kamen, dass die Kinder die über Jahre und Jahrzehnte
gewohnten und von deren Eltern und Großeltern auch geliebten Puppen oder
Zeichentrickfiguren nicht mehr sehen könnten. Davor hatten politisch
aufmerksamere Zuschauer gefordert, die genannten Sendungen antiukrainischen
Inhalts zu unterbinden.
Der erwähnte Herr
vergaß nicht zu bemerken, dass die gefällten Entscheidungen nicht seine eigenen
allein seien. Dass die damit beschäftigte Gruppe sehr aufmerksam und verantwortungsbewusst
alles Für und Wider einschätzt.
Ein Kämpfer der
ukrainischen Verteidiger im Bereich der „Ostfront“ hatte sich zu einem
besonderen Anlass ein bestimmtes Liebeslied gewünscht. Dazu auch eine
vorgesehene Zeit angegeben. Die verantwortliche Redakteurin gab – ohne genaue
Kenntnis des Textes – aus dem Fundus das gewünschte Lied ein. Sie war während
der Sendung persönlich betroffen davon, dass im Refrain die Worte „…russischer
Speznash…“ (russische Spezialeinheiten) vorkam. Sie entschuldigte sich bei
ihren Hörern. Das wurde als einmaliger Irrtum akzeptiert. Jedoch kam nach
einiger Zeit etwa Ähnliches vor. Ein Lied wurde gesendet, dessen Inhalt die „…ruhmreiche
russische Schwarzmeerflotte…“ besang. Es ist deutlich, dass die geschichtliche
Verwobenheit der russischen und ukrainischen sowjetischen Vergangenheit nicht
so einfach auszulöschen ist. Auch hier wieder viele schriftliche Meinungen aus der
Bevölkerung für und wider das Geschehen…
Was noch nicht
unterbunden ist – erfreulich – die Sendungen mit unverhüllter Kritik an allen
Vertretern der heutigen Staatsmacht. Angefangen beim Präsidenten. Dazu kommt, dass
die Kritiker Sachverstand haben und Alternativen nennen oder zumindest
andeuten. Dazu gehört der Oligarch Sergeij Taruta, der von seiner Bildung her
und seinen Informationen sowie seinen siebenmonatigen „Gastspiel“ als Gouverneur
von Donezk politisch erfahren genug ist, um sachlich begründete Einschätzungen abzugeben.
Bleiben Sie recht
gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
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